Energiesparendes Bauen: Hohle Steine für Öko-Häuser

Hybridsteine sollen den Hausbau ökologischer machen. Ihr Erfinder sagt, sie sparen Energie und Material. Doch die Rohstoffgewinnung ist nicht so ökologisch.

Energetisch unschlagbar: Im Winkingermuseum wird wie vor 1000 Jahren mit Lehm gemauert. Bild: ap

LEIPZIG taz | Es wird grün und kastenförmig, mit großer Fensterfront: Am Leipziger Hauptbahnhof soll in diesem Sommer das weltweit erste Gebäude aus Hybridsteinen entstehen. Diese Steine sind innen hohl und um die Hälfte kleiner und leichter als gewöhnliche Mauerziegel. Sie werden von einer Schicht aus ultrahochfestem Beton (UHPC) umhüllt.

„Durch den Hohlraum wird weniger Beton benötigt und somit mehr Energie bei der Produktion gespart“, erklärt André Jaschke, Projektleiter der Marketingplattform Energy City Leipzig, der für die Planung des Gebäudes verantwortlich ist.

Der Innenraum kann mit alternativen Dämmstoffen wie Holz, Hanf oder Steinwolle ausgefüllt werden und dient damit als Wärmespeicher. „Man kann sich das Bauen mit Hybridsteinen vorstellen wie ein Legosystem“, so Jaschke.

Das Bausystem verbrauche zwei Drittel weniger Energie, Material und Ressourcen als herkömmliche Bauweisen, sagt Peter Ignaz Kirsten, der Erfinder des Hybridsteins. Die Tragwirkung sei vergleichbar mit der von herkömmlichem Stahlbeton. Seit 2007 arbeitet der Architekt an der Entwicklung der Steine. „Die langfristige Idee ist, das Produkt auch in Schwellenländern an den Markt zu bringen“, sagt er.

Bis dahin müsse die Technologie allerdings noch verbessert werden, sagt Hans-Carsten Kühne, Arbeitsgruppenleiter für Baustofftechnologie bei der Bundesanstalt für Materialforschung: „Ultrahochfester Beton ist ein Hightech-Material und nicht billig.“

An Holz und Lehm kommen die Hybridsteine nicht heran

Der Beton basiert neben dem Gemisch aus Zement, Wasser und Gesteinskörnung auch aus fein aufbereiteten Stoffen. Für die Gewinnung der Rohstoffe müsse mehr Energie eingesetzt werden als bei gewöhnlichem Beton, sagt Kühne. Er verortet den Stein daher im unteren Drittel der ressourcenschonenden Produkte.

Mit Holz und Lehm könne der Werkstoff nicht konkurrieren: „Diese Materialien sind im Hinblick auf die für die Herstellung eingesetzte CO2-Menge kaum zu schlagen.“ Außer den Transportkosten kommt hier nur das Fällen von Bäumen oder die Gewinnung und Homogenisierung des Lehms hinzu.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.