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Emanzipation im SportWie feministisch ist der Frauenfußball?

Marie Gogoll
Essay von Marie Gogoll

Frauenfußball ist mittlerweile beliebt, vermarktbar und sexy. Kann etwas, das so sehr Ware ist, Feminismus sein?

Inklusiver, aber auch immer noch feministisch? Foto: Shutterstock/imago

N ach dem Viertelfinale Deutschland gegen Frankreich radle ich nach Hause. Ich komme von einer Kneipe in Berlin-Wedding, hier zeigen sie jedes EM-Spiel. Frauenfußball in der Kneipe schauen und fast keinen Platz mehr bekommen, weil es so voll ist – diese Vorstellung wäre vor ein paar Jahren noch völlig crazy gewesen. Ich bleibe an einer roten Ampel stehen und denke darüber nach, was das über Fußball, über Frauen, über Medien und Patriarchat aussagt. Ich spiele mit dem Bremsgriff meines Klapprads, schaue hoch und sehe eine riesige Leuchtreklame am Straßenrand. Giulia Gwinn bewirbt Adidasschuhe. Awesome, denke ich.

Es wird grün, ich fahre wieder los. Feminismus und Frauenfußball. Ist das noch ein Match? Früher, denke ich, da war die Sache klar. Vor gut hundert Jahren wurden Lotte Specht, Gründerin des 1. Deutschen Damen Fußball Clubs und ihre Mitspielerinnen noch mit Steinen beworfen. Der Nationalsozialistische Reichsbund für Leibesübungen untersagte den Frauenfußball bald darauf ganz. In der Mitteilung von 1936 steht, der männliche Kampfcharakter, der dort erforderlich sei, würde der Frau die Würde des Weibes nehmen.

Im Nachkriegsdeutschland-DFB (dem „Wunder-von-Bern-DFB“) schreibt sich die Misogynie der Nazis fort. Auf einer Versammlung von 1955 heißt es: „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand.“

What the fuck!

Im selben Jahr verbietet der westdeutsche DFB den Frauenfußball im Rahmen des Verbands. In der DDR war Frauenfußball erlaubt, wurde aber, anders als der Männerfußball, nicht gefördert. Wir halten fest: Von Männern geführte Verbände haben Frauen, zumindest in Westdeutschland, bis weit in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts hinein den Zugang zum Fußball verboten. Trotzdem Fußball zu spielen, war also ein feministischer Move. Klare Sache.

Unter die Fittiche des DFB

1970 hebt der DFB das Verbot dann auf. Das Motiv: Bevor uns die subversive Bewegung überrollt, gehen wir ein Stück auf sie zu, nehmen sie an die Hand und führen sie dort hin, wo wir sie haben wollen. Die aufmüpfigen Weiber kommen also an die Leine. Dem DFB blieb damals eigentlich gar nichts anderes übrig. Frauenfußball war einfach zu groß geworden.

In den 50ern gab es Spiele im Ruhrgebiet, zu denen, so heißt es, an die 10.000 Zuschauende kamen. Frauen organisierten EMs und WMs ohne Verbände. Mit der Aufhebung des DFB-Verbots hatten Frauen Zugang zu Sportstätten und konnten offiziell Vereinen beitreten, in eigenen Ligen spielen und eine Nationalmannschaft stellen. Als die 1989 die Europameisterschaft gewinnt, schenkt der DFB dem Team zur Würdigung des Titels ein Kaffeeservice.

Was Frauen in der Fußballwelt dürfen und was nicht, entscheiden also auch gegen Ende des 20. Jahrhunderts immer noch Männer. Fußballspielen bleibt für Frauen eine feministische Tätigkeit.

