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BürgergeldUnion und SPD setzen auf Härte gegen Arbeitsverweigerer

Die Ausgaben für die Grundsicherung sind 2024 erneut gestiegen. Wer das System ausnutzt, solle das spüren, heißt es aus der Koalition.

Das bisherige Bürgergeldsystem soll zu einer neuen Grundsicherung für Arbeitssuchende umgebaut werden, so der Koalitionsvertrag Foto: dpa

Berlin dpa | Die steigenden Ausgaben für das Bürgergeld befeuern die Debatte um Veränderungen bei der Grundsicherung. Bundespolitiker von Union und SPD kündigten mehr Härte gegen Arbeitsverweigerer an. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte, die Ausgaben von rund 47 Milliarden Euro pro Jahr für Bürgergeldzahlungen seien zu hoch: „Diese Zahl muss runter.“

Die Bürgergeldausgaben sind im vergangenen Jahr um rund 4 Milliarden Euro auf 46,9 Milliarden Euro gestiegen. 5,5 Millionen Menschen erhielten die Sozialleistung. Das geht aus der Antwort des Bundessozialministeriums auf eine Anfrage der AfD im Bundestag hervor. Die schwarz-rote Koalition will die Ausgaben senken. Im Koalitionsvertrag heißt es, dass das bisherige Bürgergeldsystem zu einer neuen Grundsicherung für Arbeitssuchende umgebaut werden soll.

Im „Morgenmagazin“ des ZDF sagte der sächsische Ministerpräsident Kretschmer am Montag, jeder kenne Menschen, die Geld bekämen, es aber nicht bräuchten. Das gelte in besonderer Weise für Schutzsuchende. Der CDU-Politiker verwies darauf, dass Menschen aus der Ukraine in Deutschland seltener in Arbeit seien als zum Beispiel in Frankreich, Polen und Tschechien. Das liege aber nicht an den Ukrainerinnen und Ukrainern, „sondern das liegt an unseren eigenen selbstgemachten Regeln“, die für alle geändert werden müssten, forderte Kretschmer.

Kein Bürgergeld für Menschen aus der Ukraine

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) verwies im Deutschlandfunk darauf, dass neu ankommende Menschen aus der Ukraine künftig kein Bürgergeld mehr erhalten sollen. Über weitere einzelne Vorschläge für Einsparungen wolle er nicht öffentlich diskutieren. Die Debatte um den Bürgergeld-Anspruch für Menschen aus der Ukraine hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erneut angestoßen, der sich am Sonntag im ZDF dafür aussprach, „am besten“ auch jenen kein Bürgergeld mehr zu zahlen, die bereits in Deutschland sind.

Zum Bürgergeld sagte Söder grundsätzlich: „Es muss endlich dafür gesorgt werden, dass jeder Arbeit annehmen muss, der arbeiten kann.“ Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, sagte dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Montag): „Wer das System ausnutzt, dem muss mit klaren Sanktionen begegnet werden.“

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Tilman Kuban sagte dem Redaktionsnetzwerk, die von der schwarz-roten Bundesregierung geplante neue Grundsicherung könne es nur noch für jene geben, die wirklich auf Hilfe angewiesen sind. „Nicht für die, die nicht arbeiten wollen“, fügte er hinzu.

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65 Kommentare

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  • Wie kann es sein, dass es bei den Bürgergeldempfängern immer eine Gerechtigkeitsfrage ist, bei den Reichen aber immer nur eine Neiddebatte? Die Reichen kosten uns vielmehr an Steuervermeidung als die paar Arbeitslosen, die den Staat betrügen.



    Arme brauchen eine bessere Lobby.

  • Juristen, Volks- und Betriebswirtler raus aus dem Bundestag und es würde wieder ein wenig mehr Menschlichkeit ins Parlament einziehen.

    • @MC:

      Genau, lieber Geschichtslehrer oder Maler. Die sind bestimmt menschlicher

    • @MC:

      Das Gegenteil würde passieren.



      Der Bereich "Arbeit und Soziales" hat im Haushalt schon jetzt den mit Abstand größten Anteil.



      Die von Ihnen genannte "Menschlichkeit" muss bezahlt werden. Ufert das aus, kämpft der Staat um seine Existenz.



      Und die Geschichte und auch die Gegenwart zeigen:



      Kämpfen Staaten, und insbesondere die Machthabenden, um die Existenz, dann wird es für die BürgerInnen schnell sehr unmenschlich.

