Bürgerinitiative in Tröglitz: Für ein herzliches Willkommen

Bei einer Einwohnerversammlung wird nach dem NPD-geführten Protest über das geplante Asylbewerberheim gesprochen. Eine Initative für die Flüchtlinge ist geplant.

Der zurückgetretene Bürgermeister Markus Nierth (li.) spricht mit Bürgern. Bild: dpa

TRÖGLITZ dpa | Nach den NPD-geführten Protesten gegen ein Asylbewerberheim formiert sich in Tröglitz im Süden Sachsen-Anhalts eine Bürgerinitiative. Sie soll für ein herzliches Willkommen der 40 Flüchtlinge werben, die Ende Mai in dem kleinen Ort erwartet werden.

Bei einer Einwohnerversammlung am Dienstagabend seien knapp 100 Unterschriften und 20 konkrete Hilfsangebote zusammengekommen, sagte Mitorganisator und Gemeindepfarrer Matthias Keilholz. Auch der zurückgetretene ehrenamtliche Bürgermeister Markus Nierth unterstützt die Initiative „Miteinander füreinander“. Er hatte sein Amt Anfang März niedergelegt, weil er sich von Politik und Verwaltung nicht ausreichend unterstützt und geschützt vor rechtsextremen Anfeindungen fühlte.

Rund 500 Menschen aus Tröglitz und Umgebung kamen in einem Tröglitzer Kulturhaus zusammen, um über das geplante Asylbewerberheim zu sprechen. Eingeladen hatte der zuständige Landrat Götz Ulrich (CDU) zusammen mit weiteren Kommunalpolitikern. Viele der Anwesenden warfen Ulrich vor, erst Monate nach den ersten Gerüchten offiziell zu einer Infoveranstaltung zu dem Bewerberheim eingeladen zu haben.

Ulrich räumte ein: „Ich schließe nicht aus, dass ich und einige andere Verantwortliche im Vorfeld nicht ausreichend den Bewohnern zugehört haben.“ Er habe aus dem Fall Tröglitz gelernt und denke über frühere Möglichkeiten der Information nach.

Unter den Wortführern des Abends waren auch jene NPD-Mitglieder, die in den vergangenen Wochen jeden Sonntag zu Demos gegen das Asylbewerberheim aufgerufen hatten. Trotz aller Debatten blieb es am Abend friedlich.

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