Das war die Woche in Berlin I: Eine sonderbare Posse

Die „Neue Heimat“ auf dem RAW-Gelände macht dicht – oder doch nicht?

Schön bunt, vielleicht nicht mehr lange: Neue Heimat auf dem RAW-Gelände. Foto: H G/Flickr (CC)

Die “Neue Heimat“, beliebt für ihren Food-Market auf dem RAW-Gelände in Friedrichshain, muss schließen. Dann doch nicht. Jetzt haben die Betreiber des Clubs angekündigt, dass sie selbst am Montag ihren Laden dicht machen. Wenn diese Zeilen erscheinen, ist vielleicht wieder alles anders.

Der Fall „Neue Heimat“ hat sich zur sonderbaren Posse hoch geschaukelt. Die eine Seite, der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, verlangt von der anderen, dass sie sich an Abmachungen hält. Das bedeutet für die Neue Heimat, Street Food anbieten zu dürfen und hier und dort eine Veranstaltung mit Musik.

Die Clubbetreiber wollen mehr: Sie wollen raus aus ihrem Status. Und sie wollen mehr Partys, sie wollen machen, was ihnen gefällt, und nicht dem Bezirksamt. Weil ihnen aber keine Carte blanche erteilt wird, haben sie selbst Tatsachen geschaffen, Open-Air-Discos veranstaltet und Räumlichkeiten genutzt, die ihnen nicht genehmigt wurden. Der Bezirk kam sich dabei wohl vor wie Eltern, die abends das Haus verlassen, ihren Kindern erlauben, bis 21 Uhr aufbleiben und einen Tierfilm zu sehen, um sie nach Rückkehr gegen Mitternacht beim Glotzen eines Horrorfilms zu erwischen.

Die Macher der „Neuen Heimat“ haben bewiesen, dass sie ihren Club bespielen können. Wie sie das tun, muss nicht jedem gefallen, aber sie sollten sich konzeptuell weiterentwickeln dürfen, natürlich ohne dabei gegen bestimmte Sicherheitsauflagen zu verstoßen. Nun aber wollen sie ihr Ziel mit der Brechstange erreichen: Mit einer selbst initiierten Schließung, um allein dem Bezirk den Schwarzen Peter zuzuschieben. Das wird nicht funktionieren.

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