Essayband von Benjamin Kunkel: Ist mehr Gerechtigkeit möglich?

In seinem neuen Buch schreibt US-Autor Benjamin Kunkel über die Krisentheorie David Harveys und den radikalen Postmodernismus Fredric Jamesons.

Kunkel kritisiert gescheit Thomas Pikettys „Capital“-Studie. Bild: dpa

Benjamin Kunkel ist einer der lesenswertesten linken Intellektuellen unserer Tage. Vor zehn Jahren gelang ihm mit seinem Roman „Unentschlossen“ die literarische Sensation der Saison. Er schreibt Theaterstücke, gesellschaftsanalytische Essays, gründete mit seiner New Yorker Freundesgang das Magazin n+1 und stürzte sich in wirtschaftstheoretische Lektüre. Jetzt erschien von ihm „Utopie oder Untergang. Ein Wegweiser durch die gegenwärtige Krise“, eine Sammlung von wirklich klugen Essays.

Grundlage des feinen Bandes sind kritische Essays über die theoretischen Arbeiten anderer: Der Eingangstext widmet sich der Krisentheorie David Harveys, ein anderer dem linken, radikalen Postmodernismus Fredric Jamesons, ein Essay diskutiert die Möglichkeiten, Vollbeschäftigung herzustellen (an Hand der Arbeiten des marxistischen Ökonomen Robert Brenners), dann gibt es auch noch Essays über Slavoj Zizek und Boris Groys.

In die deutschsprachige Ausgabe hat zudem – im Unterschied zum englischen Original – die große Kritik Kunkels an Thomas Pikettys „Capital“-Studie Aufnahme gefunden, was sehr erfreulich ist, handelt es sich dabei ja um eine der gescheitesten Kritiken an Piketty überhaupt.

Das Buch ist aber nur scheinbar eine Aneinanderreihung verstreuter Essays. Im wesentlichen kreisen die Arbeiten um die Frage, wie der westliche Kapitalismus noch stabilisierbar und wie mehr Gerechtigkeit realisierbar wäre – und ob das überhaupt noch möglich ist. Kunkel ist, obwohl er vor dem keynesianischen Theoriegebäude größte Hochachtung hat, sehr skeptisch. Eine Skepsis, die er gut zu begründen vermag. Ein absolutes Must-read!

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