CDU in Nordrhein-Westfalen: Rüttgers kurzes Comeback

Auf einmal war er wieder da: Jürgen Rüttgers lächelte den Mönchengladbachern von einem Wahlplakat entgegen. Es war eine Panne.

Wahlkampf 2010 statt 2013 Bild: dpa

DÜSSELDORF taz | Kaum hatten sich die EinwohnerInnen Mönchengladbachs von der Überraschung erholt, da war Jürgen Rüttgers schon wieder verschwunden. Gerade mal einen Tag lächelte der einstige „Zukunftsminister“ Helmut Kohls von der Plakatwand. Über seinem Konterfei prangte der Slogan: „Unser Ministerpräsident. Kompetenz entscheidet.“ Ein interessanter CDU-Wahlkampfauftakt, mag sich der eine oder die andere in der Stadt am linken Niederrhein gedacht haben.

Aber warum sollte es Politvorruheständler Rüttgers nicht noch mal wissen wollen? Dass ein Politiker, der in der nordrhein-westfälischen Landespolitik gescheitert ist, sein Glück in Berlin sucht, ist nicht so ungewöhnlich. Schließlich ist der Christdemokrat erst 62 Jahre alt, also vier Jahre jünger als SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, sein Vorgänger als NRW-Ministerpräsident.

Doch anders als im Rhein-Sieg-Kreis, wo die Plakate des gestrauchelten Ex-CDU-Ministerpräsidentenkandidaten Norbert Röttgen hängen, handelte es sich bei dem Mönchengladbacher Rüttgers-Revival um eine schlichte Panne.

Mit der Aufstellung der Großtafeln, die den Parteien im Bundestagswahlkampf zur Verfügung gestellt werden, hatte die Stadt Mönchengladbach eine Firma beauftragt, die wiederum ein Subunternehmen engagierte. Dieses Subunternehmen vergaß wohl dummerweise, einige wiederverwendete Plakatwände aus dem Landtagswahlkampf 2010 mit weißem Papier zu überkleben.

„Zu blöd zum Plakatekleben“

Die Mönchengladbacher CDU reagierte leicht verschnupft auf das inzwischen bereinigte Malheur. Die Leute könnten glauben, die Union sei „zu blöd zum Plakatekleben“, ärgerte sich CDU-Kreisgeschäftsführer Jochen Klenner.

Die SPD hätte hingegen eigentlich keinen Grund zu klagen. Denn neben dem Poster des ausgemusterten Rüttgers strahlte das Plakat einer noch aktiven und durchaus beliebten Sozialdemokratin: Hannelore Kraft. Sie hatte Rüttgers 2010 aus dem Ministerpräsidentenamt verdrängen können.

Allerdings dürften auch die SozialdemokratInnen nicht ganz so glücklich mit dem unfreiwilligen Wahlkampfmaterialrecycling gewesen sein. Immerhin erinnerte es sie schmerzlich daran, dass die GenossInnen diesmal mit ihrem Spitzenkandidaten nicht unbedingt die beste Wahl getroffen haben. Im Gegensatz zu Hannelore Kraft hatte der einst gegen Rüttgers krachend verloren.

Nach seiner schweren Schlappe bei der Landtagswahl 2005 wechselte Peer Steinbrück in die Bundespolitik. Zur Freude seiner Partei genießt Jürgen Rüttgers hingegen weiter seinen Ruhestand.

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