Feministische Rebellinnen: Mösen aus Stahl?

Die „Missy“-Frauen bringen Lann Hornscheidt und Lady Bitch Ray aufs taz.lab. Katzenbilder gibt es übrigens auch.

Die „Küchenbrigade“ des Missy Magazine – kluge Gesellschaftsanalyse kombiniert mit viel Humor. Bild: Franziska Sinn

Sechsundachtzig Prozent unserer LeserInnen finden: Missy ist mit keiner anderen Zeitschrift vergleichbar. Wir haben mehr Popkultur als andere feministische Magazine und mehr Feminismus als andere Popzeitschriften zusammen.

Wir schreiben über Transfamilien, Sexarbeit, Mösen aus Stahl, Computerspiele, Pille danach, Sofia Coppola, Asyl und Alltag, Anal Plugs, Katzen und Männer, Cunt'sche Aufklärung, Kamala Khan, Menstruation in Horrorfilmen, Achselhaare und Lena Dunham. Das Ganze seit 2008, vierteljährlich, aber online das ganze Jahr.

Jahrgang 1985, ist seit 2011 Chefredakteurin unserer diesjährigen Kooperations- partnerin, dem Missy Magazine. Nebenbei gibt sie Schreibworkshops an der UDK in Berlin, bastelt vor Publikum Tampongeister oder produziert Audiotouren zu Männern in Garagen.

Genderneutralere Sprache diskutieren

Auf dem taz.lab bringen wir drei RebellInnen auf einem Podium zusammen. Da wäre Lann Hornscheidt. Als Professx für Gender Studies und Sprachanalyse an der HU Berlin erschütterte Hornscheidt letztes Jahr die Kulturnation Deutschland: als Mensch, der sich keiner bestimmten Geschlechtskategorie zuordnen lassen will.

Ferda Ataman, Leiterin des Mediendienstes Integration, mit dem sie sich für diskriminierungsfreie Sprache in deutschen Medien einsetzt. Und Lady Bitch Ray, die in ihren Rapsongs von Kanaken und Bitches spricht, hauptsächlich aber gerade als Dr. Reyhan Sahin zu Online-Diskursen und genderlinguistischen Themen forscht.

Alle drei brechen mit Sprache den Status quo in Wissenschaft, Journalismus und Pop. Werden sie dadurch unverständlich? Was sind sinnvolle Strategien für eine offenere und diskriminierungsfreie Sprache?

Humor und Feminismus gehen gut zusammen

Wir wären aber nicht Missy, würden wir nicht harte Gesellschaftsanalysen und -utopien mit Humor verbinden. Unsere liebste Comedienne, die große Vanessa Stern, verlegt an diesem Tag für uns ihr Krisenzentrum für weibliche Komik ins taz.lab. Live und vor Publikum wird sie zwei Menschen helfen, ihre Krise miteinander komisch auf die Bühne zu bringen. Wir sagen nur: Feuilletonist trifft Feministin.

Dass es einige von den jungen, netzaffinen Feministinnen gibt, zeigen wir "Missys" Katrin Gottschalk und Hengameh Yaghoobifarah in unserem Vortrag "Da habt ihr's!". Denn Feminismus im deutschsprachigen Raum ist schon längst keine One-Woman-Show mehr.

Der Kosmos an Personen und Positionen ist vielfältig und interdependent. Mit Katzenbildern und Inside-Wissen bestreiten wir mit den taz.lab-Besuch eine Netzreise sondergleichen. Und das ist nur der Anfang.

KATRIN GOTTSCHALK