Erdgasförderung in Großbritannien: Es darf noch mehr gefrackt werden

Die britische Regierung gibt 2.700 Quadratkilometer für die umstrittene Erdgasförderung frei. Aktivisten wollen um das Land kämpfen.

Bagger schaufeln Erde auf einem Grundstück

Jetzt geht noch mehr: Gelände in Großbritannien wird für Fracking vorbereitet. Foto: reuters

DUBLIN taz | Die britische Regierung hat weitere 2.700 Quadratkilometer des Landes für Fracking freigegeben. Betroffen sind weite Teile Yorkshires im Norden Englands sowie Flächen in den Midlands. Das Gebiet ist in 27 Grundstücke von jeweils hundert Quadratkilometern aufgeteilt.

Drei Lizenzen in den östlichen Midlands hat Ineos, das multinationale Chemieunternehmen mit Hauptsitz im schweizerischen Rolle, ergattert. Patrick Erwin, der Direktor der Firma, sagte, das ab 2020 bedeutende Mengen an Gas gefördert werden könnten. Die Firma will sich um weitere Lizenzen bemühen, wenn eine zweite, 13.500 Quadratkilometer große Fläche im Nordosten Englands und auf der Isle of Wight für Fracking bereitgestellt wird. Zuerst müssen jedoch die Folgen für die Umwelt untersucht werden, was in Anbetracht des Drucks der Regierung aber als Formsache erscheint.

Für die Vergabe der Lizenzen sind allerdings die Bezirksverwaltungen zuständig. Und von denen lehnen viele Fracking aufgrund der Proteste von Anwohnern und Umweltaktivisten ab. Beim Fracking werden Millionen Liter Wasser und Chemikalien unter hohem Druck in den Untergrund gepumpt, um das Gestein aufzubrechen und Schiefergas zu extrahieren.

Doch die Regierung hat erst vergangene Woche neue Maßnahmen ergriffen, um eine langfristige Verzögerung von Fracking zu verhindern: Sind Bezirksverwaltungen widerspenstig oder vergeben Lizenzen nicht binnen 16 Wochen nach Antragstellung, kann Staatssekretär Greg Clark ihnen das Recht auf die Lizenzvergabe wegnehmen. Wales und Schottland haben im Januar allerdings ein Moratorium für Fracking verhängt, an dem auch die Londoner Regierung nicht rütteln kann.

Die Energiekonzerne werben derweil mit allerlei Versprechen: „Wir haben die Möglichkeit, zehntausende Jobs zu schaffen, Importe zu reduzieren, für bedeutende Steuereinnahmen zu sorgen und die britische Produktion anzukurbeln“, sagte Ken Cronin vom Verband UK Onshore Oil and Gas, „und das bei einem äußerst winzigen CO2-Fußabdruck, der gleichzeitig der Umwelt nützt.“

Daisy Sands von Greenpeace sagte hingegen, der Startschuss für den Kampf um Großbritanniens ländliche Gegenden sei gefallen. „Hunderte von Schlachten werden ausbrechen, um unsere Landschaft gegen Verschmutzung, Lärm und Bohrtürme zu verteidigen“, sagte Sands.

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