Datenskandal bei Facebook: 87 Millionen Nutzern gefällt das nicht

Während es bislang hieß, dass rund 50 Millionen Nutzer betroffen seien, sollen es nun weitaus mehr sein. Nun möchte Facebook die Nutzerprofile besser schützen.

Ein Bildschirm mit Code

Für Facebook ist es der größte Datenskandal seit Jahren Foto: Chris Ried/Unsplash

NEW YORK ap | Vom Datenskandal um Facebook sind wohl weitaus mehr Nutzer betroffen als bislang gedacht. Die Beratungsfirma Cambridge Analytica könnte auf bis zu 87 Millionen Profile zugegriffen haben, teilte das Online-Netzwerk am Mittwoch mit. Bisher war von rund 50 Millionen betroffenen Nutzern die Rede.

Cambridge Analytica soll sich deren Daten unerlaubt gesichert und diese mit dem Ziel ausgewertet haben, Wählerentscheidungen zu beeinflussen. Unter anderem war die Firma für das Wahlkampfteam des späteren US-Präsidenten Donald Trump tätig. Cambridge Analytica griff auf Forschungsergebnisse aus einer Umfrage zurück, an der User über eine App gegen Bezahlung teilnehmen konnten. Unwissentlich gaben die Nutzer dann aber auch Daten all ihrer Facebook-Freunde weiter.

Für das soziale Online-Netzwerk ist es der größte Datenskandal seit Jahren. Im Bemühen um Schadensbegrenzung kündigte Facebook am Mittwoch neue Maßnahmen zum besseren Schutz von Nutzerprofilen an. Ab Montag soll bei sämtlichen Usern eine Notiz mit einem Link auf Newsfeeds erscheinen, über den sie einsehen können, welche Apps sie nutzen und welche Informationen sie mit diesen Anwendungen geteilt haben. Unerwünschte Apps können sie dann löschen. Und Nutzer, deren Daten womöglich mit Cambridge Analytica geteilt wurden, würden davon in Kenntnis gesetzt, hieß es.

Zugang von Apps soll eingeschränkt werden

Laut Facebook leben die meisten von der Datenaffäre betroffenen User in den USA. Der Zugang von Apps zu bei Facebook geteilten Veranstaltungen von Nutzern sowie Informationen über Gruppen wie Mitgliedslisten und Inhalten soll zudem eingeschränkt werden. Das Online-Netzwerk will zudem die Option entfernen, über das Eintippen von Rufnummern oder einer Email-Adresse nach anderen Nutzern suchen zu können. Zwar helfe dies beim Aufspüren alter Freunde, doch hätten Firmen mit Zugriff auf Telefonnummern oder Email-Adressen von Kunden auf diesem Weg auch Zugang zu Profilinformationen, teilte Facebook mit.

Es sei davon auszugehen, dass Daten aus Profilen der meisten der rund 2,2 Milliarden Nutzer auf diese Weise irgendwann einmal von Unternehmen oder Akteuren mit bösen Absichten abgegriffen worden seien. Posts oder Inhalte, die in den Einstellungen nur für Facebook-Freunde sichtbar gemacht werden, seien aber nicht betroffen, hieß es. Gleichwohl wies das Unternehmen darauf hin, dass es Kontaktinfos, Anrufprotokolle und auch SMS-Verläufe sammelt, wenn ein Nutzer etwa anklickt, dass er sein Handy synchronisieren will.

In der kommenden Woche wird Facebook-Chef Mark Zuckerberg von einem Kongressausschuss zu dem Datenskandal befragt. Am Mittwoch räumte er in einer Telefonschalte mit Reportern den „riesigen Fehler“ ein, die Verantwortung von Facebook in der Welt nicht ausreichend in den Blick genommen zu haben. Es sei nicht genug, wenn Facebook App-Entwicklern glaube, wenn sie sagten, dass sie sich an die Regeln hielten, sagte Zuckerberg. Facebook müsse sicherstellen, dass sie dies auch täten.

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