piwik no script img

Drohnenalarm in Belgien„Es ist klar, dass hier etwas Größeres im Gange ist“

Am Dienstagabend gab es einen Drohnenalarm am Flughafen von Brüssel, Stadt des Nato-Hauptsitzes. Der belgische Verteidigungsminister findet klare Worte.

„Keine Drohnenzone“, Warnschild am Flughafen von Brüssel, Foto vom 26. September Foto: Olivier Matthys/epa

dpa/afp | Hinter den Drohnen über zwei Militärstützpunkten in Belgien und dem Brüsseler Flughafen stecken laut Belgiens Verteidigungsminister Theo Francken keine Amateure. „Es ist klar, dass hier etwas Größeres im Gange ist“, sagte der Politiker der flämischen nationalistischen Partei N-VA der belgischen Nachrichtenagentur Belga zufolge im Verteidigungsausschuss der belgischen Abgeordnetenkammer. „Wir müssen schnell reagieren.“

Am Dienstagabend war der Flugbetrieb am Brüsseler Flughafen wegen Drohnensichtungen zweimal zum Erliegen gekommen. Am Mittwoch wurden Belga zufolge 54 Flüge gestrichen. Auch der Flughafen von Lüttich war am Dienstagabend betroffen.

Darüber hinaus wurden an einem Militärstützpunkt in der Wallonie sowie bei der von der Nato genutzten Militärbasis Kleine-Brogel in Flandern am Dienstagabend erneut Drohnen gesichtet. Unbestätigten Berichten zufolge ist der Luftwaffenstützpunkt einer der Orte in Europa, an denen US-Atomwaffen lagern. Schon am Wochenende wurden hier vermehrt Drohnen gemeldet.

Francken sagte, die hybride Bedrohung sei real und ernst und passe zu dem, was in anderen Ländern beobachtet werde. „Die Drohnenvorfälle sind zeitlich und räumlich koordiniert, sie sind absichtlich störend“, so der Minister. „Es wurden keine klassischen Funkfrequenzen, sondern 4G- und 5G-Netze verwendet“, erklärte er. „Es handelt sich um (halb-)professionelle Drohnen, die in Formation flogen – etwas, das nicht jeder einfach so kann. Verschiedene Hinweise deuten auf eine strukturierte Operation hin.“

Dringlichkeitssitzung des belgischen Sicherheitsrates

Um die Bedrohung zu bekämpfen, müsse ein Luftraumüberwachungszentrum einsatzbereit werden. Zudem wolle er dem Ministerrat den schnellen Ankauf von Detektions- und Abwehrsystemen gegen Drohnen vorschlagen.

Der belgische Premierminister Bart de Wever hat unterdessen eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats der Regierung einberufen. Die Sitzung solle auf Anfrage des Innenministeriums am Donnerstag stattfinden, erklärte De Wevers Sprecher am Mittwoch.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare