Erneut Leck im Katastrophenkraftwerk: Dampf über Fukushima

Die Serie der Havarien in der japanischen Atomanlage reißt nicht ab. Nach der Verseuchung des Grundwassers entwich nun auch Dampf aus dem zerstörten Reaktor.

Die Atomanlage in Fukushima Ende August aus der Luft gesehen. Bild: reuters

TOKIO afp/ap | Aus dem havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima ist nach Angaben des Betreibers Tepco erneut Dampf ausgetreten. Tepco konnte die genaue Ursache des Austritts am Freitag zunächst nicht nennen.

Vermutet wurde, dass der Dampf von einer Lache auf dem Reaktor aufsteigt. Die Lage in der schwer beschädigten Anlage sei insgesamt aber stabil. Weder in dem Gebäude noch in der Umgebung wurden laut Tepco erhöhte Strahlenwerte gemessen.

Zuletzt hatten mehrere Lecks in der Atomanlage Anlass zur Sorge gegeben. Tausende Tonnen radioaktiv verseuchten Wassers waren dort ausgetreten. Tepco vermutet, dass das verseuchte Kühlwasser zum Teil ins Grundwasser gelangte. Die Temperatur der Reaktoren ist nach Angaben der Betreiberfirma aber inzwischen stabil, so dass keine Gefahr drohe.

Angesichts der anhaltenden Pannen in dem Kraftwerk und weltweiter Besorgnis hatte die japanische Regierung Anfang des Monats einen Notfallplan zur Eindämmung der Lecks beschlossen. Vorgesehen ist unter anderem, dass der Boden unter der Anlage gefroren und radioaktiv verseuchtes Wasser dekontaminiert werden.

In Fukushima war nach einem Erdbeben und einem Tsunami am 11. März 2011 das Kühlsystem ausgefallen, woraufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam. Tepco kämpft seither mit großen Mengen radioaktiv verseuchten Wassers, das zu Kühlungszwecken an den beschädigten Reaktoren eingesetzt wurde.

Japan hat derweil offiziell Protest gegen Karikaturen in einer französischen Zeitung eingelegt, mit denen die erfolgreiche Bewerbung Tokios als Gastgeber für die Olympischen Spiele 2020 parodiert wird. Die Zeichnungen – in einer sind zwei kämpfende Sumo-Ringer zu sehen, die beide einen zusätzlichen Arm und ein zusätzliches Bein haben – beleidigten die von dem Atomunfall 2011 betroffenen Menschen und gäben die Zustände im havarierten Kraftwerk Fukushima falsch wieder, sagte der japanische Chefkabinettssekretär Yoshihide Suga am Donnerstag.

Über die japanische Botschaft in Paris wurde eine offizielle Protestnote an die Zeitung Le Canard Enchainé übermittelt. Chefredakteur Louis Marie Horeau habe jede Absicht bestritten, die Betroffenen des Atomunfalls zu beleidigen, hieß es aus dem Büro von Ministerpräsident Shinzo Abe. Entschuldigt habe er sich aber nicht.

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