    • @MC:

      Tja, anders wählen.

    • @MC:

      Fragt sich nur welche Volkswirtschaft dann nach einiger Zeit der sich ergebenden Fehlsteuerung noch die Früchte zum Verteilen generiert.

  • "Im „Morgenmagazin“ des ZDF sagte der sächsische Ministerpräsident Kretschmer am Montag, jeder kenne Menschen, die Geld bekämen, es aber nicht bräuchten."



    Die Menschen, die ich kenne, die Geld vom Staat nicht bräuchten und es trotzdem bekommen sind alle reich. Wer wirklich arm ist und keinen Job hat - also ein Recht auf Bürgergeld hat - braucht das in aller Regel auch.



    Wenn der Staat festlegt, wer "arbeiten kann", dann kann man davon ausgehen, dass viele Leute, die tatsächlich nicht arbeiten können, aber aus gesellschaftlich nicht so angesehenen Gründen (z.B. noch nicht diagnostizierte Depressionen/ autistisches Burnout etc., verharmloste chronische Erkrankungen wie ME/CFS oder Endometriose, Pflege von nicht-Verwandten Menschen...), ihre Leistungen gestrichen bekommen. Tatsächlich ist es insbesondere für diejenigen, die das Geld am dringendsten brauchen, am schwierigsten, dieses auch zu bekommen, da die Anträge etc. eine immense Barriere sind. Entsprechend wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen, finanziert durch Vermögenssteuer o.ä. am sinnvollsten.

    • @Wedekin:

      Ich kenne persönlich Ukrainer die "nebenbei" sehr fleißig sind. Gartenarbeiten und einfache handwerkliche Tätigkeiten sind sehr beliebt und die Personen werden auf Empfehlung weiter gereicht. Stundensatz etwa 12-20 Euro plus Trinkgeld. Anfahrt wird nicht bezahlt. Eine Anmeldung als Minijob ist wird vom "Arbeitnehmer" strikt abgelehnt. Der Ukrainer der bei meinem Nachbarn den Garten macht hat am Monatsende netto mehr als ich. Das ist auch ein Teil der Realität. Bitte nicht naiv sein.

    • @Wedekin:

      Ministerpräsident Kretschmer bezog sich mit seiner Aussage " jeder kenne Menschen, die Geld bekämen die es nicht bräuchten " sicherlich die inzwischen vermehrten Einkommensbezieher aus ihrem Vermögen, ohne selber Leistung zu erbringen.

      • @Alex_der_Wunderer:

        **[...] Oppositionsparteien wie die Linke fordern deshalb etwa, die Vermögenssteuer wieder einzuführen. Eine Idee, die CDU-Politiker Kretschmer kategorisch ausschloss: Nach Ansicht des sächsischen Ministerpräsidenten ist die Debatte um die Wiedereinführung einer Besteuerung für Vermögende eine „Neiddiskussion“.** [Fuldaer Zeitung, Juli 2025]

        Ministerpräsident Kretschmer sorgt sich nur um die "armen" Reichen, damit die durch eine Vermögenssteuer nicht auch irgendwann als Bürgergeldempfänger enden. Der Mann ist also fast schon ein Sozialist. *LOL*

        • @Ricky-13:

          Dabei will die CDU es sich nur nicht mit dem " Verein der Familienunternehmer e. V. " verscherzen , immerhin fließen da Parteispenden in Millonenhöhe zur CDU - um die Vermögenssteuer nicht wieder zu erheben, wobei diese Steuer im GG festgeschrieben ist.

  • Nachtrag: "Arbeitsverweigerer" ist auch deswegen kein sinnvoller Begriff, weil er suggiert, man könnte klar zwischen "nicht (erwerbs)arbeiten wollen" und "nicht (erwerbsarbeiten)können" unterscheiden.



    Das ist ein Irrtum. Insbesondere im Bereicht der (zunehmenden) psychischen Erkrankungen lässt sich das nicht differenzieren. Menschliche Gesundheit und Arbeitsmotivation sind für solche platten Formeln einfach zu komplex.

    • @Eric Manneschmidt:

      Vielen Dank. Ich finde es insbesondere schwierig, das ein so diffamierendes Wort in der Überschrift steht.

  • Ich finde es krass und habe das gestern auch der Redaktion schon geschrieben, dass die taz hier unreflektiert das Wording von den "Arbeitsverweigerern" übernimmt.



