Bürgerkrieg in Syrien: Kämpfe in Damaskus und Daraa

15 Menschen sollen beim Beschuss der Stadt Daraa durch syrische Regierungstruppen gestorben sein. In Damaskus wurde die ganze Nacht zum Samstag über gekämpft.

Oppositionelle in Damaskus in der Nacht zum Freitag. Bild: dapd/Amateurbild

BEIRUT dapd | Beim Beschuss der Stadt Daraa durch syrische Regierungstruppen sind am Samstag nach Angaben von Aktivisten mindestens 15 Menschen getötet worden. Auch in Damaskus eskalierte die Gewalt. Die ganze Nacht über waren nach Angaben von Bewohnern Schüsse und Explosionen zu hören, es sei die bisher schlimmste Auseinandersetzung in der syrischen Hauptstadt seit Beginn des Aufstandes gegen Präsident Baschar Assad vor 15 Monaten gewesen.

Die Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen in den Damaszener Vierteln Kabun und Barseh hätten bis halb zwei Uhr morgens gedauert, sagte der Bewohner und Aktivist, Maath al Schami. „Gestern war der Wendepunkt im Konflikt", sagte al Schami via Skype. „Der Kampf ist jetzt in Damaskus." Mindestens vier Menschen seien ums Leben gekommen, die Panzer hätten schließlich vor Sonnenaufgang die Viertel wieder verlassen. Seitdem sei es ruhig gewesen.

In der Nacht begann auch der Beschuss von Daraa im Süden des Landes. Truppen des Regimes hätten überraschend das Viertel Mahata mit Mörsern beschossen, sagte ein Aktivist aus Daraa, Adel al Omari. Die von Aktivisten angegeben Opferzahlen variierten. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von 17 Toten, die Örtlichen Koordinationskomitees von 15. Zudem seien bei dem Angriff Dutzende verletzt worden.

Daraa liegt im Süden des Landes und ist jene Stadt, in der der Aufstand gegen Präsident Assad im März vergangenen Jahres seinen Anfang nahm. Auch aus der zentralsyrischen Stadt Homs meldeten die Aktivisten neue Angriffe und Gefechte.

Erstmals gab es am Samstag auch wieder ein Lebenszeichen libanesischer Pilger, die im Mai in Syrien entführt worden waren. In einem Video, das der arabische Nachrichtensender al-Dschasira ausstrahlte, sagten die Männer, es gehe ihnen gut. Eine syrische Rebellengruppe hatte kürzlich erklärt, die elf Pilger in ihrer Gewalt zu haben. Fünf der Geiseln sind laut den Entführern Mitglieder der Hisbollah-Miliz, deren Anführer Scheik Hassan Nasrallah Assad seine Unterstützung ausgesprochen hatte.

UN-Beobachter hatten am Freitag zum ersten Mal den Schauplatz eines mutmaßlichen Massakers mit fast 80 Todesopfern inspiziert. Im Dorf Masraat al-Kubair sei definitiv ein schreckliches Verbrechen verübt worden, sagte eine Sprecherin der Beobachter, Sausan Ghosheh. Die Angaben der Bewohner seien widersprüchlich, daher müssten nun Namenslisten verglichen werden.

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