Der zeozwei Wochenüberblick #8: Erst Paris, dann Konfrontation

Die Fünf-Minuten-Lektüre für Ökos und solche, die das eigentlich nie werden wollten.

Die Spitze des Eis... äh ... Eiffelturms im morgendlichen Nebel. Bild: reuters

Die UN-Klimakonferenz von Paris beginnt am kommenden Montag und ist der Anfang der entscheidenden 20 Jahre Kampf für eine sozialökologisch orientierte Weltgesellschaft. Das heißt nicht, dass es egal ist, was in Paris für ein Vertrag herauskommt. Es heißt aber auch nicht, dass dieser Vertrag das letzte Wort ist.

Wenn mal wieder Ruhe ist, dann wenden wir uns dem Klimawandel zu? Bullshit.

Ein Klimaschutzabkommen zu verabschieden, das eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf zwei Grad Celsius vorsieht, ist sehr viel besser, als es nicht zu verabschieden. Aber entscheidend ist, ob und wie eine sozialökologische Transformation dann umgesetzt wird. In einer Gegenwart, in der es subjektiv und manchmal auch objektiv keine Zeit für nachhaltiges Arbeiten gibt, weder in der Politik, noch in der Wirtschaft, noch im Privatleben.

Jeder wurschtelt sich so durch, eine sogenannte Krise löst die nächste ab. Griechenland, Flüchtlinge, IS-Terror. Der Terror von Paris hat viel Schlimmes angerichtet. Real und mental. Einer der Kollateralschäden besteht darin, dass das ohnehin klitzekleine Aufmerksamkeitsfenster der Mediengesellschaft für einen eventuellen Kampf der Weltgesellschaft gegen den Klimawandel (noch gibt es ja keinen) noch kleiner geworden ist.

Wenn mal wieder Ruhe ist, dann wenden wir uns dem Klimawandel zu?

Bullshit. Es gibt keine krisenfreie Zeit, wenn wir uns nicht dem Klimawandel zuwenden. Die sich gegenseitig dynamisierenden Entwicklungen des 21. Jahrhunderts sind die Grundlage, auf der Veränderung geschafft werden muss. Und weswegen Veränderung geschafft werden muss.

Dafür braucht es in verschiedenen Bereichen Konsens. Aber es wird auch immer mehr Desillusionierten klar, dass das nicht reichen wird - etwa im Angesicht der Illusionswelt, die Mobilitätsbranche, Politik und auch konsumierende Bürger sich aufgebaut haben. Wenn es in Paris zu einem ernstzunehmenden Konsens käme, wäre das ideal.

Aber selbst in diesem Fall läuft es künftig auf K und K hinaus. Konsens und Konfrontation.

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Den zeozwei Wochenüberblick von zeozwei-Chefredakteur Peter Unfried können Sie gerne auf unserer Facebook-Seite diskutieren.

• Klimakonferenz in Paris: Wer spielt welche Rolle und warum? Der Überblick über die Ziele, den Hintergrund und die Strategien der einzelnen Länder bei den Verhandlungen. Kompakt auf zwei Seiten. Der Check von der Konferenzexpertin Jennifer Morgan. In unserem aktuellen zeozwei-Sonderheft "Uns bleibt immer Paris“ zur Klimakonferenz. (Das ist das mit Ingrid Bergman und Humphrey Bogart vorne drauf.)

 

• Klimakonferenz in Paris: Das Verbot der großen Demonstrationen auf dem Klimagipfel in Paris trifft die Umweltbewegung hart. Bernhard Pötter kommentiert.

 

• Klimakonferenz in Paris: Der Überblick, welche Länder welche Klimaschutzversprechen für Paris eingereicht haben. Da kann man auch sehr schön sehen, welchen Anteil die einzelnen Länder am Gesamtausstoß von CO2 haben. Die Cook-Inseln, z.B., haben 0,01 Prozent. Das nützt ihnen aber nichts, sie gehen trotzdem unter.

Die CDU verliert an Zustimmung unter den Bürgern.

Weil Merkels Politik ihnen zu links ist.

„In fact, there’s very good evidence indeed that one of the major reasons for this horror in Syria, funnily enough, was a drought that lasted for about five or six years, which meant that huge numbers of people in the end had to leave the land but increasingly they came into the cities.“

 

Prince Charles sieht Verbindung von Klimawandel und syrischem Bürgerkrieg und bringt Großbritannien in Wallung. Womöglich hatten His Royal Highness unseren zeozwei-Kolumnisten Stefan Rahmstorf gelesen.

Der Song zur Klimakonferenz: „Save the World with this Melody“ von Bernadette la Hengst. Den Titelsong ihres im Oktober erschienenen Albums hat sie zusammen mit dem UN-Klimamann Nick Nuttall aufgenommen. Sollten Obama, Putin und die anderen vielleicht jeden Morgen zur Einstimmung singen. „Say goodbye to lethargy/save the world with this melody“. Selbstverständlich mit Adorno-Referenz („Es gibt kein Richtiges im falschen Klima.“) Anzuhören und anzuschauen gibt es das Lied hier.

Die taz berichtet vom 28. November bis zum 14. Dezember täglich von der UN-Klimakonferenz: auf vier Seiten in der Zeitung und auf taz.de.

 

29. Dezember, Sonntag, 12 Uhr: Berlin, London, Wien, Amsterdam u.a.: Globaler Welt-Aktionstag für das Klima. Demo in Berlin beginnt um 12 Uhr am Hauptbahnhof.

 

5. Dezember, Samstag, Paris: Happening zur UN-Klimakonferenz auf dem Place de la Bastille in Paris ist bisher verboten, findet aber auch weltweit statt.

 

That wraps it up for today. Until next week: Keep your feet on the ground and keep reaching for the stars.