CIA in Venezuela: Wenig geheime Mission
US-Präsident Trump autorisiert CIA-Operationen in Venezuela – offiziell gegen den Drogenhandel, womöglich aber zum Sturz der Regierung Maduro.
In der anschwellenden Konfrontation zwischen der US-Regierung und Venezuela hat US-Präsident Donald Trump die nächste Eskalationsstufe gezündet. Am Mittwoch erklärte Trump, er habe den US-Geheimdienst CIA autorisiert, nunmehr auch bewaffnete Aktionen auf dem venezolanischen Festland durchzuführen.
In den vergangenen Wochen hatte das US-Militär, das mit mehreren Kriegsschiffen vor der Küste Venezuelas kreuzt, mindestens fünf Boote zerstört, die nach US-Angaben Drogenkartellen zugeordnet worden seien. Insgesamt 27 Menschen seien dabei getötet worden.
Jetzt seien die Seewege unter Kontrolle, daher müssten diese Operationen auch auf das Festland ausgeweitet werden, sagte Trump – wobei das genaue Ziel vage blieb. Innerhalb seiner Regierung gibt es schon lange Kräfte, die auch eine militärische Operation zum Sturz der Regierung nicht ausschließen oder offen befürworten. Sein Außenminister Marco Rubio, der etwa in der Ukraine-Politik vor seiner Berufung ins Amt deutlich andere Positionen vertreten hatte als nun im Kabinett, ist in seiner aggressiven Haltung gegen die chavistische Regierung in Caracas sich selbst sehr treu geblieben. Rubio und CIA-Direktor John Ratcliffe befürworten einen US-orchestrierten Staatsstreich, berichtet die Washington Post.
50 Millionen US-Dollar Kopfgeld für Maduro
Trump selbst drückte sich allerdings um die Antwort auf die Journalistenfrage, ob er die CIA mit dem Auftrag ausgestattet habe, den Sturz von Maduro zu organisieren. Er sei sich allerdings sicher, dass Venezuela nun Druck verspüre, sagte er.
Venezuelas durch offenen Wahlbetrug noch im Amt befindlicher Präsident Nicolas Maduro klagte bei einem Fernsehauftritt über Trumps Aussagen. Er verglich das Vorgehen mit früheren unter Beteiligung der CIA durchgeführten Staatsstreichen in Lateinamerika und anderen Teilen der Welt. Venezuelas Außenministerium reagierte „extrem alarmiert“ und nannte Trumps Ankündigung eine „schwere Verletzung des Völkerrechts und der Charta der Vereinten Nationen“.
Bereits vor einigen Tagen hatte Trumps Justizministerin Pam Bondi das von den USA auf Maduro ausgesetzte Kopfgeld auf 50 Millionen US-Dollar verdoppelt und Maduro erneut als „Bedrohung unserer nationalen Sicherheit“ bezeichnet.
Auch die in der vergangenen Woche zur Friedensnobelpreisträgerin gekürte venezolanische Oppositionspolitikerin María Corina Machado hatte zumindest in der Vergangenheit durchaus für eine internationale, sprich US-geführte, Intervention geworben, um das Maduro-Regime endlich loszuwerden.
Ungeachtet der eskalierenden Konfrontation gehen allerdings bislang die Abschiebeflüge aus den USA nach Venezuela weiter, derzeit im Durchschnitt zwei Flugzeuge pro Woche. Aus Venezuela sind in den letzten Jahren insgesamt acht Millionen Menschen geflohen – der wahrscheinlich zahlenmäßig größte Exodus aus einem lateinamerikanischen Land jeher.
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