Einzelhandel im Umbruch: Rewe drängt in Bioverband

Der neue Zusammenschluss nennt sich „Arbeitskreis Ökologisch engagierter Lebensmittelhändler und Drogisten“. Mit dabei: Rewe, Globus und dm.

Rote Einkaufswagen von Rewe

Sieht man doch: Rewe ist jetzt grün Foto: dpa

BERLIN taz | Die Drogeriemärkte dm und Budni sowie die Supermarktketten tegut, Globus und die Rewe Group haben ein neues Ökobündnis gegründet. Mit dem Arbeitskreis Ökologisch engagierter Lebensmittelhändler und Drogisten (ÖLD) wollen die beteiligten Unternehmen die Herstellung und Verbreitung von Biolebensmitteln fördern. Das Bündnis solle zudem „eine ganzheitliche ökologische Wirtschaftsweise“ unterstützen, gibt der Karlsruher Drogist dm an.

Der neue Ökoclub ist bereits Mitglied des Spitzenverbands der Branche geworden, des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Bei den Biolobbyisten sind die unterschiedlichen Anbauverbände wie Bioland oder Demeter engagiert, aber auch die Händler, etwa mit dem Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN). Dort konnten sich Rewe, dm & Co. allerdings nicht anschließen: Die Kriterien des BNN erlauben nämlich nicht, dass neben Biolebensmitteln auch konventionelle im Sortiment eines Händlers enthalten sind.

Vor allem dm hatte zuletzt einige Anstrengungen unternommen, das Biogeschäft in seinen rund 1.800 deutschen Märkten auszubauen, und damit auch für Wirbel in der Szene gesorgt. So fanden sich nämlich bald Produkte in den Regalen des Drogisten, die sonst nur in Ökoläden zu finden waren. So wie die Pioniermarke Davert aus dem Münsterland: Deren Gang ins dm-Sortiment im Juni vergangenen Jahres sorgte für Stunk bei einigen Biofachhändlern. Diese beschworen daraufhin die „Fachhandelstreue“ und kündigten sogar an, die Waren abtrünniger Hersteller über kurz oder lang zu ersetzen.

Keine Verärgerung bei den Alten

Nun also auch noch Konventionelle im Biospitzenverband – das dürfte doch bei den alteingessenen Ökos für Verärgerung sorgen? Den „Gesinnungs-TÜV haben wir uns in den 70er und 80er Jahren mal erlaubt – aber das ist doch heute anders“, sagt ein Branchenkenner zur Annäherung der Handelsriesen. Er habe nicht den Eindruck, dass die Aufnahme des neuen Biobündnisses in den BÖLW für großen Zoff in der Szene gesorgt habe. Immerhin brächten die Neuen auch mehr Gewicht für die Arbeit des BÖLW.

„Aus unserer Sicht ist es gut und richtig, die Engagierten zu beteiligen“, sagt dazu BÖLW-­Geschäftsführer Peter Röhrig. „Als Fördermitglieder waren die ÖLD-Mitglieder im BÖLW schon lange dabei, nun sind sie eben auch stimmberechtigt.“ Zudem hätten die Mitglieder mit einstimmigem Ergebnis für die Aufnahme gestimmt; ­insofern sei sie von ihnen abgesegnet.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.