Chef-Lobbyist verlässt Opel: Stau in der Ausfahrt

Personalschwund bei Opel: Nach dem Vorstandschef geht nun der Chef-Lobbyist Volker Hoff. Der Autobauer will indes schnell einen neuen Chef wählen. Favorit ist Strategievorstand Thomas Sedran.

Verlässt den angeschlagenen Rüsselsheimer Autobauer: Chef-Lobbyist Volker Hoff. Bild: dapd

RÜSSELSHEIM dpa | Nach Vorstandschef Karl Friedrich Stracke hat auch Opels Chef-Lobbyist Volker Hoff das Unternehmen verlassen. Der zu GM gehörende Autobauer bestätigte am Sonntag in Rüsselsheim übereinstimmende Berichte der Bild-Zeitung und des Hörfunksenders hr-info.

Hoff, früherer hessischer CDU-Minister, war für die Regierungsbeziehungen zuständig. Er wolle sich neuen beruflichen Herausforderungen stellen, sagte Opel-Sprecher Harald Hamprecht. „Wir haben unterschiedliche Auffassungen über die Art und Weise, wie mit Regierungen und Verbänden kommuniziert wird“, sagte Hoff.

Deshalb habe man sich im gegenseitigen Einvernehmen getrennt. Sein Weggang habe aber nichts mit dem Abgang Strackes zu tun. Hoff war 2010 als Manager zu Opel gekommen. Zuvor war der CDU-Politiker von 2006 bis 2009 in Wiesbaden Minister für Bundes- und Europa-Angelegenheiten.

Währenddessen drückt die Opel-Mutter General Motors (GM) aufs Tempo: Fünf Tage nach dem überraschenden Abgang von Karl-Friedrich Stracke soll der Aufsichtsrat schon an diesem Dienstag eine neuen Vorstandschef wählen. Als heißester Kandidat für die Nachfolge des wegen Erfolglosigkeit gescheiterten Stracke gilt Strategievorstand Thomas Sedran.

Akzeptierter Kandidat

Der frühere Unternehmensberater ist erst seit April Vorstandsmitglied, kennt die Adam Opel AG aber aus seiner früheren Job bei Alixpartners sehr gut. „Sedran wird von allen Seiten akzeptiert“, betonte ein Insider am Montag. Auch die Opel-Händler haben ihre Unterstützung signalisiert.

Wenig Chancen werden dem Vernehmen nach Opel-Produktionsvorstand Peter Thom eingeräumt. Der Engländer, der zu Jahresbeginn mit Sparplänen von Werk zu Werk reiste, dürfte für die Arbeitnehmer nicht tragbar sein. Sie warfen ihm seinerzeit vor, die Standorte gegeneinander ausspielen zu wollen.

Beobachter erwarten, dass die US-Mutter General Motors bei der defizitären deutschen Tochter einen Nachfolger einsetzen wird, der härter durchgreift als Stracke. Der geschasste Manager hatte sich mit den Arbeitnehmern darauf verständigt, bis 2016 auf Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten.

Wie das Handelsblatt am Montag berichtete, klaffte in Strackes Sanierungsplan ein Loch in dreistelliger Millionenhöhe. Als GM-Boss Dan Akerson dies erfahren habe, habe er Stracke kurzerhand vor die Tür gesetzt.

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