Corona-Tests für alle Heimkehrer: Urlaub mit Gratis-Test

Immer mehr beliebte Urlaubsländer werden (wieder) Corona-Risikoländer. Die Gesundheitsminister haben deswegen Gratis-Tests für Urlauber beschlossen.

Menschen genießen die Sonne am Strand von El Arenal.

Mallorca Urlauber: Zuerst sonnen dann testen Foto: Clara Margais/dpa

Die ersten Coronafälle von Rückkehrern aus dem Urlaub gibt es bereits. Eine vierköpfige Familie bescherte dem Cottbuser Gesundheitsamt bereits jede Menge Arbeit, nachdem sie von Mallorca allesamt mit dem Corona­virus infiziert zurückkehrten. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern befürchten in diesen Wochen weitere solcher Fälle. Nun haben sie sich auf einen einheitlichen Umgang mit Reiserückkehrern geeinigt.

An allen deutschen Flughäfen wird es künftig Coronateststellen für Reiserückkehrer aus Risikogebieten geben. Sie sollen sich dort kostenlos auf das Virus testen lassen können, bestätigte die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Freitag nach Beratungen mit ihren Kollegen. Auch für Rückkehrer aus Nichtrisikogebieten sollen Coronatests künftig kostenlos sein.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) stuft derzeit mehr als 100 Staaten als Gebiete ein, in denen erhöhtes Risiko für eine Infektion besteht, darunter die USA, alle Länder Lateinamerikas, Ägypten, Israel und die Türkei. Angesichts rasant steigender Zahlen könnte schon bald auch Spanien wieder auf der Liste stehen. Luxemburg gilt bereits als Risikoland.

Kalayci bezeichnete das Risiko, dass durch Urlaubsreisen Infektionen nach Deutschland eingeschleppt würden, als „sehr hoch“. Die Berliner Senatorin verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass bei der Rückkehr auch weiterhin eine zweiwöchige Hausquarantäne vorgeschrieben sei. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte, alle Reiserückkehrer könnten sich künftig binnen drei Tagen nach der Einreise testen lassen.

Die Einigung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern sieht zudem vor, dass nicht nur für Flugreisende aus dem Ausland, sondern auch für den grenzüberschreitenden Verkehr mit Schiff, Bus und Bahn Aussteigekarten wieder eingeführt werden. Wer aus einem Risikogebiet nach Deutschland komme, müsse ein solches Formular ausfüllen und abgeben, heißt es. Außerdem verständigten sie sich darauf, dass „in grenznahen Einreisepunkten“ des Straßenverkehrs „stichprobenartige Kontrollen“ durchgeführt werden. Wenn dabei herauskomme, dass jemand aus einem Coronarisikogebiet stamme, werde auf die Quarantäne­pflicht hingewiesen, sagte Kalayci.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hatte vorab kritisiert, dass die Kosten für die Tests offenbar die Krankenkassen und die Länder tragen, „Wer sich einen Urlaub im Risikogebiet leistet, muss auch den Coronatest selbst bezahlen“, sagte Montgomery der Passauer Neuen Presse.

Die Zahlen der Coronavirus-Infizierten sind indes in Deutschland wieder stärker gestiegen. 815 neue Infektionen registrierte das RKI am Donnerstag. Dies ist der höchste Wert seit Mitte Mai. Einige Bundesländer berichteten bereits von steigenden Fallzahlen, die auf Reiserückkehrer zurückzuführen seien. (mit afp)

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