Denkmal für Homobewegung in Berlin: Lilien für Magnus Hirschfeld

Die erste Homo-Emanzipationsbewegung, das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee, bekommt ein Denkmal. Geplant sind Blumen.

Zwei Aktivist*innen küssen sich bei der Auftakt-Spendengala für das Magnus Hirschfeld-Denkmal, 2012

Ein Kuss für Magnus Hirschfeld. Archivbild der Spendengala für das Denkmal, 2012 Foto: dpa

BERLIN epd | Der Weg für ein Denkmal in Erinnerung an die weltweit erste homosexuelle Emanzipationsbewegung im Berliner Regierungsviertel ist frei. Das Bezirksamt Berlin-Mitte und der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hätten sich auf einen Vertrag zur Überlassung einer Teilfläche des Magnus-Hirschfeld-Ufers in Tiergarten verständigt, teilte der LSVD Berlin-Brandenburg am Montag mit. Ein entsprechender Vertrag soll am Freitag unterzeichnet werden. Das Denkmal soll im kommenden Jahr anlässlich des 120. Gründungsjubiläums des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) eingeweiht werden.

Der Entwurf, sechs überdimensionierte Blumen in den Regenbogenfarben, stammt von einer Gruppe aus Künstlern, Architekten und Designern an der Universität der Künste Berlin. Er symbolisiert die sexuelle Vielfalt anhand der Calla-Lilie, die weibliche und männliche Blüten auf einer Pflanze besitzt. Für die Realisierung ist der Architekt Sascha Ratayski zuständig. Das rund 125.000 Euro teure Denkmal wird aus Spenden finanziert.

Der Bezirk Mitte wird dafür dem Lesben- und Schwulenverband die Fläche am Spreeufer gegenüber dem Bundeskanzleramt für zehn Jahre mietfrei überlassen. Die Errichtung des Denkmals sei ein wichtiges historisches und aktuelles Zeichen, erklärte der Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, Christian Hanke (SPD). An historischem Ort werde daran erinnert, dass Homosexuellenrechte Menschenrechte sind und auch in Deutschland hart erkämpft werden mussten.

Deckblatt mit der Aufschrift „Was muss das Volk vom Dritten Geschlecht wissen. Eine Aufklärungsschrift vom Wissenschaftlich humanitären Komitee“

Titelblatt der Publikation „Was muss das Volk vom Dritten Geschlecht wissen“, Leipzig 1901 Foto: Magnus Hirschfeld

Als Geburtsstunde der homosexuellen Emanzipationsbewegung gilt 1897 die Gründung des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) durch den Sexualforscher Magnus Hirschfeld (1868-1936). Sein Institut auf dem Gelände des heutigen Bundeskanzleramts nahe dem Magnus-Hirschfeld-Ufer wurde später von den Nationalsozialisten geplündert.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.