Christopher Street Day in Stuttgart: Manager dringend gesucht

Beim Stuttgarter CSD soll es ums Coming-out im Job gehen. Schirmherren aus der Wirtschaft finden sich nicht. Wohl auch aus Angst vor der Reaktion konservativer Kunden.

Manager denken bei Gleichberechtigung selten an Homosexuelle. CSD in Stuttgart 2011. Bild: dpa

STUTTGART taz | Mit dem Motto „Gleichbeschäftigt“ soll beim Stuttgarter Christopher Street Day (CSD) in diesem Jahr das Thema Coming-out am Arbeitsplatz in den Fokus rücken.

Wie wichtig das ist, bekommen die Organisatoren gerade selbst zu spüren. Passend zum Motto suchen sie eine Schirmfrau oder einen Schirmherrn aus der Wirtschaft. Doch bislang will niemand diese Aufgabe.

Inzwischen sucht die Interessengemeinschaft Christopher Street Day sogar per öffentlicher Stellenausschreibung. „Vielfalt und Gleichberechtigung sind für Sie hohe Güter? Dann sollten wir uns dringend unterhalten!“, heißt es darin.

Christoph Michl, Sprecher des CSD-Teams, sagt, die meisten Manager würden beim Thema Gleichberechtigung an Frauen denken, vielleicht auch Behinderte oder an Migranten, aber nicht an Homosexuelle. „Weil viele Lesben und Schwule am Arbeitsplatz nicht geoutet sind, ist den meisten Firmenchefs das Problem gar nicht bewusst“, sagt Michl.

Neben Unwissenheit spielt seiner Meinung nach auch die Angst vor der konservativen Kundschaft eine Rolle. „Es gibt einige, die sich engagieren, das aber nicht öffentlich machen.“ Dabei könne man den CSD als Werbeplattform für sein Unternehmen nutzen.

Enttäuscht ist Michl auch von der Industrie- und Handelskammer, die kein Grußwort schreiben will. Es gebe einen klaren juristischen Rahmen, in dem die IHK agiere, verteidigt sich Hauptgeschäftsführer Bernd Engelhardt. „Es gibt viele wichtige gesellschaftliche Themen, um die wir uns aber nicht kümmern dürfen.“

Das Geheimhalten der sexuellen Orientierung falle in den persönlichen Bereich, was zwar auch Auswirkungen auf die Arbeitsleistung haben mag, aber: „Wir sind nicht für alle Aspekte der Arbeitswelt zuständig.“

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