    In Deutschland werden mehr Arbeitsstunden unbezahlt geleistet als bezahlt. Die Formel, wer keine Erwerbsarbeit leistet, arbeitet nicht (= faul = Sozialschmarotzer) stimmt einfach nicht.

    Wenn nicht mal "linke" Medien in der Lage zu einer differenzierten Berichterstattung sind, wo soll das alles noch enden?

    • @Eric Manneschmidt:

      "In Deutschland werden mehr Arbeitsstunden unbezahlt geleistet als bezahlt." Das sind aber nicht die selben Leute die Arbeitsangebote ausschlagen...

      • @Chris McZott:

        Das sind aber die Gelder, die der Staat (und andere Organisationen) einspart/en, weil sie Menschen ohne Entlohnung leisten (Ehrenamt, häusliche Pflege, …..).

      • @Chris McZott:

        Interessante These. Möchten Sie das irgendwie belegen, erläutern etc....?



        Und wie funktioniert das, wenn man viel unbezahlte Arbeit macht und dann ein "Arbeitsangebot" erhält? Dann hört man einfach auf mit Schlafen und dergleichen Nebensächlichkeiten?



        Ein "Angebot", das man nicht ausschlagen darf...erinnert ein bisschen an die Mafia, oder?

  • taz: *Union und SPD setzen auf Härte gegen Arbeitsverweigerer. Wer das System ausnutzt, solle das spüren, heißt es aus der Koalition.*

    Vollkommen richtig, denn Politiker die sich frech die Bundestagsdiäten erhöhen, sollten endlich mal die Wut der Bürger darüber zu spüren bekommen.

    Maurice Höfgen (Ökonom) - *Mehr Geld für Abgeordnete* www.youtube.com/shorts/S-MJFP4KQIc

    taz: *5,5 Millionen Menschen erhielten die Sozialleistung (Bürgergeld). Das geht aus der Antwort des Bundessozialministeriums auf eine Anfrage der AfD im Bundestag hervor. Die schwarz-rote Koalition will die Ausgaben senken.*

    Anstatt mal darüber nachzudenken, dass es in dieser hochtechnisierten Welt kaum noch echte Arbeit gibt, stößt man lieber mit der AfD ins Horn und prügelt auf Bürgergeldempfänger ein. So schaut sie also aus, die Politik der 'Merz-Klingbeil-Koalition'. Arme Bürger sollen noch ärmer gemacht werden, der Klimawandel wird weiterhin nicht beachtet, die Rüstungsindustrie kann wieder fetten Reibach machen und die Reichen können sich dank der CDU/CSU/SPD eine noch teurere Yacht kaufen. Von der CDU/CSU ist man so etwas ja gewöhnt, aber die SPD wird sich damit jetzt endgültig ihr Grab schaufeln.

    • @Ricky-13:

      Wer hat uns verraten, wieder einmal die Sozialdemokraten.

  • "47 Milliarden sind zuviel ..." bleiben aber weitgehend im Land . Das wird immer übersehen: der Kreislauf . Davon werden Mieten und Artikel des Lebensunterhalts bezahlt. Das führt zu Gewinnen bei Lidl,Aldi, Norma und Co, Genossenschaften und Vermietern (schwarz, gelb, orange, grün, rot und blau), die versteuert werden und falls sie Angestellte beschäftigen zu Beiträgen in die Sozialversicherung. Das DIW hat das glaub ich mal berechnet: Deutliche Anteile von den 47 Milliarden fließen in staatliche, halbstaatliche und private Kassen zurück. Wenn die 47 Milliarden weniger werden, werden auch die Rückflüsse kleiner. Es gab mal einen schwerreichen Unternehmer im Konsumartikelbereich, der vielleicht deswegen für das bedingungslose Grundeinkommen argumentiert hat. "Schwarzarbeit", wie in einem anderen Beitrag genannt, gibt es. Das ist aber Kriminalität, bei Leistungsbeziehern außerdem Sozialbetrug und muss verfolgt werden. In den Niederlanden gab´s das vor einiger Zeit umgekehrt, Leistungsbezieher wurden grundlos beschuldigt. Das ist halt schwierig , den richtigen Weg zu finden.

  • Was Bürger dieses Landes angeht, mal wieder ein typischer Fall populistischer konservativer Symbolpolitik.



