Corona-Infektionen steigen bundesweit: Mehr Infizierte, weniger Betten

Die Wies'n fällt aus, Fußballspiele finden ohne Zuschauer statt. Trotzdem infizieren sich wieder bundesweit mehr Menschen mit Covid-19.

leere Sitzreihen in einem Fußballstadion

Fußball-Bundesliga ohne Zuschauer, hier in Leipzig Foto: dpa

GELSENKIRCHEN/MÜNCHEN dpa/afp | Die Zahl der Coronaneuinfektionen steigen bundesweit wieder deutlich an. Besonders betroffen in Nordrhein-Westfalen sind Gelsenkirchen, Hamm und Remscheid: In den drei Städten wurde am Wochenende deutlich die sogenannte Vorwarnstufe überschritten. Das heißt, die Menschen dort müssen sich jetzt womöglich wieder auf erste Einschränkungen des öffentlichen Lebens einstellen. Am Montag wollen die Behörden entscheiden, ob für die betroffenen Städte wieder striktere Beschränkungen eingeführt werden. Köln und der Oberbergische Kreis blieben knapp unter der Vorwarnstufe.

Bei der entscheidenden Kennzahl – den Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – liegt Gelsenkirchen derzeit an der Spitze großer Städte und Kreise in NRW. Die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz wurde vom Robert Koch-Institut (RKI) wie am Vortag mit 44,1 angegeben. Städte und Kreise, die eine Sieben-Tagesinzidenz über 35 aufweisen, müssen in NRW mit den zuständigen Landesbehörden konkrete Gegenmaßnahmen abstimmen. Wie es in den am stärksten betroffenen Städten nun weitergeht, wollen die Behörden nach dem Wochenende entscheiden.

Trotz steigender Infektionszahl weniger Intensivbetten

Während in München als Ersatz für das ausgefallene Oktoberfest eine „WirtshausWiesn“ gefeiert wird, steigen die Infektionszahlen immer deutlicher über den Grenzwert von 50 Neuansteckungen pro Woche und 100.000 Einwohnern. Am Sonntag meldete das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit für die sogenannte 7-Tage-Inzidenz einen Wert von 55,6.

Trotz steigender Infektionszahlen halten die Krankenhäuser einem Medienbericht zufolge weniger Betten auf ihren Intensivstationen für Coronapatienten frei. So hält Baden-Württemberg statt 35 Prozent nur noch zehn Prozent der Intensivbetten bereit, lediglich Rheinland-Pfalz bleibt bei einem Anteil von 20 Prozent, wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtete. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zeigte sich besorgt über den jüngsten Anstieg der Corona-Infektionszahlen.

Die Landesregierung in Baden-Württemberg folgt dem Bericht zufolge mit der Reduzierung der Corona-Intensivbetten der Entwicklung in anderen Bundesländern. In Berlin seien bereits seit Juni nur noch zehn Prozent der Betten für Covidpatienten reserviert, Niedersachsen sei Mitte Juli gefolgt. In Bayern und Brandenburg müssten die Krankenhäuser seit dem Sommer gar keine Intensivbetten mehr freihalten, Hamburg habe die Quote im August abgeschafft.

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