Die taz und ihre Zukunft: 2017 – Ein Jahr der Veränderung

Die Zeit vor dem Umzug im Sommer 2018 nutzen wir ausgiebig, um die taz zu erneuern.

Die Chefredaktion: Katrin Gottschalk, Georg Löwisch und Barbara Junge Bild: Anja Weber

Weil 2018 für uns ein Jahr der Veränderung wird, haben wir 2017 zu einem Jahr der Veränderung gemacht. Klingt vielleicht paradox, ist aber logisch. Denn im Sommer 2018 wird die taz in den Neubau in der Friedrichstraße 21 ziehen. Wir werden Kisten packen, den Start im neuen Haus vorbereiten und nebenbei berichten und kommentieren. Deshalb nutzen wir die Zeit vor dem Umzug ausgiebig, um die taz zu erneuern.

Dafür ist die Genossenschaft eine hervorragende Basis. Anders gesagt: Weil die taz von so vielen getragen wird, können wir in die Zukunft aufbrechen. Wir haben uns Anfang des Jahres eine Menge vorgenommen. Denn die taz erreicht ihre LeserInnen heute auf sechs verschiedenen Wegen: taz.de, die gedruckte tageszeitung, die gedruckte taz am Wochenende, die taz-App, die taz in sozialen Netzwerken und der taz-Journalismus auf der Bühne. Wir mischen uns über die neuen Wege ein – und entwickeln die alten neu. Das ist unsere Multikanal-Strategie, und eine ganze Menge haben wir schon geschafft.

taz.de hat kurz vor der Bundestagswahl eine überarbeitete Mobil-Version bekommen. Damit werden die Artikel auf dem Smartphone klarer präsentiert und mit weiterführenden Beiträgen vernetzt. Zugleich rückt taz.de in den Redaktionskonferenzen ins Zentrum. Wir diskutieren Themen losgelöst von Zeitungsseiten. Von einem neuen gemeinsamen Desk aus behalten eine ThemenchefIn und eine NachrichtenchefIn seit Oktober den Überblick über Print und Online.

Die tageszeitung ist unser Klassiker. Erstmals seit 2009 haben wir sie neu gestaltet – optisch, aber auch konzeptionell. Während sie 2009 zum 30. Geburtstag möglichst erwachsen daherkommen sollte, setzen wir seit dem 2. Oktober 2017 noch stärker auf Einzigartigkeit. Wir setzen auf das, was uns auszeichnet: die eigenen Themen und der eigene Kopf. Am auffälligsten: die Seite eins samt neuem taz-Logo.

Die taz am Wochenende hat ein neues Layout, das Höhepunkte wie die großen Reportagen oder den Leitartikel zum Wochenabschluss gestalterisch stärker hervorhebt. Die Aktualität vom Freitag führen wir auf einer Doppelseite kompakt zusammen. Das tazzige Format „Die steile These” präsentieren wir auch optisch steil. taz-App und ePaper haben wir ebenfalls neu gestaltet. In die Artikelansichten haben wir erst Fotos, Illustrationen und nützliche Informationen wie AutorInnenbios integriert, dann wurden sie neu layoutet. An den wichtigen Wahlsonntagen hatte die App den spätesten Redaktionsschluss und war so aktueller als die gedruckte taz.

Der erfolgreichste Post auf dem taz-Facebook-Kanal am Wahlabend

Die taz in sozialen Netzwerken: Unsere Social-Media-Redaktion war für den Abend der Bundestagswahl perfekt vorbereitet. Für Facebook, Twitter und Instagram hat sie besondere Formen gefunden – und gezielt geeignete klassische taz-Formate eingespielt. Ergebnis: Die taz erreichte am Wahlabend eine Dreiviertelmillion Menschen und toppte damit noch die hohen Werte vom G20-Gipfel in Hamburg.

taz-Journalismus auf der Bühne: Die „taz meinland-Tour für eine offene Gesellschaft” legte 27.000 Kilometer zurück. In unterschiedlichen Konstellationen haben wir den taz-Journalismus auf der Bühne profiliert, oder besser gesagt: am Tisch mit unseren Gästen. Denn wir wollten nicht von oben predigen, sondern zuhören und Debatte ermöglichen. Die meinland-Tour von Sassnitz bis Holzkirchen hat gezeigt, dass sich taz-Journalismus nicht auf Metropolen beschränkt. Die Veränderungen haben uns gefordert.

Projekte wie taz gazete, taz leicht, die Kooperation mit Libération und Sonderausgaben oder Projektteams zu Kirchentag, G20 oder Bundestagswahl kamen hinzu. Eine Gruppe aus Redaktion und Verlag recherchiert gerade einen taz-Report, der Ideen für die taz weit über das Jahr 2018 hinaus liefern soll. Anfang Oktober war die erste Wegmarke für viele der Innovationen. Zwei Wochen zuvor fand die Generalversammlung statt. Dort haben uns die GenossInnen wunderbar den Rückhalt dafür spüren lassen, dass die taz für die Zukunft plant.

von KATRIN GOTTSCHALK, BARBARA JUNGE und GEORG LÖWISCH, Chefredaktion der taz