    Aber hey, die Bekämpfung von Missbrauch beim Bürgergeld, die vor ein paar Jahren bei 0,81€ pro Kopf und Jahr lag, ist diesen Leuten natürlich wichtiger, als die Bekämpfung der Steuerhinterziehung, die bekanntlich bei rund 1200 € pro Kopf und Jahr liegt (es gibt durchaus auch höhere Schätzungen).

    • @Kaboom:

      Sie sprechen mir aus dem Herzen.



      Die Gelder, die dem Staat entgehen, weil er nicht in der Lage ist, die Gesetze und Rechtsprechung so zu handhaben, dass man die Abschöpfung durch Privilegierte (mit Hilfe ihrer teuren Anwälte ect.) verhindert, sind um ein Vielfaches höher.



      Und daneben gibt es auch noch die die Kosten deutscher Bürokratie und von Sinnfrei-Projekten. (Der Hammer der Woche - jede Woche ß ist nur die Spitze des Eisbergs).

      • @snowgoose:

        Mit ihrem zweiten Absatz bin ich nicht zufrieden und ich finde die Ausdrucksweise entlastet die Verantwortlichen. Es waren gezielt so geplante Gesetze, die SPD und CDU gestaltet haben. Nichts mit umschiffung oder ausnutzen von Lücken.

        Wenn Sie über 26 Millionen Euro verschenken wollen ohne, dass der Empfänger einen Cent Steuern zahlt, dann können Sie das recht leicht machen.

        Wir entlassen zu häufig die Politiker aus ihrer Verantwortung. Worte zählen mehr als Taten. Die SPD hätte zu Beispiel darauf hinwirken können, dass 60 Prozent vom Medianlohn als Mindestlohn festgelegt werden. Nur haben sie es nicht mal probiert....zu geiles Wahlkampfthema....Genau wie Erbschaftssteuer...Sie haben die Regelungen bewusst so geschaffen.

    • @Kaboom:

      👍👍

  • Auch ein blinder Söder findet mal ein Korn. Das Problem der Schwarzarbeit wird aber weiterhin ausgeblendet. Es ist durchaus lukrativ, Bürgergeld zu beziehen (zwecks sozialer Absicherung) und das Haupteinkommen über nicht angemeldete Arbeit zu beziehen. Wegen ein paar Rentenpunkten arbeitet doch keine Putzkraft oder Gärtner.

    • @Frankenfurter:

      Welche Klientel bietet den die Schwarzarbeit an?



      Sind das nicht die die hinterher am lautesten schreien?

      • @Captain Hornblower:

        Sogar der Staat lässt mit Regelunterwanderung bauen.

    • @Frankenfurter:

      Ja , die Rentenpunkte sind auf den ersten Blick wirklich nicht attraktiv. Aber Putzkraft oder Gärtner arbeiten in Tätigkeiten mit erhöhter Unfallgefahr und da empfiehlt sich die Versicherung bei der gesetzlichen Unfallversicherung, die sie nur bekommen, wenn sie "angemeldet" arbeiten. Unfallbehandlungs- und folgekosten sind nicht läppisch, besonders wenn man darauf sitzen bleibt weil die Krankenkasse diese Kosten wegen Schwarzarbeit zurückfordert.

    • @Frankenfurter:

      Erzählen Sie doch bitte unbedingt, was Sie sonst noch so alles zu Wissen glauben? Die Gärtner die ich kenne, arbeiten tatsächlich genau der Rente wegen. Pauschale Aussagen wie Ihre unterstellen Armen Menschen nur das schlechte. Bedauerlicherweise darf ich hier nicht schreiben was ich mit asozialen Menschen gerne machen würde.

  • Wann ist es eigentlich aus der Mode gekommen, Arbeitslosigkeit durch Wirtschaftspolitik zu bekämpfen statt durch Einsparungen?

    • @Wonko the Sane:

      Wenn Wirtschaft & Industrie Vollbeschäftigung befürworten würden, wir hätten Vollbeschäftigung !



      Z. B. durch eine verringerte Arbeitszeit, dafür die anfallenden Arbeiten auf mehr Arbeitnehmer, mit Intelligenz [ mehr gut konzentrierte Arbeitnehmer, dadurch effektivere Leistungen ] umverteilen.

    • @Wonko the Sane:

      Na dann mal her mit Ihren Vorschlägen.



      Als Exportnation ist es nicht leicht eben mal schnell industriel umzuschwenken.



      Wie sollen z.B. deutsche Waren im Welthandel konkurrieren wenn die Kosten hier im Land immer weiter steigen und andere Länder günstiger produzieren oder mit massiven Subventionen den Markt beherrschen?