Während ich mein Rad im Innenhof an den Zaun schließe, frage ich mich, was wohl aus dem Frauenfußball geworden wäre, wenn er seinen eigenen Weg gegangen wäre. Ohne DFB. Die selbstorganisierten Strukturen gab es ja. Ich schließe die Haustür auf und überlege: Gäbe es heute in Deutschland Frauen, die auf einem so hohen Niveau Fußball spielen, wenn der Frauenfußball nie Teil des DFB geworden wäre? Wer weiß? Vielleicht wäre aus dem Frauenfußball eine selbstorganisierte, emanzipierte Sportart geworden, wie der Rollschuhsport Roller Derby. Wo das Geschlecht der Ath­le­t:in­nen egal ist, sie sich lustige Fantasienamen geben und Wettkämpfe solidarisch austragen. Pyros schwingende Ultra-Boys (und dann ja vielleicht auch viel mehr Girls) wären Teil dieser coolen, feministischen Fußballkultur. Sie würden nicht mehr zu den Männerbundesligaspielen gehen. Deren Spieler würden sich zusammenschließen und sagen: Wir wollen auch so viel Aufmerksamkeit wie die Spie­le­r:in­nen dieser queeren, basisdemokratischen Alternativliga! Ich grinse ein wenig, als ich die Treppen zur Wohnung hochlaufe. So eine absurde Vorstellung. So lief’s beim Frauenfußball nun mal nicht. Er wurde Teil des DFB.

Fußballerinnen im Playboy

Und der vermarktete die Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland mit dem Spruch „20Elf von seiner schönsten Seite“. Ja glaubt man’s denn. Das Magazin Playboy veröffentlichte ein Cover mit fünf Nationalspielerinnen. Der Focus schreibt dazu: „Dass die Fußball-Damen nicht bullig, sondern anmutig, nicht unweiblich, sondern schön anzusehen sind – dafür ist mit dem Playboy-Shooting endlich der Foto-Beweis erbracht.“

Frauenfußball – Where are you heading at?

Etwas hat sich verändert. Frauenfußball ist jetzt nicht mehr der nervige Abklatsch des Männerfußballs, sondern etwas „Eigenes“. Frauen, die Fußball spielen, sind jetzt schön. Das männliche Urteil bleibt bestimmend. Und Frauenfußball bleibt … feministisch? Irgendwie keine klare Sache mehr.

Die Weltmeisterschaft bringt dem deutschen Frauenfußball viel Aufmerksamkeit. Die Anzahl der Mädchenteams schießt in die Höhe. Es ist auch die Zeit, in der Vereine, die erfolgreich im Männerfußball sind, beginnen in den Frauenfußball zu investieren. Und so langsam entsteht auch eine Debatte, die zu Zeiten von Lotte Specht undenkbar gewesen wäre: die Debatte um Gleichberechtigung im Fußball.

Fußballerinnen fordern bessere Trainingsbedingungen, mehr Bezahlung und eine professionelle Spielübertragung. Es dauert, es ist zäh und doch verbessert sich in dieser Hinsicht einiges im Laufe der 2010er Jahre. Mittlerweile muss keine Frau in der ersten Bundesliga mehr neben dem Fußball Vollzeit arbeiten. In den unteren Ligen sieht das noch anders aus. Trotzdem: Die Veränderung ist spürbar und anders als noch vor 50 Jahren ist das Thema präsent und weitere Verbesserungen der Strukturen denkbar.

Ist der deutsche Frauenfußball also doch eine feministische Erfolgsgeschichte?

Durch den Frauenfußball gibt es definitiv mehr weibliche Vorbilder im Sport. Mehr Möglichkeiten, „weiblich“ zu sein. Der Frauenfußball ist außerdem ein starker Bezugspunkt für die queere Community. Denn Queerness und Lesbischsein wird hier offen gelebt, ist normal. Frauen, die sich durch als „männlich“ geltende Merkmale wie Dominanz, Stärke und Durchsetzungsvermögen auszeichnen, sind Stars.

Natürlich gibt es viele Menschen, denen das nicht gefällt und es gibt noch immer Diskriminierung gegenüber Fußballerinnen. Noch immer wird Jungs mehr Raum zum wild sein und toben zugestanden als Mädchen, noch immer gilt ein muskulöser Körper als unweiblich. So gesehen ist der Frauenfußball trotz seiner Errungenschaften nach wie vor per se ein feministisches Projekt. Das Problem: So wie er heute auftritt, hinterfragt der Frauenfußball nie das große Ganze. Er möchte lediglich seinen Teil vom Kuchen.

