Ehrenbürgerschaft des NS-Diktators: Goslar ist Hitler los
Adolf Hitler ist tot, ist damit auch seine Ehrenbürgerschaft zu Ende? In Goslar sagte die Stadtverwaltung bisher: Ja. Jetzt hat sie ihre Ansicht geändert und die Würde entzogen.
GOSLAR dpa | Adolf Hitler ist nicht mehr Ehrenbürger der Stadt Goslar. 68 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges hat die Stadt Goslar ihm die Ehrenbürgerwürde aberkannt. Ein Verwaltungssprecher sagte, Der Stadtrat habe den Beschluss einstimmig gefasst.
Für die Stadtverwaltung war die förmliche Aberkennung der Ehrenbürgerwürde nicht erforderlich. Die Verwaltung geht davon aus, dass die Ehrenbürgerschaft des NS-Diktators mit dessen Tod erloschen war. Oberbürgermeister Oliver Junk (CSU) begrüßte es aber ausdrücklich, dass sich der Rat nun symbolisch von der im Jahr 1935 an Hitler verliehenen Ehrenbürgerwürde distanziert habe, sagte der Verwaltungssprecher.
Durch einen Antrages der Linken befasste sich der Stadtrat erneut mit dem Thema. Nach einem Bericht der Goslarschen Zeitung waren alle Ratsfraktionen bereit, den Antrag auf förmliche Aberkennung der Ehrenbürgerwürde zu unterstützen, weil die bisherige Argumentation nicht nur unter moralischen, sondern auch unter juristischen Gesichtspunkten ins Wanken gerate.
SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte sich skeptisch zu den Plänen seiner Heimatstadt geäußert. „Man versucht sich da von etwas reinzuwaschen, von dem man sich nicht reinwaschen kann“, sagte Gabriel.
Deutschlandweit hatten rund 4.000 Kommunen Hitler zu dessen Lebzeiten die Ehrenbürgerwürde verliehen. Ein Großteil hat dem Diktator diese Würde nachträglich wieder aberkannt. In Niedersachsen gibt es nach Angaben des Innenministeriums keine genaue Statistik darüber, welche Kommunen Hitler die Ehrenbürgerschaft posthum aberkannt haben – und wo dies nicht der Fall ist.
Leser*innenkommentare
Niedersachse
Gast
In Goslar regiert sicherlich nicht die CSU...
Gast
Gast
Dazu ein Zitat aus der Goslarschen Zeitung:
Oliver Junk (CSU) bleibt Oberbürgermeister von Goslar
22.09.2013
Goslar (dpa/lni) - Der CSU-Politiker Oliver Junk bleibt Oberbürgermeister von Goslar. Er erhielt bei der Wahl am Sonntag 93,7 Prozent der Stimmen, teilte die Stadtverwaltung mit. Auf Patrick Kallweit (NPD) entfielen 6,3 Prozent der Stimmen. Es handelte sich um eine vorgezogene Neuwahl, weil die Stadt Vienenburg am 1. Januar 2014 in die Stadt Goslar eingegliedert wird. Goslars Bürger hatten den aus Bayreuth stammenden Juristen nach endlosen Querelen um den vorherigen SPD-Oberbürgermeister Henning Binnewies vor zwei Jahren mit großem Vorsprung ins Amt gewählt. Alle im Rat vertretenen Parteien verzichteten nun auf einen Gegenkandidaten.
Billig
Gast
Ich muss Herrn Gabriel mal Recht geben. Widerstandsakte nach drei Generationen sind billig.
RR
Gast
Guten Tag.
"Gelegentlich umstritten ist die postume Aberkennung einer Ehrenbürgerschaft, die unter den diktatorischen Verhältnissen in der Zeit des Nationalsozialismus verliehen wurde. Adolf Hitler erhielt sie in rund 4000 Städten, siehe Adolf Hitler als Ehrenbürger. "
Quelle: Wikipedia
Karla
Gast
Die Ehrenbürgerwürde hat Hitler 1945 verloren - sie endet nämlich mit dem Tod.
Jetzt wurde er lediglich aus der Liste gestrichen - ein rein symbolischer Akt, denn Ehrenbürger war er damals tatsächlich.