Bücher: Bibliothek vielleicht schon 2020

Kulturstaatssekretär Renner will „keine Schnellschüsse“ beim ZLB-Neubau.

Vor Jahren schon mal auf der Tagesordnung: die neue ZLB. Bild: dpa

Einen Bibliotheksneubau wird es in Berlin so bald nicht geben. „Frühestens 2020“ sei mit der Eröffnung eines neuen Hauses für die Zentral-und Landesbibliothek (ZLB) zu rechnen, sagte Kulturstaatssekretär Tim Renner am Montag im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses. Nach der Niederlage bei der Bebauung des Tempelhofer Felds werde der Senat jedenfalls „keine Schnellschüsse“ mehr unternehmen.

Renner erläuterte den Zeithorizont des Senats: Bis Herbst 2016 wollen die Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung und Kultur eine gründliche Prüfung des Bedarfs vornehmen, dann erst eine Einzelanalyse aller potenziellen Standorte. Wie viele davon überhaupt in Frage kommen und wie groß die jeweiligen Chancen sind – darüber hüllte sich der Staatssekretär in Schweigen. Nur so viel verriet er: An Empfehlungen für Standorte mangele es seiner Verwaltung nicht. Fast täglich gebe es neue Vorschläge.

Neben einer Erweiterung der Amerika-Gedenkbibliothek in Kreuzberg, die die ZLB selbst bevorzugt, und einer Nachnutzung des Flughafengebäudes in Tempelhof – besonders von den Grünen favorisiert –, gelten auch das Flughafengebäude in Tegel und das vakante ICC als Kandidaten. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Raed Saleh brachte kürzlich das Museumsquartier in Dahlem ins Spiel, das nach dem Umzug der Museen ins Humboldt-Forum vakant wird. Die Piraten brachten im Ausschuss noch einen Standort ins Rennen: die einstige Stasi-Zentrale in Lichtenberg. Den von Pirat Philipp Magalski geäußerten Wunsch, die Vorschläge aller Fraktionen zu sammeln und anschließend zur Abstimmung zu bringen, erteilte Renner aber eine Absage. Die Prüfung, ließ er wissen, erfolge durch die zuständigen Fachleute und die ZLB. Kriterien sind unter anderem Verkehrsanbindung, Größe und Eigentumsverhältnisse der zu bebauenden Fläche.

Wohin es aber mit der ZLB in den nächsten Jahren gehen soll, darüber herrschte auch nach der rund zweistündigen Aussprache Unklarheit. Zwar stellte ZLB-Managementdirektor Volker Heller Ergebnisse einer neuen Nutzerbefragung vor, bei der die Aussagen von 14.500 BerlinerInnen vor Ort und online gesammelt wurden. Die Zahlen klingen erst mal gut: 33 Prozent der Berliner Bevölkerung über 14 Jahren nutzen öffentliche Bibliotheken, und 91 Prozent der BerlinerInnen sind zufrieden mit dem Angebot der ZLB. Was die Studie aber auch besagt: nur 9 Prozent der Bibliotheksnutzer verfügen über keinen oder einen einfachen Bildungsabschluss.

Personalabbau geplant?

Zu diesem Teil der Bevölkerung, das räumte Heller ein, müsse man stärker vordringen. Ob dies mit der von ihm anvisierten Ausdünnung des Medienangebots in den Kiezbibliotheken klappen könne – bei gleichzeitigem Aufbau weniger Spezialistenstandorte? Und ob es stimme, dass Heller Personaleinsparungen plane? Diese Fragen trieben besonders die Grünen und Linken im Ausschuss um. Antworten gab es darauf freilich keine. Die Profilierung der ZLB überlasse man den Fachleuten, so Renner.

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