Bundespräsident über seinen Kredit: Wulff zeigt Reue
Nach Tagen des Schweigens meldet sich Bundespräsident Wulff nun zu Wort: "Ich erkenne an, dass hier ein falscher Eindruck entstehen konnte. Ich bedauere das."
BERLIN dpa | Bundespräsident Christian Wulff hat sein bisheriges Schweigen zu einem Privatkredit von 500.000 Euro bedauert. "Ich erkenne an, dass hier ein falscher Eindruck entstehen konnte. Ich bedauere das", erklärte Wulff am Donnerstag.
"Es wäre besser gewesen, wenn ich auf die Anfrage der niedersächsischen Abgeordneten im Landtag über die konkreten Fragen hinaus auch diesen privaten Vertrag mit Frau Geerkens erwähnt hätte, denn in der Sache hatte und habe ich nichts zu verbergen."
Weiter erklärte Wulff in einer Mitteilung: "Ich verstehe das Interesse der Öffentlichkeit und der Medien. ... Auch im Interesse der Trennung von Amt und Person werde ich die Vertragsunterlagen und weitere Papiere bei einem Anwaltsbüro hinterlegen, damit interessierte Medien sie einsehen können."
Wulff war wegen eines Kredits der Unternehmergattin Edith Geerkens aus dem Jahr 2008 in die Kritik geraten. Damals war Wulff Ministerpräsident in Niedersachsen. Im Landtag war er nach etwaigen geschäftlichen Beziehungen zu dem Unternehmer selbst befragt worden und hatte deren Existenz bestritten, den Darlehensvertrag mit dessen Frau aber nicht erwähnt.
Leser*innenkommentare
Cornelia Holtmann
Gast
Herrn Wulffs schnelle Bereitschaft, einen Fehler einzugestehen, überrascht nicht. Es ist ja immer sein Bestreben, die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit zu bedienen. Schade nur, dass dies – von der politischen Karriere abgesehen – sein einziges Bestreben zu sein scheint.
Herr Wulff entschuldigt sich ja auch nicht. Er lässt (sich durch seinen Sprecher) entschuldigen. Eine Konfrontation mit Journalisten wäre ja auch unangenehm.
Ich weiß kaum, über wen wir uns mehr ärgern sollten: Über einen Herrn zu Guttenberg, der noch immer die Unverschämtheit besitzt, eine Betrugsabsicht zu bestreiten. Oder über einen Herrn Wulff, der immer sofort „bedauert und versteht“. Wäre es nicht schön, wenn er die Kraft hätte, seine Position zumindest in Ansätzen zu verteidigen?
tazitus
Gast
"Frankreich, Du hast es besser."