Carrotmob in Berlin: Masse im Namen der Möhre

Das Berliner Netzwerk Carrotmob fordert auf, am Samstag in einen bestimmten Imbiss zu gehen. Der will einen Teil der Tageseinnahmen für den Klimaschutz aufwenden.

Lecker essen und dabei das Klima retten, was gibt es schöneres? Bild: AP

Lecker schlemmen und dabei Gutes tun: Unter dem Motto "Alle reden von der Macht der Verbraucher - wir machen ernst!" ruft die Initiative Carrotmobberlin am kommenden Samstag zum zweiten Carrotmob in Berlin auf. Ziel ist es, durch gezieltes Konsumieren möglichst vieler Menschen einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Im Rahmen eines weltweiten Klimaaktionstages erklärte sich ein Berliner Imbissbetrieb bereit, einen Großteil seiner Tageseinnahmen in den klimafreundlichen und energiesparenden Umbau seines Ladens zu investieren. Finanziert wird das von allen, die an diesem Tag dort essen und trinken. Je mehr Kundschaft kommt, desto mehr kann also für den Klimaschutz getan werden.

Die Mitglieder des Berliner Carrotmob-Netzwerks warben bei rund 50 ImbissbetreiberInnen in Mitte für die Klimaschutzmaßnahme. "Die Voraussetzungen waren, dass der Laden bereits ein Jahr besteht, vegetarische Gerichte anbietet", sagt Tanja Peuker von Carrotmobberlin. Fünf Betriebe beteiligten sich am Ende und boten einen gewissen Anteil ihrer Tageseinnahmen an. Sieger ist der Imbiss "eve&adams" in der Rosa-Luxemburg-Straße 24-26. Der Betreiber Jens Riewe will 45 Prozent des Tagesumsatzes in eine energieeffiziente und klimafreundliche Modernisierung seines Geschäfts investieren - das sind 10 Prozent mehr, als beim ersten Carrotmob vor einigen Monaten geboten wurden. "Wir sind die erste Bio-Salat- und Smoothie-Bar der Welt und wollen gezielt Geld für den Klimaschutz einsetzen. Da kam uns die Aktion gelegen", so Riewe.

Eigentlich suchten die Veranstalter nicht nach einem reinen Bioladen, "um eine noch größere Wirkung zu erzielen", sagt Tanja Peuker. "Doch es war das mit Abstand höchste Gebot." Außer Essen und Trinken wird es Konzerte und einen Workshop zu NGO im Internet geben.

Seinen Ursprung hat das in San Francisco entstandene Carrotmobbing in der sogenannten Flashmob-Bewegung. Dabei verabreden sich Menschen im Internet oder per Handy an einem bestimmten Ort zu politischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Aktionen. Carrotmob will gezielt ökologisches Bewusstsein fördern. Der Name entstand in Anspielung auf das Bild des mürrischen Esels, der am besten durch eine vorgehaltene Möhre zum Laufen gebracht wird. In diesem Sinne wollen auch die Berliner Carrotmob-Aktivistinnen durch positive Anreize das Kaufverhalten und die Unternehmenswelt nachhaltig verändern. "Wir wollen den Konsumentinnen bewusst machen, dass sie auch mit alltäglichen Kleinigkeiten wie Einkaufen zum Klimaschutz beitragen können. Wir wollen außerdem Unternehmen Anreize zum Umdenken geben", erklärt Tanja Peuker.

Was der Mob im Namen der Möhre bewirken kann, zeigen die Ergebnisse der ersten Berliner Aktion im Sommer. Im Spätkauf Multikulti in Kreuzberg sorgten in drei Stunden rund 400 Menschen für 2.000 Euro Umsatz. Davon wurden laut Carrotmob-Berlin 700 Euro in Energiesparlampen, Wärmeisolierung und die Umstellung auf Ökostrom investiert. Jährlich würden dadurch 1.454 Kilowatt Strom eingespart und 1152 Kilogramm CO2 vermieden, so die Initiatoren.

Auch in Bielefeld und München fanden schon Carrotmobs statt. Am Samstag folgt dazu Bonn.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.