Bürgerkrieg in Libyen: Rebellen nehmen Grenzübergang ein

Die Rebellen in Libyen haben einen Grenzübergang zu Tunesien in ihre Gewalt gebracht. Die USA wollen die Rebellen erstmals direkt mit Medikamenten und Schutzausrüstung unterstützen.

Die Tripolis-Straße in Misrata ist mit am heftigsten umkämpft. Bild: reuters

TRIPOLIS dpa | Libysche Aufständische haben am Donnerstag den Grenzübergang Wassin zu Tunesien eingenommen. Dabei zwangen sie 13 Soldaten des Machthabers Muammar al-Gaddafi, unter ihnen zwei Generäle, zur Flucht ins Nachbarland, meldete die staatliche tunesische Nachrichtenagentur TAP.

Die USA wollen die libysche Opposition jetzt erstmals direkt unterstützen. Wie Außenministerin Hillary Clinton am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte, sollen die Regimegegner medizinische Artikel, Uniformen, Schutzausrüstung, Radios und Nahrungsmittel im Wert von 25 Millionen Dollar (17,2 Millionen Euro) erhalten. Vorausgegangen seien wochenlange Beratungen mit dem Übergangsrat in Bengasi über die am dringendsten benötigten Güter. Die provisorische Regierung der Gaddafi-Gegner bat auch um Waffenhilfe, doch Washington konnte sich bislang zu keiner Entscheidung durchringen.

Die libyschen Aufständischen hoffen deshalb auf schnelle Waffenhilfe aus Europa. Durch zusätzliche Waffen und ausländische Militärexperten werde sich das Blatt bald wenden, sagte Abdelhafizh Ghoga, ein führendes Mitglied des Übergangsrates, in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa in Bengasi. Anfangs habe es noch Diskussionen darüber gegeben, ob Waffenlieferungen an die Rebellen durch die UN-Resolution zum Schutz der libyschen Zivilbevölkerung gedeckt seien. "Doch mit Italien haben wir inzwischen eine Einigung erzielt und auch mit Großbritannien", sagte Ghoga.

Die am Dienstag angekündigten britischen Militärberater seien aber noch nicht in Libyen eingetroffen. Ghoga sprach sich auch für den Einsatz ausländischer Truppen zum Schutz der Zivilisten in Misurata aus. "Wenn dies nötig ist, um humanitäre Hilfe zu leisten oder sichere Zonen für Zivilisten zu schaffen, so wäre dies auch durch die UN-Resolution 1973 gedeckt", sagte er. Die Rebellen wollten aber nicht, dass diese Truppen mit ihnen an der Front gegen die Soldaten Gaddafis kämpfen.

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