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Emissions Gap Report 2025Klimaprognosen werden ganz langsam besser

Gibt es gute Nachrichten in der Klimakrise? Die Welt bleibt weit weg von den vereinbarten Klimazielen, warnt das Umweltprogramm der Vereinten Nationen.

Solarenergie boomt: Jesse Bork reinigt am 15. Juli 2025 die Solarpaneele an seinem Haus in Hercules, Kalifornien, USA Foto: John G. Mabanglo/epa

Die Welt ist nach wie vor weit davon entfernt, das Pariser Klimaziel zu erreichen und die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Aber, so der neuste Emissions Gap Report 2025, das Klimaziel wird nicht mehr ganz so krass verfehlt wie vor einem Jahr gedacht.

In der sechzehnten Ausgabe des Emissions Gap Reports kommt das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) zu dem Ergebnis, dass die Erderwärmung in diesem Jahrhundert bei 2,3 bis 2,5 Grad Celsius liegen wird, sofern alle Länder ihre Beiträge zur Begrenzung vollständig umsetzen. Dies ist eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahresbericht, in dem das UNEP noch von 2,6 bis 2,8 Grad ausging. Bleiben die politischen Maßnahmen auf dem aktuellen Niveau, läge die Erwärmung hingegen bei 2,8 Grad. Auch hier sanken die Prognosen um 0,3 Grad.

Allerdings räumt der Bericht ein, dass 0,1 Grad bei der Verbesserung auf neue Methoden zurückzuführen sind. Außerdem würde der Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen eine Verschlechterung von weiteren 0,1 Grad Celsius bewirken. Von daher ist keine Entwarnung angebracht: „Die Nationen sind nach wie vor weit davon entfernt, das Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen, die Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen und gleichzeitig Anstrengungen zu unternehmen, um unter 1,5 Grad Celsius zu bleiben“, heißt es in dem Bericht weiter.

Konkret müssten die jährlichen Emissionen bis 2035 um 35 Prozent beziehungsweise 55 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 gesenkt werden. Da das in der Kürze der Zeit kaum möglich sei, rechnet das UNEP mit einer Überschreitung des Klimaziels im nächsten Jahrzehnt um 1,5 Grad. Nötig seien deshalb „schnellere und größere Reduktionen“, um bis 2100 doch noch die Klimaziele zu schaffen – „auch wenn das eine enorme Herausforderung darstellt“.

Andererseits macht das UNEP auch Fortschritte aus: Die Temperaturprognosen seien seit der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens von damals 3 bis 3,5 Grad gesunken. Kohlenstoffarme Technologien seien verfügbar, die Solarenergie boome. „Das bedeutet, dass die internationale Gemeinschaft ihre Klimaschutzmaßnahmen beschleunigen kann, wenn sie sich dazu entschließt.“ Das werde aber nur möglich sein, wenn sich die Welt in einem „schwierigen geopolitischen Umfeld“ zurechtfinde, die Entwicklungsländer besser unterstütze und die internationale Finanzarchitektur neu gestalte.

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3 Kommentare

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  • Prima. Kurz vor der nächsten Klimakonferenz fällt der UN ein, daß die Prognosen ja doch nicht so schlimm sind.







    Was ist das jetzt.? Der Hinweis, daß sich die bisherigen Anstrengungen gelohnt haben.?..oder der Hinweis, daß man ja ruhig auch ein bißchen nachlassen könne in seinen Anstrengungen.?







    Es ist schon eine merkwürdige Sache mit der Klimakommunikation:

    - Da gabs mal eine Greta Thunberg, die mit Sätzen wie: "its like the house is on fire..and thats what it is" oder "i want you to panic" die größte und weltweit wirksamste Klimabewegung ins Leben gerufen hat.



    - und dann kam da eine "Studie" um die Ecke, der zu Folge man die Menschen nicht zu sehr beunruhigen dürfe, worauf die Anstrengungen eher zurück gingen und schließlich die cdsU meinte, Klimaschutz sei ja im Prinzip in Ordnung, aber man dürfe die Menschen eben nicht überfordern..







    -> wer hat nun recht.??

    (unter der Prämisse, daß man mit der Physik einfach nicht verhandeln kann).







    ????

    • @Wunderwelt:

      Machen Sie sich keine Sorgen. Wir müssen uns doch lediglich im „schwierigen geopolitischen Umfeld zurechtfinden, die Entwicklungsländer besser unterstützen und die internationale Finanzarchitektur neu gestalten". Was soll da schiefgehen?

    • @Wunderwelt:

      Naja, alle haben irgendwie recht -- wenn sie weiter so "Komm ich heut nicht, komm ich morgen" spielen, wird es eben 2,8 Grad wärmer, und da werden sie sich noch schön umgucken, ob das nicht doch ein Grund zur Panik gewesen wäre...

      Aber eins wundert mich doch. Sind diese ganzen Kriege in die Berechnungen eingepreist? Bei der Erfassung des CO2-Ausstoßes von Staaten ist meines Wissens das Militär ausgenommen... und jetzt der enorme Dreck durch Ukrainekrieg, Gazakrieg und später (was einerseits zu hoffen ist, andererseits aber auch eine Schadstoffquelle ist) den Wiederaufbau... Ich kann nicht ganz glauben, dass die Solarfarm an der Autobahn das wieder rausreißt. Oder?