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Moment mal,
Bei den aktuell umstrittenen unbegrenzten EZB-Käufen von Staatsanleihen ist das Hauptargument der Befürworter, neinnein, Inflation kann so gar nicht entstehen, denn man könne die Milliarden ganz leicht wieder vom Markt einsammeln.
Ob das stichhaltig ist, sei mal dahingestellt, jedenfalls ist es in der Debatte allerorten ein wichtiges Argument.
Der Kartoffelvergleich, die Sie, Frau Herrmann, uns dagegen hier darlegen, kann gar nicht stimmen.
Wer sich auch nur nebenher manchmal mit dem Thema beschäftigt, weiß, dass Geld eben *beides* ist: (staatlich garantierte) Zahlungsgarantie und (bezifferbarer) Wert.
Weltweit wird doch eben gerne in den Euro "investiert", weil er eine harte, werthaltige Währung darstellen (soll). Natürlich nicht wie Dagobert, aber das wissen wir allerdings.
Weiterhin ist von eine Liraisierung des Euro die Rede. Den bisherigen EU-Verträgen und auch der Europropaganda der Neunziger Jahre ist zu entnehmen, dass der Euro mit Sicherheit genauso werthaltig sein wird, wie die D-Mark, weil die EZB die gleichen Prinzipien anwendet, wie ehedem die Bundesbank.
Wenn aber nun mit der Notenpresse Staatsfinanzierung betrieben wird (wer etwas anderes behauptet, lügt), was auch explizit - laut Vertrag - nicht geschehen darf, dann werden internationale Verträge gebrochen und wird die Werterhaltung untergraben, und das trifft aber die einfachen Leute am härtesten. Wenn jemand zehn Millionen hat und drei verliert, dann ist das etwas anderes, als wenn eine Familie sich keine Krankenkasse mehr leisten kann, weil es sonst einfach nicht reicht.
Die Inflationsberechnungen sind, bei näherem hinsehen, alle gemalt.
Man nehme einfach mal die Entwicklung genau der Kosten, die für ein einfaches, aber gesundes Leben (vor allem im Alter) relevant sind: Gesundheitskosten, Miete, Energie, Nahrungsmittel und Fahrtkosten und vergleicht sie mit den Löhnen und zu erwartenden Renten. Wer rechnen kann, der rechne.
Was Sie, Frau Herrmann uns hier auftischen, ist dermaßen verkürzt und falsch, dass man sich aus Leserperspektive wirklich fragen muss, ob das nicht vielleicht Absicht ist.
Nachtrag:
Aktuell erklärt die Deutsche Bank: Selbstverständlich werden wir eine Inflation bekommen, das sei eben der Preis für den Euro.
Die Schulden sind ja bei weitem nicht das Problem im Moment.
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/kapitalbilanz-sehr-hohe-geldvermoegen-im-euroraum-11563426.html
Sehr unsauber wird mit dem Wort Geldmenge umgegangen. Die zur Finanzierung der Realwirtschaft notwendige ist eine Sache, das Potential ist eine andere ... geschöpftes Geld kann nicht vernichtet werden im System so leicht. Selbst wenn die Sparguthaben, wie in der Praxis auf Eis gelegt werden, so zahlt der Staat im Gegenzug für die Finanzierung dieser Guthaben genauso Zinsen usw... man enteignet aber die Falschen - die kleinen Sparer.
Es möge sich keiner in Sicherheit wiegen. 4% Wachstum bekommt der EURO Raum nicht hin und damit ist die potentielle Verdopplung die jetzt im System vorhanden vermutlich zu realisieren. Das wird 'lustig'. All dies treibt immer stärker eine Schieflage in der Vermögens- respektive Einkommensverteilung und dann kommt kurz Inflation, Deflation usw...
Der Staatsbankrott ist unausweichlich, die Hyperinflation wohl. Letztere ist insbesondere eine Frage der Einkommens- und Vermögensverteilung.
Es gab wohl Phasen in England und den U.S. über 120 respektive 100 Jahre in denen 0 Inflation war.
