DDR-Bürgerrechtlerin zu Überwachung: Wie die Stasi

Die Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe erinnert die digitalisierte Welt an die Überwachungsmethoden in der DDR. Sie gefährde die „Autonomie des Menschen“.

Gegen digitale Überwachung: Demonstranten im September in Berlin. Bild: dpa

FRANKFURT epd | Die DDR-Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe fühlt sich in der digitalisierten Welt an die Stasi-Zeit erinnert. Privatsphäre und Selbstbestimmung gingen immer mehr verloren, sagte Poppe dem evangelischen Monatsmagazin Chrismon. Für das Land Brandenburg arbeitet sie die Folgen der kommunistischen Diktatur auf. „Die digitalisierte Welt gefährdet die Autonomie des Menschen“, kritisierte die 61-Jährige.

Durch das Internet würden Entscheidungen über die Köpfe der Menschen hinweg getroffen. „Nur weil ich in der falschen Straße wohne, im falschen Lokal esse, wird mir die Kreditwürdigkeit abgesprochen - ohne dass ich es nachvollziehen und darauf Einfluss nehmen kann“, sagte Poppe. Das erinnere sie „in der Tat an die Diktatur in der DDR“.

Die Potsdamerin Schriftstellerin Julia Schoch (40) befürchtet zudem, dass die meisten Menschen die Privatsphäre gar nicht mehr schützen wollen. Sie seien durch Internet und GPS „an dieser Art von Überwachung und Ausbeutung letztlich selbst beteiligt“. In der DDR sei es immer eindeutig gewesen, wogegen man sich auflehnen wollte. Heute könne man nicht mehr sagen „die da oben und wir da unten, die armen Geknechteten“. Die neue Überwachung gehe von ganz anderen Prinzipien aus.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.