Vermarktung der Emanzipation

Oben in der Wohnung lasse ich mich aufs Sofa fallen. Langsam wird mir schwindelig. Ist Frauenfußball jetzt was Feministisches, oder nicht? Ich denke daran, wie sich Profifußballerinnen bei Social Media vermarkten und mit Werbedeals Geld verdienen. Dass sich Unternehmen für Fußballerinnen als Werbeträgerinnen entscheiden, weil sie eine bestimmte Zielgruppe erreichen wollen: jung, weiblich, queer. Kann etwas, das so sehr Ware ist, Feminismus sein?

Dann denke ich daran, dass Lotte Specht und ihr Team vor hundert Jahren mit Steinen beworfen wurden. Und daran, welche Kämpfe Frauen führen mussten, damit ihr Fußball respektiert wird. Lotte Specht hat gesagt: „Meine Idee, die kam nicht aus der Liebe zum Fußballsport, sondern war vor allen Dingen frauenrechtlerisch.“ Und wahrscheinlich ist das der springende Punkt. Frauenfußball ist heute nicht mehr durch seine bloße Existenz feministisch. Er ist nur feministisch, wenn die Ak­teu­r:in­nen ein Bewusstsein entwickeln, Forderungen stellen und grundlegende Kritik üben.

Dieser Frauenfußball würde sich nicht damit zufriedengeben, dass es mittlerweile Frauen in wichtigen Positionen des DFB gibt. Er hätte nicht nur die Spitze, sondern alle Frauen im Blick. Denn die mangelnde Finanzierung und schlechte Ausstattung im Amateurbereich benachteiligt vor allem arme Mädchen und Frauen. Er würde auch fragen, warum es im deutschen Frauenfußball so wenige nicht-weiße Spielerinnen gibt, denn aktuell werden die strukturellen Ursachen dafür nicht untersucht.

Der Frauenfußball hat in Bezug auf Sichtbarkeit aktuell einen Peak. Spielerinnen, Trai­ne­r:in­nen und Fans könnten den nutzen.

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Marie Gogoll
Volontärin
Aufgewachsen in Duisburg, Psychologiestudium in Bremen, danach Journalismus in Dortmund und Sevilla. Schreibt seit 2020 für taz Nord & Sport, jetzt Volontärin im Sportressort.
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19 Kommentare

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  • „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand.“



    Naja, stimmt doch. Trifft natürlich auch für den Männerfußball zu.

    • @Jutta57:

      Wenigstens schaffen es die Frauen nicht auf den Rasen zu rotzen, ist das „Anmut“ genug? Inwiefern nehmen Körper und Seele schaden und was verstehen Sie unter unschicklicher Zurschaustellung des Körpers?

  • Ich finde der Artikel beweist, dass Frauenfußball das macht was er soll. Kritische Perspektiven fordern, Austausch fördern, den Neoliberalismus anprangern. Danke dafür. Gleichzeitig finde ich es teilweise zu eindimensional hier eine Gegenüberstellen von damals (radikal) und heute (konformistisch) zu machen. 'Der' Frauen*fußball, ist ja nicht nur das was in den Profiligen und international läuft. Die Utopien selbstorganisierter emanzipatorischer Ligen und Vereine gibt es und sie wirken. Stonewall war ein Riot und der CSD ist es heutzutage nicht mehr an jeder stelle, genau so wie er auch häufig kommerzialisiert ist, und trotzdem ist er queerfeministisch. Ein Großteil der Profisportlerinnen in der Öffentlichkeit stehen verantwortungsvoll, intersektional gegen Sexualisierung, für Transrechte, für Chancengleichheit, gegen Rassismus, für Queerness und das konfrontativer als es privilegierte Frauen* in vielen anderen Branchen tun. Natürlich hebeln sich Feminismus und Kapitalismus gegenseitig aus, aber das Empowerment ist enorm. Frauen*fußball ist mehr als die gesponsorte DFB11/BuLi, denen der Feminismus viel zu verdanken hat und die dem Feminismus viel zu verdanken haben.

  • Wieder mal ein Artikel, der davon auszugehen scheint, dass ökonomische Ungleichheiten in einer Marktwirtschaft ohne die Betrachtung von Nachfrage und Angebot auzumerzen wären.

