Debatte um Karikatur und Zensur: Gehört das zensiert?

Ein französisches Satiremagazin veröffentlicht Karikaturen, die den Islam und seinen Propheten verspotten. Wir zeigen einen Teil der Bilder.

Titelseite der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“. Bild: dapd

BERLIN taz | Manche Nachrichtenagenturen zögern, sie zu verbreiten. Viele Zeitungen werden sie nicht drucken – die neuen Islam-Karikaturen des französischen Satire-Magazins Charlie Hebdo.

Wir glauben, dass das falsch ist, und wollen Ihnen erlauben, sich selbst ein Urteil zu bilden. Dabei war es für uns gar nicht einfach, an druckbare Bilder zu kommen. Das Magazin selbst war kurz nach Erscheinen ausverkauft, mancher Fotograf hatte Skrupel oder Angst, die Bilder weiterzugeben.

Was sie hier sehen, ist ein Screenshot aus dem Internet – daher die etwas schlechtere Bildqualität – manches ist nicht zu erkennen.

Zu sehen ist die Vorder- und die Rückseite des Magazins. Wir haben die Texte übersetzt, soweit sie auf diesem Bild lesbar waren:

Ist das Kunst oder kann das weg: die neuen Islam-Karikaturen des französischen Satire-Magazins Charlie Hebdo. Bild: screenshot

1. Die Sprechblase auf der Titelseite lässt sich übersetzen mit „Verspotten ist verboten!“ Die Szene spielt auf den Film „Ziemlich beste Freunde an“, der im französischen Original „Intouchables“ heißt.

2. Auf der letzten Seite steht oben links: „Und mein Hintern, liebst du meinen Hintern?“ Die Karikatur zitiert aus dem 1963 gedrehten Godard-Film „Die Verachtung“.

3. Darunter steht: „Ein stupider Film bringt die Fundamentalisten in Rage.“ Das Kleingedruckte war für uns leider nicht lesbar.

4. Und darunter: „Die arabische Welt empört sich über einen Mohammed-Film – Nein, das ist bloß die Tagesschau.“

5. Bild unter der großen Zeichnung links: „Mohammed senkt die Arbeitslosigkeit.“ Das Kleingedruckte ist wiederum nicht erkennbar.

6. Rechts davon: „Mohammed, ein Star ist geboren.“

7. Bild ganz rechts: „Hört auf mit dem Blödsinn über Mohammed – Ich bin Jude!“

8. Die Reihe darunter beginnt mit einem Bild des Comic-Hasen Bugs Bunny: „Jeder Vorwand ist ihnen recht.“ Rest ist nicht lesbar.

9. Rechts davon: „Aufruhr in den arabischen Ländern nach der Publikation der Fotos von Madame Mohammed“. Die Karikatur bezieht sich auf die Veröffentlichung von Oben-ohne-Fotos der britischen Herzogin Kate Middleton durch das französische Magazin Closer.

10. Rechts daneben: „Johnny teilt per Twitter sein Comeback mit – Oh, das ist verdammt schwer, im Finstern zu twittern.“ Diese Karikatur hat mit dem Rest nichts zu tun und nimmt den 1943 geborenen Sänger Johnny Hallyday auf die Schippe, der auch im hohen Alter nicht daran denkt, mit dem Singen aufzuhören.

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