Comedy-Special von Louis CK: Selbstvertrieb mit Happy End

Der US-Comedian Louis CK hat sein letztes Stand-up-Special selbst produziert und vertreibt es im Web. Nutzerfreundlichkeit und fehlender Kopierschutz machten es zum Hit.

Bei Kritikern und Fans ein großer Hit: Louis CK. Bild: Screenshot: Youtube.com

BERLIN taz | Louis CK ist ein ganz besonderer US-Comedian. Seine Ab-18-Witze versetzt er mit den Erfahrungen eines zweifachen Vaters Mitte 40, der irgendwo zwischen Loser und persönlichem Glück changiert.

Seine aktuelle TV-Serie im US-Sender FX, „Louie“, ist bei Kritikern wie Fans ein großer Hit - auch, weil er sie aufgrund eines kleines Budgets durch und durch selbst bestimmen kann. Daneben sieht man ihn regelmäßig bei Gastauftritten etwa in „Parks & Recreation“ oder in Filmen des britischen Comedy-Königs Ricky Gervais.

Die Erfahrungen mit seiner unabhängig produzierten „FX“-Show, die er sogar selbst zusammenschneidet, haben Louis CK nun neugierig gemacht, sein jüngstes Stand-up-Special ebenfalls auf ungewöhnlichem Weg an sein Publikum zu bringen: „Live at the Beacon Theater“ hat er selbst finanziert.

Die mit komplett neuem Material ausgestattete Show lief deshalb auch nicht bei bekannten Sendern wie HBO oder erschien auf DVD bei einer großen Medienfirma, sondern wird direkt über die Website von Louis CK vertrieben. Der Preis des als Stream oder Download in HD-Auflösung erhältlichen 60-Minuten-Videos: Schwer unterbietbare 5 Dollar.

Hinzu kommt ein hoher Respekt vor den Nutzern. Der Film darf zweimal gestreamt oder zweimal heruntergeladen werden und enthält keinerlei Rechtemanagement. So muss man sich nicht mit Accounts bei irgendwelchen Videodiensten herumplagen und kann das Special auf jedem Gerät sehen, dass MP4-Video unterstützt - vom PC bis zum Smartphone.

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Auch Länderrestriktionen gibt es nicht, wie man sie so oft von US-Inhalten kennt: „Kein DRM, keine regionalen Einschränkungen, kein Müll. Ihr könnt die Datei herunterladen, so oft abspielen wie ihr wollt oder sie auf DVD brennen, ganz egal.“

200.000 Dollar Profit

Daneben beweist Louis CKs Webteam Userfreundlichkeit: Die Teilnahme an einer Werbeliste ist als „Opt-in“ gestaltet (“Nein, lass mich für immer in Ruhe, Du dicker Depp“) und die Zahlung funktioniert sowohl mit Paypal-Account als auch ohne - Kreditkarte reicht. Der Comedian warb für das Projekt nur bedingt: Er änderte seine Website, so dass sie auf das neue Kaufangebot verlinkt und stellte sich auf der Link-Plattform Reddit Nutzerfragen. Trotzdem verbreitete sich die Information über Twitter und Facebook schnell.

Selbst auf Downloader-Plattformen reagierte man freundlich: Zwar kam schnell ein Torrent des Specials online, doch heißt es sowohl in der Beschreibung als auch in vielen Kommentaren, dass man sich doch bitte auch für 5 Dollar das Original kaufen solle. Louis CK hatte dazu auf seiner Website geschrieben, er sei ja bloß ein Mensch, der für Produktion und Verbreitung zahle. „Ich kann Euch nicht daran hindern, Torrents herunterzuladen, aber höflich bitten, Eure 5 kleinen Dollar zu bezahlen.“ Er sei ja schließlich kein Konzern und habe deshalb keine Restriktionen in sein Video integriert.

Und tatsächlich hat die Geschichte ein Happy End: Wie der Comedian kurz nach dem Start vermeldete, kamen in den ersten drei Tagen knapp 500.000 Dollar zusammen. Etwas später waren es schon 130.000 Downloads. Mindestens 200.000 Dollar davon sind Profit - etwas weniger, als er möglicherweise von einem Konzern bekommen hätte. „Wenn der Trend weitergeht, ist es mein Ziel, alles hier zu verkaufen, egal ob Videos, CDs oder Tickets zu meinen Tourneen.“ Damit sei es auch möglich, den Preis so niedrig wie möglich zu halten.

Louis CK hat außerdem einen Traum: Er will versuchen, mit solchen Methoden mehrere Millionen Dollar einzuwerben, um davon dann einen Film zu produzieren, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Das könnte durchaus funktionieren. Alternativ könnte er aber auch eine der Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter nutzen. Derlei Ideen sind mittlerweile auch in Deutschland angekommen: Derzeit probiert die Produktionsfirma Brainpool, einen „Stromberg“-Film nutzerfinanzieren zu lassen.

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