    Fakt: Es gibt nach wie vor viel mehr Männer als Frauen, die sich überhaupt für Fußball interessieren - sei das nun als aktive Sportler oder als Zuschauer. Entsprechend ist das Produkt "Spitzenfußball" nur marktfähig, wenn es diesem Ungleichgewicht Rechnung trägt. Bemühungen, mehr Menschen dazu zu bekommen, sich für Frauenfußball zu interessieren (was dann auch ohne aus Quersubventionierung durch den Männersport Geld in den Sport spülen könnte), gibt es - ob nun aus Gerechtigkeitserwägungen oder Geldgier. Aber die Methoden müssen auch wirken können, und dafür müssen sie sich nach dem Bedarf richten, also auch "kommerziell" funktionieren.

    ps Was übrigens nach meiner Erfahrung NICHT geschlechtsspezifisch ist, ist die Tendenz von Passivsportlern, Spitzensportler (des für sie "passenden" Geschlechts) auch als Sexobjekte zu sehen. Die Bankkonten von Leuten wie David Beckham, Christiano Ronaldo, Neymar Jr., Olivier Giroud oder auch Mats Hummels können davon Jubelarien singen.

  • I_ Ich weiß nicht so recht, ob der Artikel nicht sich selbst ad absurdum führt. Fußball ist ein Sport der erstmal von allen gespielt werden kann und darf. Feminismus ist der Kampf um Gleich-berechtigung und -stellung, da eine Brücke schlagen zu wollen bedarf wesentlich mehr als der, mit Verlaub, oberflächlichen Betrachtungsweise dieses Artikels. Wollte man das, so muss man die Frage, nach der feministischen Erfolgsgeschichte des Fußballs klar mit nein beantworten. Zu unausgewogen sind die Bedingungen der Geschlechter wie ein kürzlich veröffentlichtes Interview der taz aufzeigt

    taz.de/Emanzipation-im-Sport/!6101259/

    Zu sehr steht die Anerkennung des weiblichen Geschlechts im vermeintlich männlichen Sport noch immer im Vordergrund, so wundert das übliche (männliche) Framing nicht wenn Frauen etwas wagen… zuerst die Beschimpfung, Ablehnung, Abwertung, dann der Sexappeal… was anderes zählt nicht. Dabei sind weibliche Teilnehmerinnen selber gezwungen, an dem von männlichen Akteuren geführten Karussell teilzunehmen; und so wird die Emanzipation ein vermarktbares Gut, dass Gewinne leider nicht für wirklich feministische Entwicklungen abwirft.

    • @Lou Andreas-Salomé:

      II_ Stattdessen verschwindet das Geld da, wo auch sonst die Milliarden der Ranghöchsten landen. Bei alten weißen Männern, die wenn überhaupt nur die hübschen Blonden über den Rasen flitzen sehen wollen und so erklärt sich dann auch das auffallende Fehlen von PoC. Nein, feministischer Erfolg sähe anders aus und vielleicht – bei den vornehmlich von Männern dominierten Strukturen – wäre das von den Spielerinnen einfach zu viel verlangt, die noch lange nicht so ikonisiert werden wie männliche und möglicherweise auch einfach nur das wollen: Fußball spielen.



       

      [...] Beitrag gekürzt. Bei Kritik, Fragen, Anregungen zur Moderation wenden Sie sich bitte an: kommune@taz.de. Vielen Dank! Die Moderation

  • Solange die Ticketpreise in der Frauenliga noch weit unter den Ticketpreisen in der Männerliga liegen, kann von Gleichberechtigung keine Rede sein.

    Die FIFA sollte endlich eine Regel einführen, dass die Ticketpreise gleich sein müssen, egal ob Männer oder Frauen spielen. Was spricht denn dagegen?

    • @Kommen Tier:

      Wenn die (natürlich idR auch "unkorrekt" kleinen) Stadien, in denen Frauenfußball gespielt wird, bei diesen "zu niedrigen" Ticketpreisen stets brechend voll wären, hätten Sie vielleicht Recht. Dann würde ich nur nicht die FIFA fragen, ob sie mal bitte etwas tun will, sondern die Vereine, ob sie eigentlich bescheuert sind, so viel Geld zu verschenken. Tatsache ist aber, dass teurere Tickets wahrscheinlich weniger Einnahmen bedeuten würden, weil bereits zu jetzigen Preisen Frauenfußball weniger Menschen das Geld wert ist.

