Einnahmen aus dem Emissionshandel: 2,7 Milliarden für CO2-Ausstoß

Der CO2-Preis steigt – das ist gut für die Energiewende, weil Verschmutzung teurer wird. Doch bald könnte es auch Mieter:innen treffen.

Rauch eines Kohelkraftwerks, drumherum Windräder

Wer Emissionen in die Luft pustet, muss zahlen Foto: Federico Gambarini/dpa

BERLIN dpa | Der deutsche Staat hat im Jahr 2020 knapp 2,7 Milliarden Euro mit dem Verkauf von Emissionsrechten für das Treibhausgas Kohlendioxid eingenommen. Das sind etwa eine halbe Milliarde Euro weniger als 2019. Das Umweltbundesamt ist mit dem Ergebnis dennoch zufrieden.

„Trotz des leichten Corona-Einbruchs von März bis Mai haben wir bei den Preisen für die europäischen Emissionsberechtigungen insgesamt eine stabile Entwicklung“, sagte der Leiter der Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt, Jürgen Landgrebe, der Deutschen Presse-Agentur. Mit dem Geld werden Maßnahmen der Energiewende finanziert.

Kraftwerke und andere Industrieanlagen müssen pro Tonne ausgestoßenem CO2 ein Zertifikat bei der Emissionshandelsstelle abgeben. Erwerben können sie die Zertifikate unter anderem bei Versteigerungen an der Energiebörse in Leipzig. Dort sind die Preise in den vergangenen Jahren gestiegen. Kostete ein Zertifikat anfangs weniger als 10 Euro so wurden 2020 im Jahresdurchschnitt fast 25 Euro fällig.

„Die Verknappung der Zertifikate zeigt Wirkung“, sagte Landgrebe. Steigende Preise seien „für die Bereitschaft der Unternehmen zu Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen eminent wichtig“. Viele Marktbeobachter rechneten für die kommenden Jahre mit einem weiteren Preisanstieg.

Ablesbar ist die Wirkung der steigenden CO2-Preise an der Stromerzeugung: Nur noch knapp ein Viertel des deutschen Stroms wurde 2020 mit Kohle produziert. Der CO2-Preis habe viele Kraftwerke unrentabel gemacht, sagt Patrick Graichen, Direktor des Energie-Thinktanks Agora Energiewende. Neben den erneuerbaren Energien verdrängen auch Gaskraftwerke die Kohle aus dem Strommarkt, weil sie weniger Treibhausgas ausstoßen und deshalb billiger produzieren können. „Dieser Druck wird mit steigenden CO2-Preisen in den nächsten Jahren noch zunehmen“, so Graichen.

Mit dem 1. Januar 2021 ist der Emissionshandel in Deutschland in eine neue Phase getreten. Auch fürs Autofahren und Heizen müssen jetzt Verschmutzungsrechte erworben werden. Erwerben müssen die Zertifikate die sogenannten Inverkehrbringer, etwa Gaslieferanten oder Mineralölunternehmen – die die Kosten aber wohl an die Kunden weitergereicht werden.

Bei den Heizkosten ist das jedoch umstritten. Die SPD-geführten Bundesministerien für Finanzen, Umwelt und Justiz haben vorgeschlagen, die zusätzlichen Heizkosten zu gleichen Teilen zwischen Mietern und Vermietern aufzuteilen. Der Deutsche Mieterbund fordert, dass der CO2-Preis vollständig von den Vermietern getragen wird.

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