Der virtuelle Klimagipfel: Besser, aber nicht gut

Beim virtuellen Klimagipfel haben sich etliche Länder bewegt und wie die EU angekündigt, mehr für den Klimaschutz zu tun. Nur reicht es noch nicht.

Kerzen vor dem Brandenburger Tor

Druck von der Straße: Klimaproteste am Freitag mit Kerzenlicht in Berlin Foto: dpa

Das Pariser Weltklimaabkommen von vor fünf Jahren hat in mancher Hinsicht den Organisationsgrad eines durchschnittlichen Sommerpicknicks. Das Ziel ist im Prinzip klar: Alle sollen satt werden. Daraufhin steht der eine einen Tag vorher in der Küche, die andere kauft auf dem Weg zum Park schnell ein paar Kekse im Supermarkt. Mit mehr Verpflichtungen würde womöglich nur die Hälfte der Leute überhaupt erscheinen.

Das ungefähr war das Kalkül, als 2015 das Paris-Abkommen geschrieben und beschlossen wurde. Hier geht es um das Ziel, die Erhitzung der Erde auf deutlich unter 2 Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten zu begrenzen, möglichst bei 1,5 Grad. Bei seinem Vorgänger, dem Kyoto-Protokoll, gab es feste Vorschriften zur Reduktion der Emissionen. Mit den USA ratifizierte ein Emissionsschwergewicht den Vertrag von Anfang an nicht, Kanada stieg später wieder aus. Beim Paris-Abkommen dürfen die Staaten selbst entscheiden, was sie zu leisten bereit sind, und das alle fünf Jahre überprüfen und anpassen. Dafür sind fast alle Staaten mit von der Partie, auch die USA bald wieder. Das ist die Stärke des Klimavertrags.

In diesem Licht ist es zu sehen, dass beispielsweise die Umweltorganisation Germanwatch nach dem virtuellen Klimagipfel schreibt, dass dieser die Wirksamkeit des Paris-Abkommens gezeigt habe. Etliche Regierungen stellten dort zum fünften Geburtstag des Klimavertrags klimapolitische Verbesserungen vor. Im Falle der EU etwa das Ziel, bis 2030 mindestens 55 Prozent der Emissionen gegenüber 1990 einzusparen. Zudem haben mittlerweile viele Staaten angekündigt, wann sie langfristig klimaneutral werden wollen.

Laut dem Climate Action Tracker, einem Projekt zweier Berliner Thinktanks, würden diese Ziele ausreichen, um die Erderhitzung bis 2100 immerhin bei 2,1 Grad zu begrenzen. Aber: Die Wissenschaftler:innen weisen darauf hin, dass immer noch kaum kurzfristige Klimapläne vorliegen, die die Umsetzung glaubhaft machen würden. Darauf zielte auch UN-Chef António Guterres am Samstag ab. Er will, dass alle Staaten einen Klimanotstand ausrufen.

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Jahrgang 1991, ist Redakteurin im Ressort Wirtschaft + Umwelt und schreibt dort vor allem über die Klimakrise. Hat ansonsten das Online-Magazin klimareporter° mitgegründet.

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