  • Gleiche Rechte: Frauen dürfen auch Länderspiele austragen, was sie tatsächlich mal nicht durften. Solche Sumpfblüten sind gar nicht so lange her.

    Dass sie kommerzig zu viel Geld bekommen, wie die Männer noch viel mehr zu viel Geld bekommen, ist besser als das Kaffeservice unselig, doch nicht so ganz die Definition von Frauenrechten, sondern von Kapitalismus. Es gucken genug, die Fernsehrechte zahlen sich aus ...



    Und Fußball ist wirklich eine Nebensache gegenüber Wirtschaft, Umwelt, Sozialem, sorry.

  • Naja, jetzt sind sie raus.



    Da muss aber gesagt werden, dass mit Spanien das bessere Team gewonnen hat.



    Angesichts der hohen Nachfrage auch bei Mädchen, Fußball zu spielen, denke ich schon, dass sich die Gesellschaft wandelt.



    Die Akzeptanz wächst für selbstbewusste Frauen.



    Ich freue mich über diesen Trend.



    Die Tatsache, dass Fußballspielerinnen nun mit Werbung Geld verdienen können, ist positiv zu bewerten.



    Das spricht für erhöhte Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Erste, die als Sportlerin mit Werbung Geld verdienen konnte, war Steffi Graf. Die folgende Tennisbegeisterung war auch für die Frauen ein Schritt nach vorne.



    Jetzt ist eine Zeit, in der Konservative die Uhr zurück drehen wollen. Es ist gut, wenn da ein paar toughe Frauen zeigen, was sie drauf haben!



    Danke für die spannenden Momente!



    Bitte einfach weiter machen!

  • "Gäbe es heute in Deutschland Frauen, die auf einem so hohen Niveau Fußball spielen, wenn der Frauenfußball nie Teil des DFB geworden wäre? Wer weiß? Vielleicht wäre aus dem Frauenfußball eine selbstorganisierte, emanzipierte Sportart geworden,"

    Ich fürchte, die Idealisierung des außerhalb des DFB sich in den 50er und 60er Jahren entwickelnden Frauenfußballs als "selbstorganisiert", verkennt relevante Fakten. Der 1956 abseits des DFB existierende "Westdeutsche Damenfußballverband" wurde vom Kaufmann Willi Ruppert gegründet. 1958 gründete sich eine "Deutsche Damen Fußball Vereinigung", die 150 inoffizielle Länderspiele organisierte. Geleitet wurde die Vereinigung auch von einem Mann, Josef Floritz. Das sind Informationen, die auf Wikipedia nachzulesen sind ... einer besonderen Recherche hätte es also nicht bedurft.

  • Warum muss eigentlich immer aus allem ein Problem-Fragestellung gemacht werden?



    Frauenfussball ist einfach Fußball und mit höherer Vermarktung, mehr Augenmerk auf Frauenfussball und mehr Werbung, steigt auch das Interesse bei jungen Mädchen diese wunderbare Sportart selbst auszuprobieren.



    Damit wächst dann der Talentpool an jungen Spielerinnen aus dem geschöpft werden kann und damit dann auch die spielerische Qualität.

    Irgendwann wird der Frauenfussball mit ausreichend weiblichen Nachwuchstalenten, die Qualität von Männerfussball erreichen und ich persönlich finde das super.

    Klar, ist der Fußball ein riesen Geschäft und beim Männerfussball hat die Kommerzialisierung eine Menge kaputt gemacht. Von der kapitalistischen Verwertungslogik lässt sich halt leider auch der Frauenfussball nicht trennen.

    Ansonsten ist die Entwicklung großartig

    • @R. Mc'Novgorod:

      „Irgendwann wird der Frauenfussball mit ausreichend weiblichen Nachwuchstalenten, die Qualität von Männerfussball erreichen“

      Die Frauennationalmannschaft gewann 8 * die Europameisterschaft (was der Rekord ist!) und zweimal die Weltmeisterschaft, bei der sie allerdings erst 1991 zugelassen wurde.

      Die Männermannschaft im direkten Vergleich gewann 3 * Europa und seit 1991 einmal die Weltmeisterschaft.

      Was meinen Sie mit irgendwann?