      Als Beispiel sei das E-Auto genannt.



      Kein E-Auto weltweit wird kostendeckend produziert.



      China als Staat pumpt soviel Geld in die Produktion, da kann kein Land mithalten.

      • @weather2018:

        Steuern sind dafür da, zu steuern. China kann auch nur subventionieren mit Geld, das vorher eingenommen wurde. Das gelingt China offensichtlich besser, als Deutschland, wo eben nicht in die Zukunftstechnologien, sondern in Treckerdiesel, Flugbenzin, Kohle und speziell Agrarindustrie ohne Ende subventioniert wurde.







        Wo liegt der Wettbewerbsvorteil für die Exportnation Deutschland, wenn durch verbilligtes Flugbenzin das Flugticket nach Malle billiger ist, als die Taxifahrt zum Flughafen?







        Wenn Deutschland mal technologisch ganz vorne war (Photovoltaik, Windenergie usw.) wird zugunsten der alten Industrie (Kohle, Verbrennerauto-Abwrackprämie usw.) so lange auf die Bremse gedrückt, bis der Zug abgefahren ist und Deutschland subventionierte E-Autos und Solarmodule aus China kaufen muss. Letztlich profitieren aber wir von den China-Subventionen, so dass wir beinahe dankbar sein sollten.

        Wie schnell gehandelt und damit gesteuert werden kann, sehen wir gerade. Stromumlage obendrauf, dafür wird Gas wieder unterstützt (Reiches Pläne).







        Dass kein E-Auto kostendeckend produziert werden kann, glaube ich nicht. Tesla hat beispielsweise 2024 einen Gewinn von über 17 Milliarden eingefahren.

        • @Sisone:

          Ok, mit Tesla gebe ich Ihnen Recht, ist aber auch die Ausnahme.



          Sie sprechen die Fehler die Deutschland in der Vergangenheit gemacht hat und der Kommentator vom hier und jetzt.

          China kann auch nur subventionieren mit Geld, das vorher eingenommen wurde.



          Stimmt, aber das Geld wurde, wird mit gnadenloser Verachtung sämtlicher Arbeitsschutzmaßnahmen und Ausbeutung der AN verdient.

          ....speziell Agrarindustrie ohne Ende subventioniert wurde.

          China: Im Zeitraum 2021 bis 2023 betrug der Anteil staatlicher Zuwendungen an den Bruttobetriebseinnahmen dort durchschnittlich 14%.

          In der EU entfielen nach dieser OECD-Systematik im Zeitraum 2021 bis 2023 etwa 16% der Bruttobetriebseinnahmen in der Landwirtschaft auf Beihilfen.

          Nun 2% würde ich jetzt nicht ohne Ende nennen

          Und selbst wenn es mehr ist, was ist Ihre Lösung? Die Einstellung der Landwirtschaft in Deutschland? Dann können Sie aber auch gleich die gesamte Landwirtschaft in der EU „dicht“ machen.

  • Oh ja, ich kenne, genau wie sächsische Ministerpräsident Kretschmer, einige Leute, die Geld bekommen, es aber nicht brauchen. Das sind aber keine Bürgergeldempfänger, sondern eher Menschen im obersten Bereich der Einkommensverteilung.

    • @Aurego:

      Naja als Ministerpräsident wird man die Einkommensmillionäre nicht beeindrucken.

      Selbst im öffentlichen Dienst gibt es Personen, die ein vielfaches der Besoldung von Ministerpräsidenten und Kanzler bekommen - Chefärzte an Unikliniken zum Beispiel.

    • @Aurego:

      Dann bitte ein Beispiel für reiche Leute die Geld vom Staat bekommen.



      Ich rede vom bekommen und nicht vom nicht bezahlen von Steuern etc. Das sollte definitiv geahndet werden ist aber kein bekommen.

      • @weather2018:

        Ich habe nicht gesagt "vom Staat". Aber nehmen wir z. B. Notare: Da gibt es eine Gebührenordnung, die sich nach dem Wert der beurkundeten Sachverhalte richtet. Ein Notar in Berlin ist da z. B. besser aufgestellt als einer in Naumburg, ohne dass der in Naumburg weniger dafür tut oder schlechter arbeitet. Es gibt eine Menge solcher Jobs, die ähnlich abgerechnet werden. Da gibt es keinen echten Wettbewerb, wie man das in einer Marktwirtschaft erwarten könnte. Von den Entlohnungen von Spitzenvertretern staatlicher, halbstaatlicher oder kirchlicher Institutionen wie z. B. Krankenkassen will ich hier gar nicht erst anfangen. Da wird z. T. Geld ohne Sinn und Verstand verschleudert.