Selbst in den 30er Jahren, waren diejenen die besonders litten, die Leute in Staatsnähe, denn die musste der Staat loswerden ... heute ist mehr als die Hälfte des BIPs in Staatsnähe. Ändert aber nichts daran, dass Deutschland genug Produkte hat die jemand kauft, solange jemand da ist der genug Geld hat.
Eines sei nicht vergessen, Geld ist zum Tausch von Gütern. Es hat keinen Wert. Es geht aber allein um Geld. Was man wirklich verliert ist die investierte Zeit und die ist unwiederbringlich.
Werte Frau Herrmann!
Sie sind ja tatsächlich in der Lage zu argumentieren!
Bis jetzt kannte ich sie nur als Vertreterin der "Alternativlos"- Fraktion, die eine bestimmte Politik/ Vorgehensweise ausschließlich mit irgendwelchen herbeiphantasierten Horrorszenarien "begründet".
Ich halte Ihre Argumente für (offensichtlich) falsch- so kann man sich trotz hoher Inflationserwartungen Anleihen kaufen, schließlich herrscht ein immenser Anlagennotsstand-, aber immerhin.
Es ist der Wille, der zählt!
"Die eigentliche Geldschöpfung findet bei den Privatbanken statt, die ja die allermeisten Kredite vergeben"
Das ist das Problem.
"Denn Renditen werden aus dem Wachstum finanziert," Aha, und wie soll es dann Zinsen von 2+ % geben? Wachstum Wachstum über alles? Ich dachte die taz wäre weiter gewesen!
die deutschen fürchten arbeitsplatzverlust und damit verbundenen statusverlust und inflation
die von ihnen frau herrmann angeführte staatsverschuldung interessiert bürger weniger,weil diese weit entfernt vom eigenen geldbeutel ist und unter notenpresse können sich die meisten nichts vorstellen.
mir fällt da immer die gute alte heißmangel ein.
die TAZ ist so wenig ein öffentlich-rechtliches unternehmen,obwohl sie das recht hat öffentlich zu berichten wie die öffentlichrechtlichen sparkassen privatbanken sind
mais wird immer teurer obgleich immer mehr angebaut wird und nach der wende explodierten die preise für investitionsgüter zu dem gabs ewig lange lieferzeiten.
ihre offiziellen zahlen zur inflation sind wie in allen ländern der erde gemalt und eine glaubensfrage.
inflation is das was an preissteigerungen bei den verbrauchern ankommt.ich sach nur für berlin energie und miete
verabschieden sie sich von dem mechanisch mathematischen ansatz in der volkswirtschaft und erklären sie in zukunft das geschehen ,wie jetzt auch schon ,spirituell.
sie werden dann als erste wirtschaftspurpurne päpstin in die mediengeschichte eingehen
"Zum Glück habe ich nur Schulden" ... dieser Satz gilt ausschließlich für den Staat! Für niemand anderen! Bei einer Währungsreform werden lediglich die Staatsschulden abgewertet. Gleichzeitig werden Geldvermögen abgewertet - aber vorhandene Bankschulden werden immer umgerechnet und entsprechend aufgewertet! Das war bei der letzten Währungsreform so und so ist es auch gesetzlich geregelt!
Wer also Schulden hat, steht im Falle einer Währungsreform eher schlechter da als zuvor.
Wie wahr:
DER EURO IST tatsächlich KEIN ERDAPFEL.
DIE GEFAHR geneigteR LeserIn ist
der FÜRCHTERLICHE ESM-Vertrag.
Man gucke sich Nachstehendes an!
Wohl bekomms!
http://www.youtube.com/watch?v=C0wFb2aL7U8&feature=endscreen&NR=1
Werte Frau Herrmann,
ihre Kritik der Inflationsphobie ist m.E. gerecht-
fertigt. Auch der Hinweis auf die Geldschöpfung durch Privatbanken. Einige Ökonomen sagen: Erst
droht uns Deflation, dann eine Hyperinflation.
