Demonstration in Moskau: Kreml-Gegner festgenommen

Auf einer ungenehmigten Demo für Versammlungsfreiheit sind in Moskau rund 100 Oppositionelle vorübergehend festgenommen worden. Darunter auch der Leiter von "Memorial", Oleg Orlow.

Immer dabei: Die 82-jährige russische Menschenrechtlerin Alexejewa. Bild: dpa

MOSKAU afp | Rund hundert Oppositionelle sind bei einer Kundgebung für die Versammlungsfreiheit in Moskau am Sonntag vorübergehend festgenommen worden. "Alle festgenommenen Demonstranten sind wieder frei", sagte ein Sprecher der Oppositionsbewegung Solidarnost am späten Sonntagabend dem Radiosender Moskauer Echo. Alle müssten am 4. Februar wegen Missachtung des Versammlungsrechts vor einem Richter erscheinen.

Dutzende Sicherheitskräfte hatten zuvor die ungenehmigte Kundgebung mit 200 bis 300 Teilnehmern auf dem Triumfalnaja-Platz im Stadtzentrum aufgelöst, wie ein AFP-Fotograf berichtete. Unter den Festgenommenen waren mehrere prominente Oppositionelle wie Boris Nemzow und Eduard Limonow und der Leiter der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial, Oleg Orlow.

Nemzow sagte nach der Festnahme, er befinde sich in einem Gefängnis-Kleintransporter, der voller Demonstranten sei. Nemzow hatte im April vergangenen Jahres bei der Bürgermeisterwahl von Sotschi kandidiert, wo 2014 die olympischen Winterspiele stattfinden sollen. Gesiegt hatte der Kreml-treue Amtsinhaber Anatoli Pachomow von der Partei Einiges Russland.

An jedem 31. eines Monats mit 31 Tagen demonstrieren die Opposition und Menschenrechtler auf dem Platz, um an den Artikel 31 der Verfassung zu erinnern, der das Versammlungsrecht schützten soll. Die Moskauer Behörden weigern sich standhaft, die Kundgebung zu erlauben, und lösen sie oft gewaltsam auf. Am 31. Dezember 2009 war bei einer Demonstration die 82-jährige russische Menschenrechtlerin und ehemalige Dissidentin Ljudmila Alexejewa festgenommen worden.

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