      • @weather2018:

        und welchen Unterschied macht es für die Staatskasse ob es weniger Einnahmen oder mehr Ausgaben gibt?

  • Offen gestanden kotzt es mich an, dass in unseren Kreisen immer nur von leistungslos Lebenden die Rede ist!

    Am oberen und unteren Rand der Gesellschaft lacht man sich kaputt über die Deppen, die alles am verdauen halten.



    Einigermaßen ausgebildete Facharbeiter werden als „Besserverdiener“ geframed und gnadenlos abgemolken, während sie kaum ihr Häuschen abstottern können und trotz größtem Einsatz kaum eine Chance haben, jemals wirklich in der „Mittelschicht“ anzukommen.

    Es ist einfach nur noch widerlich. Linke Parteien waren einmal die Parteien der Arbeiterklasse. Zumindest gaben sie das wenigstens vor. Wer heute arbeitet, hat niemanden mehr, der ihn vertritt.

    • @Hungerboomer:

      Oh konträr: Zumindest 2024 waren sehr viele "gut" Verdiener

    • @Hungerboomer:

      Die Gewinner des "Systems" sind die obersten 10% der Einkommens- bzw. Vermögensverteilung. Das war aber schon immer so. Um in diese Gruppe zu gelangen, sollte man ein Bruttohaushaltseinkommen von wenigstens 100.000€/Jahr generieren. Wenn man bei Null anfängt (also nichts geerbt hat), muss man dazu i. d. R. ein lukratives Fach studiert haben. Diese Gruppe (früher nannte man das "Bildungsbürgertum") bleibt dann größtenteils unter sich. In der Vermögensverteilung noch darüber stehen die Unternehmer, von denen viele jedoch nicht ganz bei Null begonnen, sondern oft ein Unternehmen von den Eltern übernommen haben, oder die Erben großer Vermögen. Startup-Gründer aus armen Elternhäusern gibt es zwar, aber sie sind eine Ausnahme.

      • @Aurego:

        Kein Klischee ohne Ausnahmen.



        Ich beziehe als angestellter Alleinverdiener ein Haushaltseinkommen von über 200000€. Ich bin kein Akademiker, nicht mal Abitur, sondern Handwerksgeselle. Angefangen habe ich ohne irgendwas, stand mit 18 auf der Straße und musste sehen, wie ich klar kam.

        Was mich ankotzt, ist, wenn ich meine jungen Führungskräfte mit 70- 80T€ betrachte, die ein fast schon so hohes Abgabenniveau haben wie ich. Ich könnte wahrlich höher besteuert werden.



        Die aber haben keine Wahl, als beide voll zu arbeiten, wenn sie sich was schaffen wollen und ihre Kinder dafür weitgehend dem Staat zu überlassen.

        Auf der anderen Seite habe ich (ich weiss, anekdotisch, geschenkt) persönlich erlebt, dass eine ganze Reihe von Hilfskräften, die bei uns deutlich über dem heutigen Mindestlohn entlohnt wurden, kündigten und sich ins Bürgergeld verabschiedeten.

        Da ist doch was im Missverhältnis, dass hat doch nichts mit ausspielen zu tun.

        Ich bin nicht für eine Reduzierung von Bürgergeld. Aber Arbeit muss sich verdammt noch mal wieder lohnen. Nicht nur für Leute wie mich.

        • @Hungerboomer:

          „… Ich bin nicht für eine Reduzierung von Bürgergeld. Aber Arbeit muss sich verdammt noch mal wieder lohnen. Nicht nur für Leute wie mich.“



          Das ist zu befürworten, aber ihre oben genannten Einkommen sind für die meisten Menschen illusorisch. Die krebsen mit der Hälfte, einem Drittel oder noch weniger rum. Selbst mit Studium hatte ich das nicht und zählte schon zu den „Besserverdienenden“.

        • @Hungerboomer:

          Für die unteren 20% der Einkommensbezieher hat sich Arbeit noch nie "gelohnt". Sie kamen stets geradeso über die Runden. In Grimms Märchen erfährt man, welche Berufe man nicht ergreifen sollte, wenn man nicht arm bleinen will: Köhler, Fischer, Schneider, ...