Z. B. Prof. W. Hankel, ich glaube auch M. Otte.
Eine grundsätzlichere Frage ist die nach dem Sinn des
Experimentes EURO. Konstruktionsfehler, Wunschdenken
faule Versprechungen von Anfang an, Vorrang politischer Ziele vor ökonomischer Vernunft. Das war von Anfang an bekannt. Als ich das auf einer Veran-
staltung der Petra-Kelly Stiftung ( 98, 99?) sagte,
nahm mich keiner ernst, ich wurde als DM-Nationalist
belächelt. Der unsägliche Cohn-Bendit krähte zur
skeptischen französischen GRÜNEN-Chefin gewandt:
Der Euro wird kommen! (bekanntermaßen inzwischen der
größte Kriegstreiber, s. Libyen.)
Dieselbe Blindheit gegenüber der Währungsunion an sich beobachte ich bis heute an der Diskussion
der "Linken". (Die GRÜNEN nehme ich schon lang nicht mehr ernst.) Die kluge Frau Wagenknecht kommt bei all ihren klugen Analysen nie darauf zu sprechen!
Wenn ich schon keine Euro-Kritik von dieser Seite vernehme, dann verlange ich wenigstens eins:
Was sind linke Argumente für den EURO, und inwiefern unterscheiden sie sich von denen der Hochfinanz und der Exportgüterindustrie??
Für Leute, die sich doch auf Ihre Kritik der politischen Ökonomie bzw. ihren Antikapitalismus
so viel zugute halten, eine merkwürdige (Nicht)Position.
Wer von Ihren Gesinnungsgenossen wagt es zu sagen, dass Euro-kritiker wie Hankel, wie Otte, wie Dirk Müller Rechtspopulisten sind? (Ich fürchte, viele.)Und selbst wenn, kann man sich doch nicht derart einer rationalen Diskussion entziehen.
Hankel wird von linken Medien boykottiert, weil er
die "Sünde" begangen hat, auch in der "Jungen
Freiheit" zu schreiben. Political Correctness!
Ich habe selbst früher die LINKE im Wahlkampf unterstützt, aber da diese sich immer noch nicht vom
Keynesianismus gelöst und wie gesagt zum EURO an sich nichts Gescheites zu sagen hat, werde ich sie
diesmal wohl nicht wählen.
Übrigens: Bei den Minderheiten von CDU und FDP gibt
es mehr Kritikfähigkeit und Sachverstand als bei
der SPD(mit Ausnahme von Däubler-Gmelin zum ESM).
Die GRÜNEN Politiker gerieren sich in dieser Frage
als die dümmsten und ideologischsten, z. B. der
Europarlamentarier M. Sarrazin (s. Interview im PARLAMENT, haarsträubend ahnungslos!).
Unsinniger Irrglaube, dass der private Schuldner von Inflation profitieren würde (siehe 1. Satz). Wenn die Preise steigen, heißt das noch lange nicht, dass die Löhne und Gehälter auch steigen. Ich wüsste nicht, wie man bei gleichem Gehalt und gleichen Schulden von höheren Preisen profitiert.
Ich glaube nicht, dass Herr Weidmann aus Angst vor Inflation gegen den Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB ist, Frau Herrmann. Es geht darum, wer für die EZB bürgt (alle Euroländer, nicht nur der Schuldner) und was das einzelne Land daran hindert durch neue Schulden auf Kosten der anderen zu leben (sog. moral hazard).
Das ist sehr einseitig betrachtet - nur von der deutschen Seite aus. Hierzulande ist tatsächlich zur Zeit wenig Kreditvergabe zu sehen (ob das richtig ist, ist zu bezweifeln).
Das ist aber im Rest der Welt anders - da wird (teils wurde) sehr viel Geld großzügig verteilt.
Da dieses Geld in Projekte (oder einfach nur in Privatkonsum) investiert wurde und wird, steigt der weltweite Bedarf an Energie, und die Folgen - Preiserhöhung für Energie - spüren wir auch hierzulande.
