Facebook auf 50 Milliarden Dollar geschätzt: Mark Zuckerberg gefällt das

Nach neuen Investitionen von Goldman Sachs und Mail.ru steigt der inoffizielle Wert von Facebook auf 50 Milliarden Dollar. Dessen Gründer dürfte sein Vermögen damit verdoppelt haben.

Auf einen Schlag doppelt so reich we zuvor: Mark Zuckerberg. Bild: ap

NEW YORK/BERLIN dpa/dapd/afp | In nur sechs Jahren ist Facebook zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt geworden. Die Online-Plattform wird laut einem Bericht der New York Times nun auf 50 Milliarden Dollar (37,5 Milliarden Euro) taxiert. Damit ist sie - zumindest der Schätzung zufolge - auf Augenhöhe mit global agierenden Konzernen wie Walt Disney, Honda und der Royal Bank of Scotland.

Die Bewertung beruht auf einer neuen Investitionsrunde in das nicht börsennotierte Unternehmen. Die US-Bank Goldman Sachs bringe 450 Millionen Dollar ein, die russische Investmentfirma Mail.ru, früher Digital Sky Technologies, weitere 50 Millionen, schrieb die New York Times. Die Firmen äußerten sich nicht zu dem Bericht. Als Teil der Abmachung werde Goldman Sachs weitere 1,5 Milliarden Dollar von verschiedenen Geldgebern einsammeln, hieß es in der "New York Times".

Damit habe sich das Unternehmen eine starke Position für den Facebook-Börsengang verschafft - für Banken ein lukratives Geschäft. Von den eigenen Facebook-Anteilen kann Goldman Sachs bis zu 75 Millionen Dollar an Mail.ru weiterverkaufen. Die Russen haben bereits rund 400 Millionen Dollar investiert und gehören damit zu den wichtigen Anteilseignern.

Mit dem Deal könnte sich das Vermögen des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg verdoppelt haben, schrieb die Zeitung. Es war jüngst vom Magazin "Forbes" auf 6,9 Milliarden Dollar geschätzt worden. Damals wurde Facebook mit 23 Milliarden Dollar bewertet. Zuckerberg besitzt etwa ein Viertel der Facebook-Aktien.

Die Bewertung zeigt, welche Erwartungen die Investoren in das Netzwerk stecken. Zum Vergleich: Der Suchmaschinen-Riese Google brachte es nach seinem Börsengang im August 2004 auf 27 Milliarden Dollar. Heute ist er laut einem aktuellen Ranking des "Handelsblatts" knapp 150 Milliarden Dollar wert. Weltkonzerne wie Walt Disney oder die Royal Bank of Scotland stehen mit etwas mehr als 50 Milliarden Dollar in der Rangliste rund um dem 100. Platz. Facebook wäre demnach mehr wert als etablierte Internet- und Medienfirmen wie Ebay, Yahoo oder Time Warner. Facebook ist allerdings nicht dem Auf und Ab der Börsen unterworfen.

Die Investition in Facebook versetze die Investmentbank Goldman in eine gute Position, einen möglichen Börsengang des sozialen Netzwerks zu betreuen, schrieb die New York Times. Mark Zuckerberg hat einen Börsengang bislang abgetan. Die Führung des Unternehmens ziehe aber möglicherweise einen Börsengang im Jahr 2012 in Erwägung, berichtete die Zeitung.

Das Soziale Netzwerk ist zu einer der beliebtesten Websites weltweit geworden. Mehr als 500 Millionen Mitglieder sind dort aktiv, die US-Nutzer rufen die Plattform mittlerweile häufiger auf als die jahrelange Nummer 1, Google. Angesichts dieser immensen Reichweite verlagern immer mehr Konsumgüterhersteller einen Teil ihres Werbebudgets zu Facebook, darunter Coca-Cola und Adidas.

Lange Zeit galt Werbung in Online-Netzwerken als schwieriges Geschäft; unter anderem weil Nutzer dort nicht gezielt nach etwas suchen - wie bei Google -, sondern ihre Kontakte pflegen wollen. Die Vorbehalte schwinden jedoch, zumindest gegenüber Facebook als größtem sozialen Netzwerk. Facebook muss Umsatz und Gewinn nicht veröffentlichen, weil es in Privatbesitz ist. US-Medien spekulieren, dass der Erlös 2010 bei zwei Milliarden Dollar lag. Mit der neuen Finanzspritze hat das Netzwerk seit seiner Gründung im Februar 2004 mehr als 1,2 Milliarden Dollar Kapital erhalten.

Aktien nicht öffentlich notierter Unternehmen wie Facebook oder Twitter können in den USA an privaten Börsen wie SecondMarket in New York oder SharesPost in Kalifornien gehandelt werden. Als Verkäufer treten üblicherweise ehemalige Beschäftigte der Startups auf oder Investoren, die zu einem sehr frühen Zeitpunkt eingestiegen sind. Nur institutionelle Investoren oder reiche Privatleute haben Zugang zu derartigen Börsen.

Laut der Internetplattform SharesPost hat sich der Wert von Facebook binnen des vergangenen Jahres auf 42,4 Milliarden Dollar verdreifacht. Demnach kauften Investoren Facebook-Anteile sogar zu einem Preis, der das Unternehmen hochgerechnet mit 56 Milliarden Dollar bewertet. Der Name von Goldman Sachs als Investor werde solchen Bewertungen Glaubwürdigkeit verleihen, schrieb die Zeitung.

Unterdessen interessiert sich Berichten zufolge die US-Börsenaufsicht SEC zunehmend für den Handel mit Anteilen von boomenden Internetfirmen wie Facebook, Twitter und anderen. Einer der Gründe für das Interesse ist, dass auch private Startups gewissen Veröffentlichungspflichten unterliegen, wenn sie mehr als 500 Anteilseigner aufzuweisen haben - selbst wenn sie keinen Börsengang beantragt haben.

Um das zu vermeiden, könnte Goldman nach dem Bericht der "New York Times" möglicherweise eine Zweckgesellschaft einrichten, die als ein einzelner Investor bei Facebook auftreten könnte, obwohl sie letztlich als Sammelbecken für Beiträge reicher Anleger dienen würde.

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