EU debattiert über Zigaretten: Die neutrale Kippe
Die EU denkt über strengere Regeln für den Zigarettenverkauf nach. Die Markenlogos auf den Packungen sollen verschwinden oder die Fotos von Gesundheitsschäden sollen größer werden.
BRÜSSEL reuters | Nach Australien feilt auch Europa an strengeren Regeln für den Verkauf von Zigaretten. Erwogen werde unter anderem, den Tabakkonzernen neutrale Packungen ohne Markenwerbung vorzuschreiben, sagte ein Sprecher der Europäischen Kommission am Donnerstag vor Journalisten. Eine andere Möglichkeit sei, größere Fotos von Gesundheitsschäden auf den Paketen drucken zu lassen.
Die Europäische Union (EU) überarbeitet derzeit ihre eigenen Richtlinien, während Australien am Vortag in die Offensive ging. Dort hatte das Oberste Gericht des Landes ein Gesetz gebilligt, das neutrale Packungen ohne bunte Markenwerbung, aber mit Fotos von gravierenden Gesundheitsschäden wie Mund- oder Lungenkrebs fordert.
Das australische Urteil gilt als schwere Schlappe für weltweit tätige Tabakkonzerne wie den Marlboro-Produzenten Philip Morris und den Lucky-Strike-Hersteller British American Tobacco. Sie waren mit Imperial Tobacco aus Großbritannien und Japan Tobacco gegen die Pflicht zu schockierenden Warnungen auf den Zigarettenpackungen vor Gericht gezogen.
Sie vertreten die Auffassung, dass ein Logo-Verbot gegen ihr Urheberrecht verstößt, den Verkauf gefälschter Markenware ankurbelt und den Schwarzmarkt stärkt. Studien zufolge stirbt etwa jeder zweite Raucher vorzeitig. Weltweit sind nach Schätzung der WHO im vergangenen Jahr fast sechs Millionen Menschen an den Folgen von Tabak-Konsum gestorben.
Leser*innenkommentare
Richard Hagenauer
Gast
@Von Ich
auf der nächsten Schachtel findet er doch die selben Schockbilder! Gott sei Dank!
@von Renegade
1. Der Staat und die EU sind für die Unversehrtheit aller Menschen verantwortlich. Deshalb die vielen Gesetze!
2. Wenn Raucher nicht nur sich schädigen, sondern p.a. 10 000 Nichtraucher und 1 000 Kinder töten, dann muss Tabak geächtet werden! Im Übrigen verursachen Raucher einen jährlichen volkswirtschaftlichen Schaden von 50 Milliarden Euro
Das Gesundheitswesen wäre auf Anhieb saniert!
@von reni
Niemand überfährt absichtlich mit dem Auto ein Kind!
Raucher, besonders rauchende Eltern, töten jedoch jedes Jahr 1 000 Kinder!
Ich
Gast
Schockbilder machen Angst. Und was tut ein Raucher, der Angst hat? Genau, er schmeißt die böse Schachtel weg und greift zur nächsten zigarette!
Vielleicht sollten die (nichtrauchenden) Verbraucherschützer vor der nächsten Kampagne jemanden fragen, der sich damit auskennt?
viccy
Gast
@ Reni
Zigaretten fordern um ein Vielfaches mehr an Todesopfern und sind kein plötzlich auftretendes Ereignis.
Zudem verdienst sich an Verkehrsunfällen keiner eine goldene Nase.
Renegade
Gast
Ist halt die Frage, was es die EU kümmern sollte, wenn Raucher beschließen, für ihr vergnügen einen früheren Tod in den Kauf zu nehmen.
Und wenn der Staat alle Menschen zu einem gesunden, langen Leben anhalten möchte, sollte er sich wohl langsam mal Gedanken über ein Rentensystem machen, dass auch funktioniert und dann nicht Pleite geht.
reni
Gast
Dann bitte auch ein Bild von einem überfahrenen Kleinkind auf jeder Autotür. Wie weit soll diese arrogante Gängelung erwachsener Menschen eigentlich noch getrieben werden?
T.V.
Gast
Schreib dich nicht ab! Steck den Tabak weg und rauch lieber Hanf, dein Körper wird's dir danken.