Das ist zwar (noch) keine Inflation - nur Preiserhöhung -, aber die große Frage wird sein, wie lange Konsumverzicht (wegen allgemeinem Preisanstieg durch teure Energie) in Deutschland noch hinnehmbar ist. Es trifft zunächst de Wenigverdiener schmerzhaft - deren Budget wird drastisch dadurch gekürzt, das hat weitere Auswirkungen usw.
Am Ende wird den Wenigverdienenden dann doch mehr Geld zugesrochen werden müssen (wovon Gutverdiener wieder eher profitieren), und dann haben wir Inflation.
Es ist eine Frage der zumutbaren Schmerzgrenze....
Billiges Geld für Staaten und Regionen hat doch deren Wandel verzögert, jetzt müssen sie erst wieder aufholen. Sobald Italien, Spanien und Frankreich wieder Fahrt aufgenommen haben, kann man sie auch wieder mit billigem Geld versorgen. Vorher wäre das kontraproduktiv. Evt erinnern Sie sich noch daran wie die DDR in ihren letzten Monaten Geld von der BRD gefordert hatte, um weitermachen zu können wie bisher. Die Antwort war klar: spielt nach westlichen Regeln oder geht pleite. Ebenso läuft es jetzt mit den drei zurückgebliebenen Staaten. Keine Regierung hielte es länger als 6 Monate durch, von den Kapitalmärkten abgeschnitten zu sein. Das wissen die Regierenden in Paris, Rom und Madrid und versuchen alles, um ohne echten Wandel an neues Geld zu kommen. Es ist ein mentales Problem, kein monetäres.
texte wie diese gibt es zum glück. immer wieder. aber zu wenige. anders lässt sich die weit verbreitet dummheit in d. nicht erklären.
Genau so isses. Es besteht nicht die Gefahr einer Hyperinflation.
Aber wir können darauf vertrauen, dass die Neoliberalen dieses Argument dennoch bei jeder unpassenden Gelegenheit in die Welt brüllen werden.
Aber der wahnhafte Austeritätskurs der unbelesenen Frau Merkel-Brüning kann schnell in einer Deflation münden.
Vieleicht sollte sie mal die Japaner fragen was das für eine Volkswirtschaft bedeutet.
Das ist das teuflische an der Inflation: Durch Drucken von mehr Geld in der Krise bleibt die Inflation erstmal aus, da Firmen idR nur dann die Preise erhöhen können, wenn sie voll ausgelastet sind und somit auch Aufträge ablehnen können.
Sie machen die Preise teurer, kriegen weniger Aufträge, die reichen aber aus, um mit guter Auslastung weiterzumachen.
Somit wird die Geldmenge immer weiter ausgweitet, weil man erstmal wie gesagt nichts merkt und keine unpopulären Massnahmen notwendig scheinen.
Politiker reagieren wie Frau Hermann und lehnen sich zurück, der Königsweg Gelddrucken ist ja gefunden.
Auf einmal ist nun soviel Geld im Lauf, dass bei einem Ansteigen der Konjunktur gar nicht mehr soviel Geld vom Markt genommen werden kann, um diese Entwicklung aufzuhalten, zumal ja zwischenzeitlich auch Reformschritte versäumt wurden.
Und würde die Zentralbank dieses versuchen, so kämen die mahnenden Worte der Politiker, man dürfe die gerade in Gang kommende Konjunktur nicht ausbremsen.
Die Inflation ist wie gesagt spürbar, die Leute geben mehr aus und so so geht die Inflationsspirale weiter, angefeuert durch den Lohnausgleich, die die Arbeitgeber zur Kompensation fordern (und mit ihnen die Rentner).
Aufgrund gestiegener Preise und Löhne muss der Staatshaushalt ebenfalls angehoben werden, es kommt zu mehr Schulden, was wiederum einer Ausweitung der Geldmenge führt.
Das Vertrauen in die Geldwertstabilität ist jetzt auf dem Nullpunkt, die Investoren mögen mehr Zinsen, der Staat muss erheblich mehr für den Schuldendienst zahlen. Die Leute geben nun ihr Geld grosszügig aus, damit sie für ihr Geld noch etwas bekommen. Das befeuert erneut die Inflation, die Preise steigen weiter, ein Teufelskreis...
