Bulgarien-Workshop in der taz: Nicht Russland, aber nah an Ungarn

Acht bulgarische Journalisten waren von Freitag bis Mittwoch dieser Woche zu Gast in der taz-Akademie.

Die TeilnehmerInnen des Bulgarien-Workshops Bild: taz

von Petra Bornhöft

Das hat es bei der Panter Stiftung noch nicht gegeben: Acht bulgarische Journalisten waren von Freitag bis Mittwoch dieser Woche zu Gast in der taz-Akademie, um sich mit europäischen KollegInnen auszutauschen.

„Die Arbeitsbedingungen für Journalisten in Bulgarien sind nicht so schlimm wie in Russland, aber vergleichbar mit denen in Ungarn“, sagte ein Redakteur während der öffentlichen Diskussion beim taz-lab am Samstag. Ein Oligarch kontrolliert fast die ganze Medienlandschaft, die Pressefreiheit ist enorm bedroht - und das in einem Land, das seit elf Jahren Mitglied der Europäischen Union und derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne hat.

Die bulgarischen KollegInnen lernten die deutsche Medienlandschaft kennen, diskutierten mit Redakteuren der taz, WELT und des ZDF. Sie waren besonders interessiert an der Finanzierung eines unabhängigen Journalismus, zum Beispiel in Form der taz-Genossenschaft. Harald Schumann, Mitbegründer der Initiative „Investigate Europe“ schilderte, wie neun Journalisten aus acht Ländern mit gemeinsam und gut recherchierten Geschichten erfolgreich arbeiten.

Über den Umgang mit Fake News nicht nur vor Wahlen sprach Karolin Schwarz, Journalistin und Verantwortliche der digitalen Karte für Gerüchte und Falschmeldungen. Gegenüber Vertretern der EU-Kommission in Deutschland und dem Europa-Parlamentarier Michael Cramer (Grüne) verlangten die Journalisten mehr Kontrolle und Druck auf bulgarische Regierung und Behörden, die enorme Korruption zu bekämpfen, damit das Projekt Europa nicht scheitert.