Das war die Woche in Berlin II: Der Pop im Treffen mit dem Protest

Das große Musikfestival Lollapalooza wird nicht auf dem Tempelhofer Feld, sondern im Treptower Park stattfinden. Das stößt auf Widerstand.

Das Festival-Logo am Tempelhofer Flughafen. Foto: dpa

Doch, im Treptower Park kann man gut die Massen beglücken. Auch mit Musik. Als im September 1987 dort in der grünen Lunge der damaligen Hauptstadt der DDR Bob Dylan seinen Auftritt hatte, murrten bestenfalls ein paar alte Kader und fragten sich, ob das mit dem Protestsänger wirklich sein müsse. Die DDR war, the times they are a-changin’, wenig später Geschichte. Und mittlerweile scheint man am Park in Sachen Mitsprache und Protest doch mächtig zugelegt zu haben.

Jedenfalls startete schon Stunden später, nachdem Anfang dieser Woche bekannt wurde, dass das Lollapalooza-Festival dieses Jahr im Treptower Park stattfinden soll, eine Onlinepetition mit der Forderung, dass das nun gar nicht gehe an diesem Ort. Weil: Das Grün. Und weil man halt seine Ruhe will. Das wollen bereits einige Tausend. Gut möglich, dass es bald so viele sind, wie man bei dem Festival im September an Besuchern erwartet. 45.000 sollen es sein, um dort im Park – die Werbedurchsage – Radiohead oder Paul Kalkbrenner zu hören. Was dann in der Stimmengleichheit ein hübsches Patt ergäbe.

Natürlich muss man so ein Großfestival nicht toll finden, nur weil das für den Tourismus ein weiterer Trumpf ist, der wieder eine Menge Menschen in die Stadt lockt, die wiederum manchen hier genau das Ärgernis sind – das man aber halt auch mal aushalten könnte.

Wandern muss das gern als kultig gehandelte Lollapalooza, das 2015 seine Deutschlandpremiere am Flughafen Tempelhof feierte, weil dort nun in den Hangars Flüchtlinge wohnen. Und Wandern scheint der neue Trendsport bei den Berliner Festivals zu sein, hat doch erst vor Kurzem auch das vom Musicboard organisierte „Pop-Kultur“-Festival kundgetan, in diesem Jahr Neukölln bespielen zu wollen. 2015 feierte man noch im Berghain.

Fast scheint es, als wolle man damit an den alten Berliner Kulturkatalysator „Zwischennutzung“ erinnern und die nomadisierenden Clubs. Halt immer in Bewegung bleiben.

Dass man sich erst gar nicht an den gar zu ruhigen Gang der Dinge gewöhnt.

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