Dass übrigens der DDR-Beitritt wie Frau Hermann anführt, nicht zu einer grossen Inflation geführt hat, liegt im wesentlichen daran, dassdie Ausweitung der Geldmenge einerseits bescheiden war, andererseits die Deutschen und die Welt einen Riesenoptimismus hatten, dass die Deutschen die Wiedervereinigung meistern würden.
Dass die Vergabe eine Kredits die Geldmenge ausweitet und die Rückzahlung Geld vernichtet, stimmt übrigens so nicht: Es wird lediglich umverteilt. Erst wenn die Zentralbank "Geld druckt", um ihre Kredite zu finanzieren, wird die Geldmenge ausgeweitet.
Bei derartig unzulässigen Verkürzungen allenthalben weiß man gar nicht, wo man anfangen soll.
Im Idealfall wird Geld hauptsächlich über Privatkredite geschaffen. WEnn die EZB aber Staatsanleihen aufkauft, dann wird auch Geld geschaffen. Kurzfristig ist das vermutlich unschädlich, aber mittel- und langfristig könnte das (auch und gerade aufgrund der institutionellen und politischen Fragen) problematisch sein. Mal abgesehen von der durch Importe induzierten Inflation durch einen abwertenden Euro. Außerdem gibt es keine strategische Perspektive. Gerade deshalb ist es höchst problematisch, was die EZB da macht. In Fragen der Perspektive ist dieser Beitrag sehr empfehlenswert:
Den Vogel abschießen tut der Kommentar allerdings mit dem VErweis auf die fehlende Inflation nach der Wende. Mehr Geld aus dem Nichts zu erschaffen ist unproblematisch? Ja, wenn die Zentralbank (in diesem Fall die Bundesbank) mit einem erhöhten Diskontsatz gegensteuert und Liquidität einsammelt. Daten gibt es auf deren Website. Dass es nach der WEnde keine Inflation gegeben hat, ist nicht unwesentlich auf die BuBa zurückzuführen.
(Auch hier die interessante Frage: Wenn die EZB in politische und damit vermutlich auch konjunkturpolitische Fragen hineinschlittert, kann sie 'NEIN' sagen?)
Werte Frau Herrmann hat in ihrer Lehre zur Bankkauffrau gelernt, dass das Buchgeld der Banken tatsächlich aus dem Nichts geschöpft wird. Dumm nur wenn dann das Wissen fehlt, das Buchgeld eben nicht der Währung (z.B. € ) entspricht. Buchgeld ist lediglich das Versprechen einer Bank den Buchgeldbetrag tatsächlich in € zurück zu tauschen und eben nicht offizielle Währung!
Der € hingegen ist zwar nicht gedeckt, aber er repräsentiert die echten Werte wie die hier genannten Kartoffeln. Wenn nun die Zentralbank neue Euros druckt dann erhöht sich früher oder später die Menge an Euros im Umlauf und damit nimmt der Wert aller vorherigen Euros ab.
Merke: Buchgeldschöpfung hat nichts mit Inflation zu tun, sondern erhöht lediglich die Bilanz der Bank ggü. ihren tatsächlichen Reserven in echten Euros.
Ich empfehle einfach einmal die beiden Wikipedia Artikel "Buchgeld" und "Giralgeldschöpfung" zu lesen.
Aus vorheriger Erläuterung ist natürlich klar, dass ausnahmslos alle Aussagen in diesem Artikel falsch sind.
Wenn man dann aber Philosophie studiert hat, sollte einem klar sein, dass eine Geldschöpfung ins Undendliche, genauso wie eine Produktion ins Unendliche eben nicht möglich und erst recht nicht zielführend ist.
Man kann ja gar nicht so viel (Kartoffeln) fressen, wie U. Herrmann Luftnummern (Artikel) züchtet !
Ich suche mir seit (inzwischen) Jahren Artikel zusammen, anhand derer ich eine Chance habe, Eurokrise, Finanzmärkte und Geldwirtschaft auch nur ansatzweise in ihren Zusammenhängen zu verstehen. Da gibt's nicht viele von. Dieser gehört dazu. Danke.