      • @Lou Andreas-Salomé:

        Die Anzahl der Meisterschaften sagt nur etwas zum Leistungsgefälle INNERHALB des Frauenfußballs aus. Und es zeugt eher NICHT von einem insgesamt hohen sportlichen Niveau (=hohe Leistungsdichte oder "Die Breite an der Spitze ist dichter geworden.", wie Berti Vogts einst so zutreffend schwurbelte) eines Wettbewerbs, wenn Einzelne so dominant sind. Da liegt oft der Verdacht nahe, dass ein einäugiger König unter den Blinden herrscht. Auch der Männer-Bundesliga stellt es kein so gutes Zeugnis aus, dass die Meisterschaft immer an den FC Bayern oder maximal ein oder zwei andere Klubs geht.

        Um eine Sportart insgesamt populär zu machen, muss sie Spannung auf hohem Niveau bieten und nicht Dominanz einzelner Akteure auf mittlerem. Dazu bedarf es einer großen Tiefe im Talentpool UND bestmöglichen Bedingungen, diese Talente zu entwickeln und einzusetzen. Nur eins von beiden hilft nicht, und der Frauenfußball hat vor allem beim Talentpool noch Nachholbedarf. Natürlich hat er es auch besonders schwer, weil er immer unwillkürlich an den den größten Publikumsmagneten überhaupt (nämlich den Wettbewerben des Männerfußballs) gemessen wird, wo die Leistungsdichte alle anderen Sportarten überragt.

  • Vielleicht wollen Frauen auch einfach Fußball spielen, haben Bock sich zu messen und finden es spitze, wenn das ganze die Miete zahlt?

  • Sport ist das wenn sie ihre Chancen vergeben und verlieren. Bin sehr zufrieden und glücklich wenn ich Frauen beim Kicken zu gucken kann!

  • In den Stadien hat sich bisher nur wenig geändert, Frauenfußball ist zwar im Aufwind, doch eher in einem seichten Steigflug als in dem steilen Anstieg, der medial gerne impliziert wird. Die Zuschauerzahlen haben in der letzten Saison um etwa 5% zugenommen.

    Von einem feministischen Geiste getragen ist sicher der riesen Applaus für diesen moderaten Fortschritt, genauso wie die deutlich hochgefahrene, mediale Aufmerksamkeit. Das heißt aber noch lange nicht das die Damen selbst sich selbst und ihr Handeln auch so begreifen.

    Gute Gründe sich selbst nicht als Feministin zu begreifen liefert Frau Gogoll ja genügend. Die Ansprüche die damit einhergehen sind unrealististisch, widersprüchlich und zersetzen die Sache selbst (hier den Fußball) zugunsten einer negativistischen, maximal politisierten Weltsicht.

  • "Ist der deutsche Frauenfußball also doch eine feministische Erfolgsgeschichte?"



    (...)



    "Fußballerinnen fordern bessere Trainingsbedingungen, mehr Bezahlung und eine professionelle Spielübertragung."



    (...)



    "wenn der Frauenfußball nie Teil des DFB geworden wäre (...) vielleicht wäre aus dem Frauenfußball eine selbstorganisierte, emanzipierte Sportart geworden"



    Ja aber dann ohne Geld. Geld wollen aber auch die Frauenfußballstars verdienen.



    Die Argumentation des Artikels lässt nur den Schluss zu, dass Kommerz und Feminismus ein unüberbrückbarer Spagat sind, siehe: "Kann etwas, das so sehr Ware ist, Feminismus sein?"



    Ja, warum denn nicht?



    Es gibt nicht nur den einen Feminismus.



    Wie alles hat auch Feminismus unzählige verschiedene Facetten.



    Open your mind, oder will die Autorin selbst wie einst der DfB "Die aufmüpfigen Weiber (...) an die Leine" nehmen?

    • @Saskia Brehn:

      Zustimmung. Vor Jahren wurde doch angeprangert, dass Frauen viel weniger beim Fußball verdienen als Männer. Der Umstand, dass sich für FF kaum Männer UND Frauen interessierte, wurde ignoriert, obwohl ja Firmen, die Männerfußball sponsern, das nicht aus Altruismus tun, sondern aus kommerziellen Interessen. Jetzt haben Frauen Aufmerksamkeit, das Einkommen steigt mit dem Interesse. Und jetzt ist das wieder nicht richtig. Diese Auffassung verstehe wer will.