Bücher mit Zukunft: Best of Buchmesse 2018

Die taz FUTURZWEI-Buchliste mit Empfehlungen für den Herbst 2018 präsentiert die besten Bücher mit Zukunft.

Bild: dpa

BRUNO LATOUR: Das terrestrische Manifest

Das zentrale Problem an US-Präsident Trump ist die Leugnung des Klimaproblems. Die Erde ist zu klein für die Idee einer unendlichen Modernisierung auf Grundlage fossiler Energien. Das Problem ist nur gemeinsam zu lösen. Trump aber zieht sich aus der Weltgemeinschaft zurück und erklärt alle »anderen« zum Problem Amerikas. Der neue Antagonismus ist zwischen denen, die die Weltgemeinschaft auf einer neuen – sozialökologischen – Grundlage verteidigen, und denen, die sie aufgeben und sich in eine illusionistische »Welt« zurückziehen, das können auch »Linke« sein.

Suhrkamp, 2018 – 136 Seiten, 14 Euro

DIDIER ERIBON: Grundlagen eines kritischen Denkens

Gesellschaft erfährt man, indem man sich an ihr stößt. Und man stößt sich, indem man sich behauptet. Darin wurzeln die Grundlagen des kritischen Denkens, die Eribon in seinen Essays offenlegt. Dieses Buch macht souverän und ist damit zutiefst demokratisch. (Dana Giesecke)

Turia + Kant, 2018 – 210 Seiten, 26 Euro

UWE SCHNEIDEWIND: Die Große Transformation. Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels

Wie wirtschaftet und lebt man sich durch das 21. Jahrhundert, ohne dabei die Erde und das Klima weiter zu drangsalieren, und wie könnte man sich in Hinsicht auf die globale Gerechtigkeit sogar verbessern? Der Direktor des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie gibt in seinem neusten Buch Hoffnung und Zuversicht auf das Gelingen. (Dana Giesecke)

Fischer Taschenbuch, 2018 – 528 Seiten, 12 Euro

MADELEINE HOFMANN: Macht Platz! Über die Jugend von heute und die Alten, die überall dick drin sitzen und über fehlenden Nachwuchs schimpfen

Die 1987 geborene Publizistin analysiert das mangelnde Wir-Gefühl der Generationen Y, ihr Gefühl, nicht ernst genommen zu werden und den Zusammenhang von beidem. Mit Plan, wie es besser wird. (Beate Willms)

Campus Verlag, 2018 – 192 Seiten, 17,95 Euro

VIRGINIE DESPENTES: Vernon Subutex 3

Im dritten Teil dieser Pariser Dystopie flüchtet die Gruppe um den beruflich und ökonomisch abgestürzten Ex-Plattenladenbesitzer Vernon Subutex in kollektive, polyamore Erlebnisse in ländlicher Abschottung. In ihrer souveränen Skurrilität kündigen Vernon und seine Leute das bittere Ende an. (Dana Giesecke)

Kiepenheuer&Witsch, 2018 – 416 Seiten, 22 Euro

JARON LANIER: Zehn Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen musst

Durch das massenhafte Löschen von Social-Media-Accounts will Silicon-Valley-Tech-Denker Jaron Lanier die Monopole und das Geschäftsmodell von Facebook und Google abschaffen, das darin besteht, für zahlende Kunden (Unternehmen, russische Geheimdienste) das Verhalten von Nutzern zu ändern, sodass sie plötzlich bestimmtes Zeug kaufen und bestimmte Politiker wählen.

Hoffmann und Campe, 2018 – 208 Seiten, 14 Euro

MEG WOLITZER: Das weibliche Prinzip

Potenzialentfaltungsbuch für Frauen, das unter akzeptierten gesellschaftlichen Bedingungen in einen schablonenhaften Roman gepackt wird. Empfehlenswert als Autokorrektur auf der Suche nach einem neuen Feminismus, so à la »von den Alten lernen«. (Dana Giesecke)

Dumont, 2018 – 496 Seiten, 24 Euro

DMITRY GLUKHOVSKY: Text

Zur falschen Zeit am falschen Ort gerät der Student Ilja im Moskauer Nachtleben einem skrupellosen Drogenfahnder in die Quere, der ihn für die nächsten sieben Jahre ins Straflager bugsiert. Doch dann kommt er an das Smartphone seines Ermittlers ... (Raven Musialik)

Europa Verlag, 2018 – 368 Seiten, 19,90 Euro

Die taz FUTURZWEI-Buchliste wird kuratiert von Andreas Fanizadeh (taz-Feuilletonleiter), Tania Martini (taz-Redakteurin politisches Buch), Beate Willms (taz-Leiterin Ökologie & Wirtschaft) sowie Dana Giesecke, Harald Welzer, Hanna Gersmann und Peter Unfried.

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