Ergebnisse von Vogelzählung: Weniger Spatzen in Hamburg

Bei der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ wurden deutlich weniger Vögel gezählt. Besorgniserregend ist der Rückgang von Haus- und Feldsperling.

Ich bin ganz alleine hier, wo sind meine Freunde? Bild: dpa

Viele Menschen treibt in diesem Winter die Frage um: Wo sind die Vögel geblieben? Auffallend wenig Meisen, Finken und andere Vögel ließen sich in den vergangenen Monaten an Futterstellen sowie in Gärten und Parks blicken.

1.500 Vogelfreunde zählen Vögel

Dass diese Beobachtung flächendeckend zutrifft, bestätigte jetzt Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion, die „Stunde der Wintervögel“. In Hamburg zählten mehr als 1.500 Vogelfreunde Anfang Januar eine Stunde lang Vögel in ihrem Garten – ein absoluter Rekordwert. 29.290 Vögel wurden von den Teilnehmern an den NABU gemeldet. Deutschlandweit machten 118.000 Menschen mit.

„Die Sorge um ausbleibende Vögel hat viele Menschen beschäftigt. Und in der Tat: So wenige Vögel wie in diesem Winter hatten wir schon lange nicht mehr“, sagt Marco Sommerfeld, Vogelschutzexperte des NABU Hamburg. Insgesamt beobachteten die Teilnehmer durchschnittlich 17 Prozent weniger Tiere als in den Jahren zuvor.

Vor allem bei den häufigen Wintervögeln und Futterhausbesuchern, darunter allen Meisenarten, aber auch bei Kleiber und Kernbeißer wurden die bisher niedrigsten Zahlen seit Beginn der Aktion im Jahr 2011 verzeichnet. Pro Garten ließen sich im bundesweiten Schnitt nur rund 34 Vögel und acht verschiedene Arten sehen – sonst liegt der Schnitt bei rund 41 aus neun Arten.

Anzahl der Spatzen nimmt ab

Besorgniserregend ist die anhaltenden Talfahrt der Sperlinge in Hamburg. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 30 % weniger Haussperlinge und 24 % weniger Feldsperlinge in Hamburger Gärten gesichtet. „Der Rückgang der Spatzen ist alarmierend“, bestätigt Marco Sommerfeld. „Diese Arten sind eigentlich typische Stadtkinder. Doch durch Sanierungen und die zunehmende Bebauung verlieren sie immer mehr Brutstätten und Lebensräume wie Hecken und unbebaute, innerstädtische Brachflächen. Für die Sperlingen muss deshalb dringend etwas getan werden!“

Damit Haus- und Feldsperling auch weiterhin einen Lebensraum bei uns finden, empfiehlt der NABU Hamburg geeignete Nistkästen aufzuhängen. Außerdem benötigen die Vögel naturnahe Gärten, in denen sie genügend Insekten finden, Sträucher und Hecken als Sammelplatz und offene Sandflächen zum Sandbaden.

Die schlechten Ergebnisse für Haus- und Feldsperling wirken sich auch auf die Rangliste der häufigsten Vogelarten in Hamburg aus. Die Plätze 1 bis 3 bleiben unverändert zum Vorjahr. Die Amsel ist und bleibt der Spitzenreiter in der Hansestadt, gefolgt von Kohl- und Blaumeise. Die Ringeltaube verdrängt den Haussperling vom 4. auf den 5. Platz. Der Feldsperling, im letzten Jahr noch auf Rang 5, rutscht ab auf Platz 8. Er wurde überholt von Elster und Gimpel (Platz 6 und 7). Die Hamburger Top Ten werden vervollständigt durch den Buchfink auf Rang 9 und dem Rotkehlchen auf Platz 10.