Diego Maradona und Nicolás Maduro: Fragwürdige Kumpels

Maradona hält zum venezolanischen Staatspräsidenten. Die Fußballlegende mag offenbar Persönlichkeiten, an denen sich die Geister scheiden.

Ein Mann mit Bart und Basecap hält drei Finger in die Höhe

Maradona spielt auf der Seite Maduros Foto: reuters

Klar, Diego Armando Maradona, 56, ist ein Kämpfer. In der Vergangenheit kämpfte er gegen überflüssige Pfunde am Bäuchlein, gegen aufdringliche Journalisten, auf die er auch schon mal schoss. Zuletzt kämpfte er manchmal mit seiner 26-jährigen Freundin Rocio Oliva, worüber sich die Boulevardpresse freute. Nun will Maradona in Venezuela kämpfen, „als Soldat gegen den Imperialismus“. Gegen „die Rechten“ und für Nicolás Maduro, den Staatspräsidenten, der das Land im Würgegriff hält.

Maduro schleift gerade die wenigen noch bestehenden Grundfesten der Demokratie in dem südamerikanischen Land. Soldaten haben das Parlament besetzt. Maduros Paladine in der sogenannten Verfassunggebenden Versammlung haben die Macht übernommen. Auf den Straßen herrscht Chaos. Die Inflation galoppiert. Die Armut wächst.

Und Maradona? Schlägt sich mit allem, was der kleine charismatische Mann hat, auf die Seite von Maduro. Jene, „die sich unsere Flaggen aneignen wollen, das Heiligste, was wir haben“, die wolle er bekämpfen mit seinem Kumpel.

Schon 2013 hatte die „Hand Gottes“ Wahlkampf für Maduro gemacht und durfte fortan für den venezolanischen Sender Telesur wichtige Fußballspiele kommentieren. Maradona, sicherlich einer der besten Fußballer, den die Welt je gesehen hat, mag Persönlichkeiten, an denen sich die Geister scheiden. Seine Nähe zu Fidel Castro ist hinlänglich bekannt, aber er lässt sich auch schon mal vom tschetschenischen Diktatorchen Ramsan Kadyrow einladen. Er war zudem Botschafter für das Emirat Katar und ließ sich dafür einen Betrag von ein paar Mil­lio­nen Dollar überweisen.

Auch zum Fußballreich des Bösen, der Fifa, unterhält der argentinische Weltmeister nun allerbeste Beziehungen. Mit Sepp Blatter hatte er ja ständig Stress, aber mit dessen Nachfolger, Gian­ni Infantino, klappt es prima. Maradona soll in „relevanten Entwicklungsprojekten und dem Fifa-Legendenprogramm“ Gutes tun. Früher war die Fifa für Maradona eine „Mafia“-Organisation, jetzt mutiert sie offensichtlich zum rein philanthropischen Verein. So schnell kann man von einer Legende zur Knallcharge werden.

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