Ex-Diktator in Pakistan vor Gericht: Zuletzt droht ihm die Todesstrafe

Gegen den pakistanischen Ex-Armeechef Pervez Musharraf ist Anklage wegen Hochverrats erhoben worden. Er selbst weist die Vorwürfe als politisch motiviert zurück.

Die Unterstützung seiner Befürworter hat Pervez Musharraf nicht viel genützt Bild: ap

ISLAMABAD dpa/ap | Der frühere pakistanische Militärmachthaber Pervez Musharraf ist wegen Hochverrats angeklagt worden. Rund drei Monate nach Beginn des Prozesses im Dezember verlas das Sondergericht am Montag in Islamabad die Anklagepunkte.

Offiziellen Angaben zufolge erklärte sich Musharraf bei der Anhörung für nicht schuldig und betonte seine Verdienste für Pakistan. Er habe die Wirtschaft gestärkt und den Fortschritt beflügelt.

Das aus drei Mitgliedern bestehende Sondertribunal hatte Musharraf mit Haft gedroht, falls er nicht zu dem Termin erscheine, sagte sein Anwalt Ahmed Raza Kasuri. Musharraf war zuvor mehreren Anhörungen ferngeblieben, die Verlesung der Anklageschrift musste mehrfach verschoben werden.

Die Anklage wegen Hochverrats wird auch als Schlag gegen das in Pakistan mächtige Militär gewertet. Der Ex-Armeechef ist der erste von vier Militärmachthabern in der Geschichte Pakistans, der wegen Hochverrats angeklagt wurde.

Ihm wird vorgeworfen, mit der Verhängung des Ausnahmezustands 2007 die Verfassung außer Kraft gesetzt zu haben. Nach der Verfassung kommt das Hochverrat gleich, der mit dem Tod bestraft werden kann. Musharraf weist die Vorwürfe als politisch motiviert zurück.

Musharraf hatte 1999 die Macht nach einem Putsch übernommen. 2008 sah er sich zum Rücktritt gezwungen und ging ins Exil. Er war vor den Wahlen im vergangenen Jahr in der Hoffnung auf ein politisches Comeback nach Pakistan zurückgekehrt, sieht sich nun aber zahlreichen juristischen Klagen ausgesetzt.

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