Super Beitrag!!! = )
Der Euro ist Währung und kein Geld.
Geld ist ein allzeitgültiges Tausch und Wertaufbewahrungsinstrument.
Währung ist ein nationales bzw. supranationales
Mittel welches dem Geld ähnelt.
Silber und Gold sind Geld.
Geld hat immer Bestand Währung nicht.
Kann man nachlesen. Wenn wir Geld sagen,
ist es eigentlich Währung.
Ein Pfarrer verliert seine Stelle, weil er für die AfD kandidieren will. Das ist nur konsequent.
Debatte Freitagscasino: Der Euro ist keine Kartoffel
Viele Menschen in Deutschland haben Angst, dass die Notenbanken mehr Geld drucken und es zur Inflation kommt. Doch so einfach ist das nicht.
Anders als Euros werden sie billiger, je mehr es gibt: Kartoffeln. Bild: PiLens / photocase.com
„Ein Glück, ich habe nur Schulden.“ Dieser Stoßseufzer ist immer öfter zu hören: Denn wer Geld besitzt, hat häufig Angst, dass sein Finanzvermögen bald nichts mehr wert sein könnte. In Umfragen geben 54 Prozent der Deutschen an, dass sie sich vor einer Inflation fürchten.
Dies mutet zunächst erstaunlich an. Momentan beträgt die Geldentwertung in Deutschland nur 1,7 Prozent, was sensationell niedrig ist. Aber die sorgenvollen Deutschen interessiert ja nicht die Gegenwart, sie fürchten um die Zukunft. Die großen Angstwörter heißen „Staatsverschuldung“ und „Notenpresse“.
Die Gedankenkette dahinter ist nicht lang und auch fast täglich als Interview mit Bundesbankchef Jens Weidmann nachzulesen: Um die Eurokrise einzudämmen, wird irgendwann die Europäische Zentralbank eingreifen. Sie wird die Staatsanleihen der Krisenländer aufkaufen, um deren Zinsen zu senken. Damit druckt sie faktisch Geld. Mehr Geld bedeutet mehr Inflation.
Dieser Ansatz geht letztlich davon aus, dass Geld so funktioniert, als wäre der Euro eine Kartoffel. Kartoffeln werden auch billiger, wenn es mehr davon gibt. Genauso soll das Geld an Wert verlieren, wenn die Eurozone damit überschwemmt wird. Schließlich scheint es sich doch in beiden Fällen um Märkte zu handeln: Auf Wochenmärkten wird Gemüse gehandelt und auf den viel zitierten „Finanzmärkten“ die Euros.
Schöpfung aus dem Nichts
Doch so einleuchtend diese Analogie scheint, sie ist falsch. Auch wenn die Zentralbank Milliarden um Milliarden Euro drucken sollte – es wird nicht zu einer Inflation kommen.
Denn Geld ist kein Gut wie eine Kartoffel. Dies fängt schon mit der leidigen Frage an, wie Geld überhaupt entsteht. Kartoffeln wachsen bekanntlich im Boden. Das Geld hingegen wird aus dem Nichts geschöpft – und zerrinnt ins Nichts. Geld entsteht in genau jenem Moment, in dem ein Kredit vergeben wird. Und es verschwindet, wenn ein Darlehen zurückgezahlt wird.
Daraus folgt unmittelbar: Die Notenbanken drucken zwar Geld, aber sie sind nur Minidruckereien. Die eigentliche Geldschöpfung findet bei den Privatbanken statt, die ja die allermeisten Kredite vergeben. Jeder Häuslebauer weiß: Die Hypothek bekommt er bei seiner Sparkasse, während die EZB noch nicht einmal Kundenschalter hat.
