Erneut Proteste in Ferguson: Polizei antwortet mit Tränengas

Auch in der Nacht zum Dienstag ist die Staatsmacht gegen Demonstranten vorgegangen. Zwei deutsche Journalisten wurden festgenommen, kamen aber wieder frei.

Am Montag rückten rund 200 Soldaten der Nationalgarde in Ferguson ein, hielten sich zunächst aber im Hintergrund. Bild: dpa

FERGUSON/ST. LOUIS afp/dpa | Neun Tage nach dem Tod eines schwarzen Teenagers ist die Polizei in der US-Kleinstadt Ferguson im Bundesstaat Missouri erneut mit Tränengas gegen Protestierende vorgegangen. Beamte in Schutzkleidung, die von einem gepanzerten Fahrzeug und einem Hubschrauber begleitet wurden, forderten die Demonstranten in der Nacht zum Dienstag zunächst mehrfach auf, ihren Protest zu beenden. Als sie der Anordnung nicht nachkamen, löste die Polizei die Kundgebung mit Tränengas auf.

An dem Protest nahmen weniger Menschen teil als noch in der Nacht zum Montag. In Ferguson war am 9. August der unbewaffnete schwarze Teenager Michael Brown von einem weißen Polizisten erschossen worden. Seitdem gibt es in dem Vorort der Großstadt St. Louis beinahe täglich Unmutsbekundungen gegen Gewalt aus den Reihen der vornehmlich aus Weißen rekrutierten Polizeikräfte. Besonders nachts schlugen die Proteste immer wieder in Gewalt um.

Als Reaktion auf die anhaltenden Unruhen rief der Gouverneur von Missouri die Nationalgarde zur Hilfe. Am Montag rückten rund 200 Soldaten in Ferguson ein, hielten sich zunächst aber im Hintergrund.

Zudem wurden bei ihrer Berichterstattung über die anhaltenden Proteste in der US-Kleinstadt Ferguson zwei deutsche Journalisten von der Polizei festgenommen. Laut einem Bericht der Tageszeitung Die Welt wurden Ansgar Graw und Frank Herrmann am Montag in Handschellen abgeführt und ins Gefängnis gebracht. Drei Stunden später wurden sie freigelassen. Graw schreibt für die Welt-Gruppe, Herrmann für eine Reihe von Regionalzeitungen.

Hintergrund der Festnahme soll laut dem Welt-Bericht eine Aufforderung der Polizei gewesen sein, auf einer fast menschenleeren Straße nicht stehen zu bleiben. Beide Reporter versichern, der Aufforderung gefolgt zu sein. Die Vorwürfe seien „völlig absurd“, hätten Journalisten einschüchtern und von ihrer Arbeit abhalten sollen, sagte Hermann. Die Polizei habe die Berichterstattung verhindern wollen, sagte Graw, und sprach von einer „eklatanten Verletzung der Pressefreiheit“. Die Polizei in Ferguson war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Das Vorgehen der Polizei gegen Journalisten war in den vergangenen Tagen kritisiert worden. Zwei Reporter waren etwa in einem Fast-Food-Restaurant festgenommen worden, darunter ein Journalist der „Washington Post“. Ein Kamera-Team soll von der Arbeit abgehalten worden sein. Weiterhin berichtet die Zeitung, dass sich seit letzter Woche eine 13-köpfige Delegation der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Ferguson aufhält.

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