        • @Hungerboomer:

          "Ich bin nicht für eine Reduzierung von Bürgergeld. Aber Arbeit muss sich verdammt noch mal wieder lohnen."



          Ja, unser System ist dysfunktional. Es ist dringend geboten, die Steuer- und Abgabenlast auf Arbeit runterzufahren (es gibt genug andere Möglichkeiten, Steuereinnahmen zu generieren) und die Transferentzugsraten bei Sozialtransfers auch.

      • @Aurego:

        ich weiß ja nicht, in welchem Umfeld sie Leben, aber ein Bruttohaushaltseinkommen von 100.000€ ist sicherlich nicht nur den oberen 10% vorbehalten.



        In einer Partnerschaft wären das bei 13 Monatsgehälter knapp unter 4000€ Brutto Monatsgehalt. In dieser Gruppe gehören sicherlich nicht alle zu den sogenannten "Bildungsbürgern". Das sind einfache Facharbeiter.

        • @Ahnungsloser:

          Doch, rein statistisch gesehen ist man mit ca. 100.000€ Jahresbrutto Haushaltseinkommen im obersten Dezil, aber Sie können das gerne noch einmal nachprüfen.

          • @Aurego:

            Gar nicht so einfach etwas zu finden. Ca. 10% haben ein Bruttoeinkommen von 100.000€ oder mehr. Das bedeutet dass es in einer Partnerschaft mehr als 10% sein müssen. Aber auch nicht so wichtig. Mir ging es darum, dass jemand (oder ein Paar) mit 100.000€ nicht immer der verhasste Kapitalist sein muss

            • @Ahnungsloser:

              Die Grenze dürfte sich auch jedes Jahr ein wenig ändern. Verlässliche Statistiken gibt es kaum. Die könnten ja nur von den Finanzämtern kommen, die allerdings wahrscheinlich glauben, dass auch anonymisierte statistische Zusammenfassungen dem Steuergeheimnis unterliegen ...

        • @Ahnungsloser:

          Ist allerdings nicht falsch. Es ist einerseits ein zumindest nicht prekäres Haushaltseinkommen. Es wäre auch ein gehobenes Arbeitseinkommen, wenn es von 1 Person erzielt würde. Sie setzen jedoch bereits voraus, dass beide Partner erwerbstätig sein müssen. Wir haben uns auch daran gewöhnt, dass man nur vernünftig leben kann, wenn beide erwerbstätig sind.

          Allerdings ist die „Bildungsbürgerrealität“ tatsächlich eine andere. Da wäre dann bei 2 Arbeitseinkommen eher von 200T€ die Rede, und das sind dann weniger als 10%.



          Noch weniger erzielen das mit nur 1 Erwerbstätigkeit.

          Was jedoch bei unserer Fixierung auf Arbeitseinkommen immer völlig unter den Tisch fällt, ist viel wichtiger: die Verteilung von Vermögen und leistungslosem Einkommen!

    • @Hungerboomer:

      Es ist ein fataler Fehler, Arbeitslose gegen Arbeitende auszuspielen. Am unteren Rand lacht wirklich niemand. Ein solides Sozialsystem stärkt auch die Verhandlungsposition der Arbeitenden, sich nicht jeden Quatsch gefallen lassen zu müssen. Andersrum ist das ständige Drangsalieren von Arbeitslosen eine ganz gezielte Strategie, um die Löhne der Arbeitenden zu drücken.

      • @Wonko the Sane:

        Ein solides Sozialsystem stärkt auch die Verhandlungsposition der Arbeitenden, sich nicht jeden Quatsch gefallen lassen zu müssen.

        Auch das muss erst einmal geschaffen, bzw. in unserem Fall gehalten werden.

        Ich weiß nicht in welchem Land Sie leben, aber ich wurde während meiner Arbeitslosigkeit in kleinster Weise drangsaliert.

        Oder bedeute drangsaliert für Sie schon, ein Job vorgeschlagen zu bekommen, der einem selbst nicht passt, oder angeblich unter seiner, Ihrer Würde ist?

        • @weather2018:

          Vielleicht hatten Sie einfach Glück.