Allerdings schöpfen die Privatbanken derzeit fast kein Geld: Vor allem in den südeuropäischen Krisenstaaten werden kaum noch Kredite vergeben oder nachgefragt. Die meisten Schuldner sind nur noch damit beschäftigt, ihre Darlehen zurückzuzahlen, soweit es ihnen möglich ist. Ergebnis: Selbst wenn die EZB Milliarden druckt, wird die Geldmenge nicht explodieren, weil bei den Privatbanken das Kreditgeschäft stagniert. Damit ist eine Inflation ausgeschlossen. Aber diese Erläuterungen beruhigen nicht unbedingt. Vielen ist es unheimlich, dass Geld aus dem Nichts entsteht, und erinnern sich prompt an Goethes Faust.
Einfach mehr produzieren
Daher ist es vielleicht hilfreicher, die Realwirtschaft zu studieren. Auf fast allen Märkten herrschen Überkapazitäten. Legendär sind die Absatzschwierigkeiten bei den Automobilkonzernen, die ihre Produktion sofort um 30 Prozent steigern könnten. Wenn plötzlich mehr Geld im Umlauf wäre, hieße dies also keineswegs, dass es zu einer Inflation kommt – stattdessen würde zu gleichen Preisen einfach mehr hergestellt.
Dies ist keine graue Theorie, sondern eine historische Erfahrung. Die Wiedervereinigung mit der DDR führte dazu, dass die Geldmenge abrupt stieg. Denn mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 erhielten alle Ostbürger Westmark. Ihre Einkommen wurden 1:1 umgestellt und ihre Sparvermögen 2:1. Eine Milliardenschwemme brach plötzlich über die Bundesrepublik herein.
Noch schlimmer aus der Sicht von Inflationsphobikern: Die ehemaligen DDR-Bürger wollten dieses Geld ausgeben und nicht auf ihren Konten horten. Sie kauften sich Autos, Möbel, Unterhaltungselektronik und Jeans. Doch trotz dieses Nachfrageschubs, oh Wunder, blieben die Preise stabil. Das Statistische Bundesamt registrierte 1990 in Westdeutschland eine Inflationsrate von 2,63 Prozent und 1991 von 3,73 Prozent. Eine Hyperinflation sieht anders aus.
Die Erklärung ist denkbar schlicht. Die Fabriken haben einfach nur mehr Waren produziert – zum gleichen Verkaufspreis. Der Kapitalismus ist so flexibel, dass er auch plötzliche Nachfragesprünge mühelos bewältigen kann. Es ist erstaunlich: Gerade Marktgläubige wie Jens Weidmann unterschätzen die Leistungsfähigkeit des Marktes.
Erstaunlicher Bundesbankchef
Professionelle Anleger sind da nüchterner. Die Bundesrepublik hat kürzlich eine 30-jährige Anleihe versteigert – und sie ging zu einem Zinssatz von nur 2,17 Prozent weg. Diese Mickerrendite zeigt: Die Investoren rechnen offenbar nicht damit, dass die Inflation in den nächsten 30 Jahren explodiert, denn sonst würden sie ja enorme Verluste machen. Es bleibt also ein Rätsel, warum Bundesbankchef Weidmann eine massive Geldentwertung fürchtet, während alle anderen Marktteilnehmer davon auszugehen scheinen, dass eine Inflation nicht zu erwarten ist.
Dennoch sind die Anleger nicht sorgenfrei, aber ihr Problem ist ein anderes: Sie fürchten eine Zeit, in der die Inflation sehr niedrig ist – die Zinsen aber noch niedriger liegen. Das Grauen vor der „Negativrendite“ breitet sich aus. 30-jährige Anleihen zum Billigzins von 2,17 Prozent werden ja nur akzeptiert, weil bei kürzeren Fristen längst ein reales Minus droht. Jeder Sparer trauert inzwischen, denn seine Konten werfen nichts mehr ab. Und nirgends ist ein Fluchtort. Auch bei Aktien, Lebensversicherungen und Immobilien sinkt die Rendite beständig.
Denn Renditen werden aus dem Wachstum finanziert, das aber kollabiert, weil europaweit ein rigider Sparkurs gilt. Auf dieser „Schuldenbremse“ bestehen die Deutschen, damit es bloß zu keiner Inflation kommt, die sowieso nicht droht. So kann man sich im Kreis in den Abgrund drehen.
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Kommentar von
Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).