Bürgerkrieg in Syrien: Bomben auf Aleppo ohne Ende

Mehrere von Rebellen gehaltene Viertel der Stadt werden bombardiert, während Kerry sich um eine neuerliche Feuerpause bemüht.

Eine Frau hält die Fahne der syrischen Revolution hoch

Protest in Beirut gegen Angriffe des Assad-Regimes auf Aleppo Foto: AP

GENF taz | Ungeachtet der Bemühungen der USA um eine Feuerpause ist die nordsyrische Stadt Aleppo am Montag weiterhin von syrischen sowie möglicherweise auch russischen Luftstreitstreitkräften beschossen worden. US-Außenminister John Kerry äußerte sich in Genf vorsichtig optimistisch zur Möglichkeit einer erneuten Waffenruhe für die seit zwei Wochen heftig umkämpfte Stadt und die umliegende gleichnamige Provinz.

Nach Berichten eines Korrespondenten der französischen Nachrichtenagentur AFP in Aleppo wurden am Montagmorgen mehrere von verschiedenen oppositionellen Milizen gehaltene Stadtteile aus der Luft bombardiert. Unklar ist, ob nur die syrischen Luftstreitkräfte an den Angriffen beteiligt waren oder auch russische.

Mit Beginn der ersten Waffenruhe im syrischen Bürgerkrieg Ende Februar hatte Russlands Präsident Wladimir Putin zwar die Einstellung der am 30. September letzten Jahres begonnenen russischen Luftangriffe sowie den weitgehenden Abzug der russischen Luftstreitkräfte aus Syrien angekündigt. Tatsächlich wurde die Zahl der in Syrien stationierten russischen Kampfflugzeuge seitdem aber nur geringfügig verringert, die Zahl der Kampfhubschrauber sogar erhöht.

Zur Frage einer Feuerpause für die Stadt und die Provinz Aleppo erklärte Kerry am Rande eines Gesprächs mit seinem saudischen Amtskollegen Adel al-Dschubeir in Genf: „Wir kommen einer Einigung näher.“ Es bleibe aber „noch sehr viel Arbeit“.

Lawrow lehnte Reise nach Genf ab

Zwischen seinen Gesprächsterminen in Genf mit Dschubeir sowie dem jordanischen Außenminister Nasser Dschude und dem Syrien-Vermittler der UNO, Staffan de Mistura, telefonierte Kerry mehrfach mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Moskau, der eine Reise nach Genf abgelehnt hatte. Der russische Generalleutnant Sergej Kuralenko erklärte gestern gegenüber der Nachrichtenagentur Tass, die Gespräche über eine Feuerpause für Aleppo dauerten an. Kuralenko leitet das russische Koordinationszentrum in Syrien.

Ein Grund für den vorsichtigen Optimismus Kerrys war die zunächst 24-stündige Feuerpause für Latakia und die bei Damaskus gelegene Rebellenhochburg Ost-Ghutia, die die syrische Regierung am Freitag verkündet und am Samstag zunächst um weitere 24 Stunden bis Sonntag um Mitternacht verlängert hatte. Kurz vor Ablauf gab die syrische Armee eine nochmalige Verlängerung der von ihr als „Regime der Ruhe“ bezeichneten Feuerpause um weitere48 Stunden bis Dienstag um Mitternacht bekannt.

Im Hinblick auf Aleppo deuteten die Signale jedoch eher auf eine weitere Eskalation des Krieges. Nach Angaben der regierungsnahen Zeitung al-Watan bereitet die syrische Armee derzeit die „entscheidende Schlacht“ für die Rückeroberung Aleppos vor. Das wäre ein Triumph für Präsident Baschar al-Assad über die Aufständischen, die dann vom Nachschub aus der Türkei abgeschnitten wären.

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