Deutsche Teams in Europa League: Wolfsburg kann planen

Gute Torchancen und doch verloren: Mönchengladbach verliert 0:1 gegen Sevilla. Beim Vfl Wolfsburg läuft es beim 2:0 gegen Sporting Lissabon besser.

Brachte Wolfsburg mit einem Doppelpack den Sieg: Bas Dost Bild: dpa

WOLFSBURG/SEVILLA dpa | Auch Borussia Mönchengladbach hat den Fluch deutscher Mannschaften im Stadion des FC Sevilla nicht vertreiben können. Der Tabellendritte der Fußball-Bundesliga kassierte trotz Chancen und phasenweise deutlich mehr Spielanteilen am Donnerstag im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán gegen den Europa-League-Titelverteidiger ein 0:1 (0:0). Das Tor vor etwa 25.000 Zuschauern erzielte Vicente Iborra in der 70. Minute. Die Andalusier blieben im zehnten Europapokal-Heimspiel gegen ein deutsches Team ungeschlagen.

Dass die mitgereisten eigenen Fans ihnen nach den kräftezehrenden 90 Minuten applaudierten, brachte den Borussen nur wenig. „Wir haben aus den überraschend zahlreichen guten Torchancen nicht das Tor gemacht“, monierte Sportdirektor Max Eberl: „Das Gegentor ärgert sehr.“

Mönchengladbach muss im Rückspiel am kommenden Donnerstag mindestens zwei Tore mehr schießen als Sevilla, um ohne das Vabanquespiel Elfmeterschießen doch noch das Achtelfinale zu erreichen.

Dabei sah alles zunächst gut aus für die Gäste. Borussen-Trainer Lucien Favre war seiner Rochade auch auf internationaler Bühne treugeblieben und brachte im Vergleich zum 1:0 im rheinischen Bundesliga-Derby gegen den 1. FC Köln gleich fünf neue Akteure. Dass sich das nicht auszahlte in den teilweise überlegenen ersten 45 Minuten, lag nur an Sevillas Keeper Sergio Rico, 21 Jahre jung und eigentlich nur Ersatzmann. Da Stammkeeper Antonio Bastos wegen einer Schulterverletzung insgesamt zehn Wochen und damit auch im Rückspiel ausfällt, bekam Rico die Bewährungschance. Und löste sie zum Leidwesen der Borussen mit Bravour.

Hinspiele:

Young Boys Bern - FC Everton 1:4 (1:3)

FC Turin - Athletic Bilbao 2:2 (2:1)

VfL Wolfsburg - Sporting Lissabon 2:0 (0:0)

Aalborg BK - FC Brügge 1:3 (0:2)

Dnjepr Dnjepropetrowsk - Olympiakos Piräus 2:0 (0:0)

Trabzonspor - SSC Neapel 0:4 (0:3)

AS Rom - Feyenoord Rotterdam 1:1 (1:0)

PSV Eindhoven - Zenit St. Petersburg 0:1 (0:0)

FC Sevilla - Bor. Mönchengladbach 1:0 (0:0)

Ajax Amsterdam - Legia Warschau 1:0 (1:0)

RSC Anderlecht - Dynamo Moskau 0:0 (0:0)

EA Guingamp - Dynamo Kiew 2:1 (0:1)

FC Villarreal - FC Salzburg 2:1 (1:0)

FC Liverpool - Besiktas Istanbul 1:0 (0:0)

Tottenham Hotspur - AC Florenz 1:1 (1:1)

Celtic Glasgow - Inter Mailand 3:3 (2:3)

Taktisch schwer einzuordnen

In der 20. Minute entschärfte er einen strammen Schuss von Weltmeister Christoph Kramer aus rund 16 Metern. Den Bilderbuch-Rückpass an die Strafraumgrenze hatte der neu in die Startelf gerückte Fabian Johnson geleistet. Gegen die etwas unorthodox spielenden und taktisch schwer einzuordnenden Andalusier, die mal mit drei, vier Spielern frühzeitig attackierten, kurz danach aber rund 30 Meter vorm eigenen Tor alles zu verriegeln versuchten, behielten die Borussen ihre Ordnung bei.

Sie spielten flach und schnell den Ball aus der eigenen Abwehr. Und bei den wenigen sich bietenden Torgelegenheiten versuchten sie zuzuschlagen. So wie in der 33. Minute: Raffael legte Johnson durch die Abwehrkette von Sevilla durch in den Lauf. Der zögerte nicht lange und zog mit rechts ab, nur war erneut Sevilla-Keeper Rico nicht zu überwinden. „Das war ein genialer Spielzug“, lobte Gladbachs Vizepräsident Rainer Bonhof.

Auf der Gegenseite musste Yann Sommer zunächst keinen einzigen Schuss aufs Tor parieren, sämtliche fünf Versuche der Gastgeber gingen daneben. Ungefährlich waren die Südspanier deswegen aber keineswegs mit ihrer Kontertaktik. An den Spielverhältnissen – 1. Halbzeit: 61 Prozent Ballbesitz für Gladbach – änderte sich auch nach dem Seitenwechsel kaum etwas.

Allerdings deuteten sich Schwierigkeiten auf der linken Abwehrseite der Gäste an, über die auch der Siegtreffer vorbereitet wurde. In der Mitte schob Iborra den Ball unhaltbar für Sommer ins Eck. Gladbach bemühte sich zwar um den Ausgleich, hatte aber eher Glück, nicht noch ein zweites Tor zu kassieren.

Gute Ausgangsposition

Der VfL Wolfsburg kann nach dem 2:0 (0:0) gegen Sporting Lissabon im Hinspiel hingegen bereits für das Achtelfinale planen. „Wir haben jetzt eine gute Ausgangsposition. Die sollten wir auch nutzen nächste Woche im Rückspiel“, sagte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking.

Ein Doppelpack von Torjäger Bas Dost (46. Minute/63.) hatte den souveränen Sieg gegen den 18-maligen portugiesischen Meister am Donnerstagabend perfekt gemacht. „Es ist ein Ergebnis, was ich fast nicht für möglich gehalten hätte. Erstmal zu null und dann auch noch zwei Tore gegen diese gute Mannschaft zu schießen, das ist sehr gut“, lobte Wolfsburgs Sportchef Klaus Allofs.

Fünf Tage nach dem 5:4-Spektakel in Leverkusen stand der VfL diesmal sicherer und spielte geduldiger. „Das 2:0 ist ein sehr wichtiges Ergebnis. Ich freue mich, dass wir nach Leverkusen wieder zu null gespielt haben“, sagte Abwehrchef Naldo.

Mittelfeldspieler Aaron Hunt droht allerdings eine längere Pause. Der Ex-Nationalspieler verletzte sich am Knie. „Es besteht der Verdacht einer Innenbandverletzung“, berichtete Hecking.

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