          Als ich mal ein paar nichtdeutsche Bekannte bei Problemen unterstützt habe, habe ich das anders erlebt. Da wurden vom Amt einmal sogar rechtswidrige Behauptungen in Bezug auf das Kindergeld verbreitet. Zum Glück habe ich ein entsprechendes höchstrichterliches Urteil zu einem sehr ähnlichen Fall im Netz gefunden, das wir dem Mitarbeiter unter die Nase gehalten haben. Plötzlich war das Problem nicht mehr da. Die Mitarbeiter in den Ämtern versuchen so etwas aber, wenn die Leute nicht in der Lage sind, sich zu wehren.

        • @weather2018:

          Ja, Sie waren der gute Arbeitslose, die anderen da draußen sind die schlechten Arbeitslosen. Das wird es sein, jetzt brauchen wir nicht mehr über Ökonomie zu reden, prima.

          • @Wonko the Sane:

            Danke für das Kompliment. Denn ich war! der gute Arbeitslose.



            Jetzt arbeite ich und Achtung, meinen Job habe ich vor 20 Jahren sogar von der Arge vermittelt bekommen.



            Ob ich die anderen Arbeitslosen als schlecht beurteile müssen Sie schon mir überlassen und mir nicht irgendwelche Dinge, Meinungen unterstellen.

            Darüber hinaus bin ich in meinem Kommentar auf die Drangsalierung von Arbeitslosen in diesem Land eingegangen und nicht auf die Ökonomie schlecht hin.

            • @weather2018:

              Herrje, man kann gar nicht hinsehen. Da hat jemand vor 20 (!) Jahren einen netten Sachbearbeiter gehabt, und ist seitdem so stolz darauf, einmal von der Autorität anerkennend den Kopf getätschelt bekommen zu haben, dass es jetzt alle schaffen können, wenn sich nur nicht so anstellen.

              Es gibt einen ökonomischen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit, Sozialsystemen und Löhnen. Darauf mit individuellen Anekdoten antworten zu wollen, ist einfach intellektuell abwegig, erst recht, wenn diese Anekdoten 20 Jahre zurückliegen. Der zur Schau gestellte Moralismus hingegen ist vollkommen folgerichtig, das ist eben die Ebene, auf der Sie offenbar unbedingt reden wollen.

      • @Wonko the Sane:

        Sehe ich genauso.

  • Gerne wüsste ich die Beträge, die dem Staat- also uns allen- verlorengehen durch die Steuervermeidung der Superreichen, Erbschaftssteuer und dergl. wenig lustigen Dinge mehr. Diese Leute schaden uns allen mehr, als die paar Hanseln, die das Bürgergeld wirklich zu Unrecht beziehen. Das ist eine kleine Minderheit, die Schadenssumme dürfte vergleichsweise gering sein - ganz gewiss aber gegenüber den unsozialen Steuermachenschaften. Wer von sPD, csDU fordert denn hier "Gerechtigkeit", "Hartes Vorgehen" ??

  • Seit 1997 ist die im GG festgeschriebe Vermögenssteuer ausgesetzt. Wer die massiven Folgen und Zusammenhänge, die sich aus dieser Unterlassung der Erhebung, dieser für unsere Gesellschaft wichtigen Einnahmen, noch immer nicht verstanden hat, sei ein Blick in die Mediathek von ARD / NDR neuste Folge von Reschke-TV empfohlen.



    Bürgergeld sollte den aktuellen Lebenshaltungskosten angepasst werden, ansonsten kann man einen Anstieg der Kriminalität in Deutschland nicht ausschließen.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Nicht zu vergessen: Die Vermögenssteuer wurde ausgesetzt, weil die zu versteuernden Werte der Immobilien zu NIEDRIG angesetzt waren.

      • @Kaboom:

        Tja, und in welchem Interesse lag es wohl - Einflußnahme, auf die damals regierende CDU, unter Helmut Kohl und seinem Finanzminister aus der CSU Theo Waigel, zunehmen. Die Vermögenssteuer - überarbeitet wieder zu erheben, lag an wem ? Waren da nicht " der Verein der Familienunternehmer e. V. " und andere Lobbyverbände sehr erfolgreich aktiv ?

  • Es ist unerträglich, wenn nicht im gleichen Atemzug auf unsere Persönlichkeiten, wie z.B. die Steuerflüchtlinge, Profifussballer, Steuerhinterzieher, ausschließlich nur Erben ohne zu arbeiten usw. usw. hingewiesen wird!

  • Ja, da hat der Herr Söder ja so recht, wann hört er endlich auf mit dummen Reden zu nerven und Essen zu posten und geht seiner Arbeit nach.