Dokumentarfilmer: Auf den Spuren des Atomstroms

Die Initiative Strahlendes Klima dreht Filme – zum Beispiel über Uranabbau in Australien. Teil 4 der taz-Serie über die Anti-Atom-Bewegung.

Wo kommt das Uran für das AKW Philippsburg her? Bild: ap

BERLIN taz Vier junge Menschen, zwei Monate, einmal um die halbe Welt - was macht man nicht alles, um einen Dokumentarfilm über den Uranabbau in Australien zu drehen? Die Initiative Strahlendes Klima hat sich auf die Spuren des radioaktiven Materials begeben, das die Grundlage bildet für den Atomstrom, der aus Deutschlands Steckdosen kommt.

Der jüngste Castor-Transport im November hat gezeigt: Die Antiatomkraftbewegung ist lebendig. Doch woher kommen die vielen tausend Menschen, die rund um Gorleben protestierten - und was machen sie, wenn gerade kein Atommülltransport durchs Land rollt? Im ganzen Land engagieren sich Initiativen gegen Atomkraft. Und zwar auf unterschiedliche Weise: Die einen versuchen, die Finanzierung von Atomkraftprojekten zu verhindern; andere vernetzen Atomkraftkritiker per Internet. Zum Beginn des Wahljahrs, in dem wichtige Atomkraftentscheidungen fallen, stellt die taz täglich eine Antiatomkraftinitiative vor.

Teil 3: Risiken – Keine AKW im Erdbebengebiet (29.12.2008)

Teil 2: Spätfolgen – Selbsthilfegruppe für Atomopfer (29.12.2008)

Teil 1: Ausgestrahlt – Newsletter aus der Anti-Atom-Bewegung (27.12.2008)

"Wir wollen den Leuten mit unserem Film einen Anstoß zum Nachdenken geben", sagt Kerstin Schnatz, die das Projekt koordiniert hat. "Woher kommt dein Strom?" Als Teil der Antiatomkraftbewegung betrachtet sie sich nicht. Bei den Dreharbeiten habe sie aber viel mit Initiativen zusammengearbeitet, die sich gegen Atomkraft engagieren - "weil wir in vielen Punkten einer Meinung sind".

In dem Film kommen nicht nur Atomkraftgegner zu Wort, sondern auch Befürworter der umstrittenen Energieerzeugungsform, zum Beispiel der Sprecher des australischen Dachverbands der Uranunternehmen. "Man muss die Zuschauer ihre eigenen Schlüsse ziehen lassen", sagt Stephanie Auth, die auch zu den Filmemachern gehört.

Viel Zeit haben Schnatz und Auth in dieses Projekt investiert. Beide sind vor anderthalb Jahren mit ihrem Studium fertig geworden und haben seitdem nichts anderes als den Film im Kopf. Zusammen mit zwei weiteren Leuten aus dem Filmteam sind sie für zwei Monate nach Australien geflogen, haben recherchiert und gedreht. Auth erinnert sich an das Auto, das sich das Film-Team bei der Umweltschutzorganisation Friends of the Earth geliehen hat - "eine alte Klapperkiste", sagt sie.

Schuld daran ist das wenige Geld, mit dem der Film auskommen musste. Etwa 30.000 Euro standen der Jugendinitiative für den 53-minütigen Dokumentarfilm zur Verfügung. Finanziert wurde das von Umweltverbänden, Stiftungen und Unternehmen, die von der Idee eines selbst produzierten Films über die Gefahren des Uranabbaus überzeugt waren.

Herausgekommen sind dabei 600 DVDs; einige werden nun gratis an die sogenannten Filmpaten verschickt. Das sind Privatpersonen und Gruppen, die den Film öffentlich zeigen. Manchmal wird auch jemand von der Projektgruppe eingeladen, wenn im Anschluss an die Vorführung noch über das Thema diskutiert wird.

So soll der Film noch bekannter werden, damit auch die restlichen DVDs kostenlos unter die Leute kommen. Und weil der Film unter einer freien Lizenz steht, hofft Kerstin Schnatz darauf, dass sich die Dokumentation schnell verbreitet: "Die Menschen werden den Film selbst kopieren."

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