Europa-League-Halbfinale: Schreie in der Kabine

Der FC Liverpool erreicht durch ein 3:0 gegen Villarreal das Finale – und trifft dort auf den FC Sevilla. Englische Medien feiern Jürgen Klopp.

Jürgen Klopp vor der Tribüne

Jürgen Klopp: „Singt vom Verein, nicht von mir“ Foto: Reuters

LIVERPOOL dpa | Jürgen Klopp genoss nach einem weiteren tollen Europa-League-Abend mit dem FC Liverpool die großartige Stimmung an der Anfield Road und feierte mit den Fans den Einzug in das Finale. Nach starken Auftritten gegen Manchester United, Borussia Dortmund und den FC Villarreal will Klopp am 18. Mai im Baseler St. Jakob-Park gegen Titelverteidiger FC Sevilla seinen ersten Triumph mit dem einstigen englischen Fußball-Rekordmeister perfekt machen.

Das hoch verdiente 3:0 (1:0) der Reds im Halbfinal-Rückspiel durch ein Eigentor von Bruno Soriano sowie Tore von Daniel Sturridge (63.) und Adam Lallana (81.) zelebrierte Klopp nach dem Abpfiff gebührend. Mit ausladenden Gesten animierte der Coach die Fans zum gemeinsamen Jubel. „Wir fahren nach Basel. Eine schöne Stadt, übrigens – dicht an meiner Heimat“, sagte der in Stuttgart geborene Klopp schelmisch.

Seine Schützlinge lobte er überschwänglich: „Was für eine Power in der ersten Hälfte“, sagte der Coach. Nach der fehlenden Geduld in der Phase vor dem Pausenpfiff habe seine Mannschaft mit Emotion weitergespielt und auch das Gehirn wieder mehr benutzt. „Ich bin hierhergekommen, weil ich dachte, dass sie eine gute Mannschaft haben – aber jetzt sind wir im Finale“, fügte Klopp hinzu.

„Wir sind alle glücklich. Es war kein einfaches Spiel. Dank der Fans, der Mannschaft, der gesamten Stadt Liverpool haben wir es geschafft“, sagte der rechtzeitig genesene deutsche Nationalspieler Emre Can. „Es war eine tolle Stimmung in der Kabine, ein paar haben auch rumgeschrien“, berichtete Can. Torschütze Lallana fügte hinzu: „Die Jungs haben es verdient, im Finale zu stehen, und wir können es hoffentlich gewinnen. Man muss diesem Wettbewerb Respekt erweisen, und das haben wir glaube ich getan.“

Drei Jahre nach der Finalniederlage mit Borussia Dortmund in der Champions League gegen Bayern München hat Klopp im kleinen Europapokal nun die zweite Titel-Chance mit seinem neuen Klub.

Klopp gibt sich bescheiden

Mit dem Erreichen des Endspiels hat die trotz der kurzen Amtszeit schon enorme Popularität des Fußball-Lehrers den nächsten Schub bekommen. Klopp genoss den Moment sichtlich, auch wenn es ihm später etwas unangenehm war. „Vielleicht werde ich es mögen, wenn ich 50 bin“, kommentierte Klopp den Jubel um ihn. „Bis dahin sollen die Fans nicht meinen Namen rufen. Ich bin nur ein Teil des Teams. Wir sind alle Teil der gleichen Mannschaft.“

Der Erfolg gegen Villarreal verdiente jeden Superlativ. „Die Leistung war unglaublich. Die Stimmung war unglaublich. Klopp war unglaublich. Das war sein Triumph“, urteilte das „Liverpool Echo“. „Er hat die Früchte seiner Arbeit geerntet. Der Geist, die Einheit, die Organisation, der Glaube und das taktische Wissen, das er dem Team eingeflößt hat. Er hat sowohl der Mannschaft als auch den Tribünen neue Energie eingehaucht.“

Für den „verrückten Klopp“, wie ihn das Boulevardblatt The Sun Freitag nannte, ist es bereits das fünfte Pokalfinale seit 2011. Vor fünf Jahren gewann er den DFB-Pokal mit Borussia Dortmund, danach folgten allerdings vier Niederlagen. Auch mit Liverpool zog er im Februar im Ligacupfinale gegen Manchester Ciy den Kürzeren. „Mitte Mai fahren wir nach Basel, und wir werden alles geben für diesen wunderbaren Verein“, erklärte Klopp.

Bei einem Erfolg in Basel dürfte Klopp mit dem FC Liverpool in der kommenden Saison in der Champions League antreten, bei einer Niederlage gegen den FC Sevilla droht der Tabellen-Achte der Premier League indes das internationale Geschäft zu verpassen.

Sevilla hat nach dem 3:1 (1:1) gegen Schachtjor Donezk die Chance auf den Europa-League-Hattrick, zudem holten die Andalusier 2006 und 2007 den Uefa-Pokal. Der zweimal erfolgreiche Franzose Kevin Gameiro (9./47.) und Mariano (59.) sorgten bei einem Gegentreffer von Eduardo (44.) nach dem 2:2 in der Ukraine am Donnerstag für den Final-Einzug.

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