Chelsea Manning aus Haft entlassen: Dank an Obama

Die US-Armee griff gegen die Whistleblowerin hart durch. Nach der Begnadigung durch den Ex-US-Präsidenten kam Chelsea Manning nun aus der Haft frei.

Das Staatsgefängnis in Leavenworth, im US-Bundesstaat Kansas

Am Mittwoch durfte Chelsea Manning das Gefängnis in Leavenworth verlassen Foto: reuters

WASHINGTON dpa/ap | Die US-Whistleblowerin Chelsea Manning ist aus der Haft entlassen worden. Das bestätigte eine Sprecherin der US-Army am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Washington.

Chelsea Manning hatte noch unter ihrem früheren Namen Bradley Manning Hunderttausende Dokumente aus Armeebeständen über Vorkommnisse bei den Kriegen im Irak und in Afghanistan an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergeleitet. Die Enthüllungen enthielten zum Teil höchst peinliche Details für die Vereinigten Staaten.

Manning war 2013 zu 35 Jahren Haft verurteilt worden. In der Haftzeit unterzog sich Manning einer Geschlechtsangleichung. Sie unternahm zudem Berichten zufolge zwei Selbsttötungsversuche. US-Präsident Barack Obama verkürzte Mannings Strafe kurz vor Ende seiner Amtszeit im Januar.

In der vergangenen Woche hatte sie sich erstmals seit Obamas Intervention öffentlich geäußert und dem Expräsidenten gedankt. Seine Entscheidung war von Kongressmitgliedern scharf kritisiert worden, unter anderem vom republikanischen Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Paul Ryan.

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Manning erklärte, sie fühle sich durch Briefe von Veteranen und anderen Transgender-Menschen inspiriert. „Zum ersten Mal sehe ich eine Zukunft für mich als Chelsea“, erklärte sie. „Freiheit war etwas, wovon ich träumte, das ich mir aber nie ganz vorzustellen erlaubte.“

Manning hat über Twitter angekündigt, nach Maryland zu ziehen. Das Heer erklärte am Dienstag, Manning bleibe auch nach ihrer Haftentlassung im aktiven Militärdienst. Sie bekomme jedoch einen Sonderstatus, so lange das Urteil gegen sie überprüft werde.

Der Wikileaks-Gründer Julian Assange bezeichnete die Freilassung der Whistleblowerin als „epischen Sieg“. „Ich kann nicht abwarten, sie zu treffen“, twitterte Assange einen Tag bevor Manning das Militärgefängnis verließ.

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