Datensammelei in London: Wenn der Mülleimer trackt

200 digitale Mülleimer der Firma Renew sammeln derzeit in London Smartphonedaten von Passanten – und zeigen dann personalisierte Werbung. Nun reagieren die Behörden.

Ab in die Tonne damit! High-Tech-Mülleimer in London. Bild: ap

LONDON afp/taz | In London gehen die Behörden gegen High-Tech-Mülleimer vor, die testweise Daten vorbeigehender Smartphonebesitzer gesammelt hatten. Diese Datensammlungen müssten „umgehend aufhören“, solange es über derlei Maßnahmen keine öffentliche Debatte gegeben habe, erklärten die zuständigen Behörden des Finanzbezirks der britischen Hauptstadt am Montag.

Die Aufstellerfirma sei aufgefordert worden, das Sammeln von Daten zu unterlassen. Zudem sei die Bürgerrechtsbehörde ICO (Information Commissioner’s Office) eingeschaltet worden.

Bei den Mülleimern der Firma Renew handelt es sich um Behälter, die mit W-Lan sowie an den Außenseiten mit kleinen Bildschirmen ausgestattet sind, die Finanznachrichten, Werbung und lokale Wetterinfos anzeigen. Um die 200 Datenmülleimer stehen derzeit in London, 30.000 Pfund (etwa 35.000 Euro) kostet ein Gerät.

Die Firma hatte ihre „intelligenten Mülleimer“ während der Olympischen Sommerspiele 2012 aufgestellt. In diesem Sommer testete die Firma auch, ob ihre Behälter zur Sammlung von Daten von Smartphone-Besitzern fähig sind.

Renew wehrte sich hingegen gegen den Vorwurf der Ausspähung von Passanten. „Wir können niemanden verfolgen, wir sehen niemanden – nur ein Gerät“, erklärte der Chef Kaveh Memari. Es werde etwa die Zahl der Passanten erfasst sowie die Zeit, die sie in einem bestimmten Geschäft verbringen.

Dies ermögliche passgenaue Werbung. Letztlich liege diese Technologie aber noch in der Zukunft und werde mit Datenschützern abgeklärt, versicherte Memari.

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